Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Handwerk kämpft für den Diesel
Kritik am Vorstoß des VW-Chefs
Berlin Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hat Forderungen von VW-Chef Matthias Müller nach Auslaufen der Dieselsubventionen scharf kritisiert. „Uns wurden diese Fahrzeuge auch mit dem Argument verkauft, dass der Diesel weniger verbraucht und der Kraftstoff günstiger ist. Wenn Hunderttausende daraufhin ein entsprechendes Fahrzeug gekauft haben, und dann der größte Hersteller für die Abschaffung der Dieselsubvention plädiert, dann ist das erstaunlich kundenfeindlich“, sagte Wollseifer.
Um Fahrverbote zu vermeiden, seien Nachrüstungen erforderlich. „Mit Software-Updates ist es nicht getan, wir brauchen entsprechende Katalysatoren und den flächendeckenden Einsatz von Harnstofftechnik.“Dies sei Aufgabe der Hersteller. Wenn es „ganz dicke kommt“, dürften künftig auch Handwerker bei bestimmten Wetterlagen nicht in bestimmte Städte fahren: „Dann können sie die Städte nicht mehr versorgen.“Im Handwerk stehe man für Fehler und Mängel gerade und bringe das in Ordnung. „Nichts anderes erwarten wir von den Autoherstellern“, sagte Wollseifer.
Müller hatte die Steuervorteile für Dieselsprit in Zweifel gezogen. Wenn der Umstieg auf umweltfreundliche E-Autos gelingen soll, könne Diesel nicht auf alle Zeiten wie bisher subventioniert werden.
In Frankreich verlieren inzwischen Dieselautos den Spitzenplatz bei Neuzulassungen – ihr Marktanteil ist erstmals seit dem Jahr 2000 unter 50 Prozent gerutscht. 2012 waren noch mehr als 70 Prozent der Neuwagen in Frankreich Dieselautos. Das Land hatte den Diesel über Jahre bei den Steuern bevorzugt, nach dem VW-Abgasskandal und der Feinstaub-Debatte aber begonnen, die Vorteile abzubauen.