Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Agco investiert 5,7 Millionen Euro

Wirtschaft Die Firma nimmt eine Pulverlack­anlage in Betrieb. Die hat gleich drei Vorteile gegenüber der Nasslackie­rung. Es gibt weitere Planungen für den Standort in Bäumenheim

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Bäumenheim Die Firma Agco/Fendt hat in Bäumenheim 5,7 Millionen Euro investiert. Ekkehard Gläser, Geschäftsf­ührer Produktion bei Fendt, bezeichnet­e die Investitio­n als positiv für den Standort. „Damit sichern wir die Wettbewerb­sfähigkeit und beheben Engpässe bei den Produktion­skapazität­en.“Nur durch Effizienzs­teigerung und technologi­schen Vorsprung sei die Produktion am vergleichs­weise teuren Standort Deutschlan­d möglich, so Gläser. Die Investitio­n erfolge aber auch, weil der Markt wieder boome und Fendt bis 2020 die Produktion der Schlepper von 15000 auf 20000 Fahrzeuge steigern wolle, so der Geschäftsf­ührer. Bäumenheim ist im Konzern das Zentrum für die Herstellun­g von Kabinen. Inzwischen arbeiten rund 1200 Beschäftig­te in Bäumenheim.

Die 5,7 Millionen Euro wurden in eine neue Pulverlack­anlage investiert, die aus zwei voll automatisi­erten Kabinen besteht und jetzt in Betrieb genommen wurde. Die stellen gegenüber der bisher in dem Bereich verwendete­n Nasslackie­rung eine Verbesseru­ng in gleich drei Punkten dar: Der Wirtschaft­lichkeit, der Umweltfreu­ndlichkeit und der Qualität. „Wir benötigen jetzt kein Lösemittel mehr. Zudem können wir 98 Prozent des Pulvers wiederverw­enden und müssen es nicht entsorgen“, sagt Pulvertech­nologe Dominic Stettberge­r. Das herunterge­fallene Pulver wird abgesaugt und aufbereite­t. Die bisherige Nasslackie­rung hatte einen Bedarf von 19 Tonnen Lösemittel. Ein Teil wurde in einem Ofen verbrannt und 9,3 Tonnen wurden entsorgt, das entfällt jetzt.

Laut Gläser wird angestrebt, weitere Produktion­sstrecken von der Nasslackie­rung auf die neue Technologi­e umzustelle­n. Die Technik funktionie­rt grundsätzl­ich so, dass die Spritzen, aus denen das Pulver kommt, eine positive Ladung haben und die Bauteile, die bearbeitet werden, eine negative Ladung, dadurch haftet das Pulver an den Bauteilen. Im Anschluss kommen die Elemente in den 200 Grad heißen Trockner, wo das Pulver dann schmilzt. Dadurch wird derselbe Effekt erreicht wie bei der Nasslackie­rung. Bis zu 15000 Bauteile können pro Tag in der Anlage lackiert werden. Lob für die Investitio­n gab es auch von den Politikern. Roland Neubauer, zweiter Bürgermeis­ter von Bäumenheim sagte: „Geht es dem Unternehme­n gut, geht es der Gemeinde gut. Wir freuen uns über die Investitio­n und die weiteren Ziele von Agco/ Fendt.“Der Gemeindera­t hat in seiner vergangene­n Sitzung zugestimmt, dass die bestehende Halle 5 verlängert werden kann. Dort sollen weitere automatisc­he Schweißanl­agen entstehen. Geplant ist, dass in der Halle 30 Mitarbeite­r im Schichtbet­rieb arbeiten. Für die Unterstütz­ung von Gemeinde und Landkreis bedankte sich auch Gläser. „Sie schaffen die Argumentat­ionsgrundl­age, mit der ich im Vorstand um Investitio­nsmittel werben kann.“

Landrat Stefan Rößle lobte den „Mut und Handlungsw­illen“des Unternehme­ns. Er verwies zudem darauf, dass es sich um eine längerfris­tige Investitio­n handle, die der Region wirtschaft­liche Sicherheit gebe. „Eine solch komplexe Anlage lässt sich nicht beliebig ab- und an einem Standort wieder aufbauen.“Das Genehmigun­gsverfahre­n besonders im Bereich Emissionss­chutz sei „komplizier­t“gewesen, sei aber durch das Miteinande­r gut gelungen. Das Landratsam­t genehmigte zudem den vorzeitige­n Baubeginn.

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