Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Agco investiert 5,7 Millionen Euro
Wirtschaft Die Firma nimmt eine Pulverlackanlage in Betrieb. Die hat gleich drei Vorteile gegenüber der Nasslackierung. Es gibt weitere Planungen für den Standort in Bäumenheim
Bäumenheim Die Firma Agco/Fendt hat in Bäumenheim 5,7 Millionen Euro investiert. Ekkehard Gläser, Geschäftsführer Produktion bei Fendt, bezeichnete die Investition als positiv für den Standort. „Damit sichern wir die Wettbewerbsfähigkeit und beheben Engpässe bei den Produktionskapazitäten.“Nur durch Effizienzsteigerung und technologischen Vorsprung sei die Produktion am vergleichsweise teuren Standort Deutschland möglich, so Gläser. Die Investition erfolge aber auch, weil der Markt wieder boome und Fendt bis 2020 die Produktion der Schlepper von 15000 auf 20000 Fahrzeuge steigern wolle, so der Geschäftsführer. Bäumenheim ist im Konzern das Zentrum für die Herstellung von Kabinen. Inzwischen arbeiten rund 1200 Beschäftigte in Bäumenheim.
Die 5,7 Millionen Euro wurden in eine neue Pulverlackanlage investiert, die aus zwei voll automatisierten Kabinen besteht und jetzt in Betrieb genommen wurde. Die stellen gegenüber der bisher in dem Bereich verwendeten Nasslackierung eine Verbesserung in gleich drei Punkten dar: Der Wirtschaftlichkeit, der Umweltfreundlichkeit und der Qualität. „Wir benötigen jetzt kein Lösemittel mehr. Zudem können wir 98 Prozent des Pulvers wiederverwenden und müssen es nicht entsorgen“, sagt Pulvertechnologe Dominic Stettberger. Das heruntergefallene Pulver wird abgesaugt und aufbereitet. Die bisherige Nasslackierung hatte einen Bedarf von 19 Tonnen Lösemittel. Ein Teil wurde in einem Ofen verbrannt und 9,3 Tonnen wurden entsorgt, das entfällt jetzt.
Laut Gläser wird angestrebt, weitere Produktionsstrecken von der Nasslackierung auf die neue Technologie umzustellen. Die Technik funktioniert grundsätzlich so, dass die Spritzen, aus denen das Pulver kommt, eine positive Ladung haben und die Bauteile, die bearbeitet werden, eine negative Ladung, dadurch haftet das Pulver an den Bauteilen. Im Anschluss kommen die Elemente in den 200 Grad heißen Trockner, wo das Pulver dann schmilzt. Dadurch wird derselbe Effekt erreicht wie bei der Nasslackierung. Bis zu 15000 Bauteile können pro Tag in der Anlage lackiert werden. Lob für die Investition gab es auch von den Politikern. Roland Neubauer, zweiter Bürgermeister von Bäumenheim sagte: „Geht es dem Unternehmen gut, geht es der Gemeinde gut. Wir freuen uns über die Investition und die weiteren Ziele von Agco/ Fendt.“Der Gemeinderat hat in seiner vergangenen Sitzung zugestimmt, dass die bestehende Halle 5 verlängert werden kann. Dort sollen weitere automatische Schweißanlagen entstehen. Geplant ist, dass in der Halle 30 Mitarbeiter im Schichtbetrieb arbeiten. Für die Unterstützung von Gemeinde und Landkreis bedankte sich auch Gläser. „Sie schaffen die Argumentationsgrundlage, mit der ich im Vorstand um Investitionsmittel werben kann.“
Landrat Stefan Rößle lobte den „Mut und Handlungswillen“des Unternehmens. Er verwies zudem darauf, dass es sich um eine längerfristige Investition handle, die der Region wirtschaftliche Sicherheit gebe. „Eine solch komplexe Anlage lässt sich nicht beliebig ab- und an einem Standort wieder aufbauen.“Das Genehmigungsverfahren besonders im Bereich Emissionsschutz sei „kompliziert“gewesen, sei aber durch das Miteinander gut gelungen. Das Landratsamt genehmigte zudem den vorzeitigen Baubeginn.