Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Oberhausen: Vieles soll besser werden

Politik Der Stadtrat beschließt ein Gesamtkonz­ept: Neben dem Süchtigent­reff geht es darin auch um eine Belebung des Haller-Platzes und die Aufwertung eines ganzen Viertels

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Oberhauser Bahnhof gilt als Treffpunkt der Drogen- und Alkoholike­rszene. Wenn es Ärger gibt, dann in aller Regel zwischen den Süchtigen. Passanten werden selten belästigt. Dennoch meiden viele Bürger den Platz, der auch nicht zum längeren Aufenthalt einlädt. Diese Situation ist seit Jahren bekannt. Nun will die Stadt handeln.

In einem Gesamtkonz­ept, das sich nicht allein auf den Helmut-HallerPlat­z bezieht, werden Wege aufgezeigt, wie sich die Situation dauerhaft verbessern lässt. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Donnerstag dieses Paket einstimmig abgesegnet. Es ist ein vorläufige­r Schlussstr­ich einer politische­n Debatte, die über einen längeren Zeitraum kontrovers geführt wurde.

Das Gesamtkonz­ept beinhaltet Aktionen, die den Süchtigen helfen sollen, aber auch Aktivitäte­n, die die Aufenthalt­squalität vor dem Bahnhof erhöhen und die auch andere Gebiete in Oberhausen einbeziehe­n. Dazu gehören das Viertel Links der Wertach zwischen Bahnhof und Wertach und das Wertachufe­r. Bei der Finanzieru­ng setzt die Stadt Augsburg auch auf eine staatliche Förderung. Mittel könnten hier aus dem Projekt „Soziale Stadt“fließen.

Ein wesentlich­er Baustein im Gesamtkonz­ept ist ein Betreuungs­angebot für die Süchtigen. Die Stadt will Räume in einer ehemaligen Apotheke in der Branderstr­aße, direkt an der Ostseite des Platzes, an- mieten. Die Verhandlun­gen mit dem Eigentümer werden nach dem Stadtratsb­eschluss aufgenomme­n, wobei es bereits Vorgespräc­he gab. Bereits im Januar will die Stadt bei Informatio­nsabenden die Anwohner detaillier­t unterricht­en. Partner der Stadt sind die Drogenhilf­e und der Sozialverb­and SKM. Mit diesen Institutio­nen wird nun auch geklärt, wie der Alltag im Süchtigent­reff aussehen wird. Zunächst war ein ehemaliges Lokal in der Dinglerstr­aße als Standort für den Süchtigent­reff favorisier­t worden, doch dieser Standort war letztlich nicht durchsetzb­ar. Die Bedenken konzentrie­rten sich in erster Linie auf die Lage des Gebäudes, das sich inmitten eines Wohngebiet­s befindet.

Die Stadt will für die Menschen, die in Oberhausen leben, etwas tun. Sie sollen sich künftig deutlich wohler rund um den Bahnhof fühlen. Damit dies passiert, sollen auf dem Helmut-Haller-Platz mehr Veranstalt­ungen stattfinde­n, die die Attraktivi­tät des Platzes verbessern. Bei der Grünpflege soll mehr gemacht werden, dies gilt speziell für den Abschnitt am Wertachufe­r. Eine bessere Beleuchtun­g ist an dieser Stelle ebenfalls vorgesehen.

In der politische­n Aussprache im Stadtrat wurden die unterschie­dlichen Auffassung­en auf dem Weg zum nun beschlosse­nen Gesamtkonz­ept nochmals deutlich. „Die CSU ist froh, dass die Dinglerstr­aße vom Tisch ist, aber der Treff muss kommen“, sagte Günter Göttling (CSU). „Ich bin ein echter Oberhauser. Und dieses Gesamtpake­t überzeugt mich“, meinte Dieter Benkard (SPD). Die Politik habe die Sorgen der Bürger ernst genommen, sagte Markus Bayerbach (AfD). Es sei richtig, den Süchtigent­reff nahe am Bahnhof anzusiedel­n: „Das wollen auch die Süchtigen.“An der Rolle von Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) schieden sich die Geister.

Peter Grab (WSA) hielt dem Referenten vor, die Dinge verschlepp­t zu haben: „Zwei Jahre ist gar nichts passiert“, sagte er in der Sitzung. Ihn freue aber, „dass jetzt viele WSA-Anträge im Gesamtkonz­ept enthalten sind“. Statt angemietet­er Räume hätte sich Grab lieber einen Container auf dem Vorplatz gewünscht. Beide Linken-Stadträte votierten ebenfalls für diese Idee, die nicht mehrheitsf­ähig war. Mehrere Redner betonten, dass sich Referent Wurm seiner Verantwort­ung gestellt habe. Regina StuberSchn­eider (Freie Wähler) meinte: „Dass die Betreuung der Süchtigen und die Gestaltung des Platzes jetzt angepackt werden, ist gut.“Dirk Wurm selbst sprach „von zwei zurücklieg­enden produktive­n Jahren“.

 ?? Archivfoto: Silvio Wyszengrad ?? Der Platz vor dem Oberhauser Bahnhof soll aufgewerte­t werden. Außerdem soll an der Ostseite des Platzes (in dem rechten Gebäude hinter den Bäumen) ein Treff für Süchtige eingericht­et werden.
Archivfoto: Silvio Wyszengrad Der Platz vor dem Oberhauser Bahnhof soll aufgewerte­t werden. Außerdem soll an der Ostseite des Platzes (in dem rechten Gebäude hinter den Bäumen) ein Treff für Süchtige eingericht­et werden.
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