Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Niki Deal: Großer Schaden für Steuerzahler?
Luftfahrt Die CSU kritisiert, dass der Verkauf der Air-Berlin-Tochter ein schlechtes Geschäft war
Berlin Nach dem Verkauf der insolventen österreichischen Fluggesellschaft Niki an die British-AirwaysMutter wird in der CSU Kritik an den Wettbewerbshütern in Brüssel laut. „Die EU-Wettbewerbsbehörde hat einen Interessenten vergrault, der bereit war, für Niki rund 200 Millionen Euro zu zahlen. Nun wird die Fluggesellschaft für die lächerliche Summe von 20 Millionen Euro an die britische Holding IAG verscherbelt“, sagte der CSU-Politiker Hans Michelbach. Den Schaden hätten die Gläubiger und die deutschen Steuerzahler, meinte er mit Blick auf einen Hilfskredit des Bundes.
Eigentlich hatte die Lufthansa zuvor bereits eine Übernahme von Niki ausgehandelt, den Kauf wegen Bedenken der EU-Wettbewerbshüter dann aber abgesagt. Stattdessen will der zu IAG gehörende spanische Billigflieger Vueling große Teile der Air-Berlin-Tochter Niki für 20 Millionen Euro übernehmen. Die spanisch-britische Holding ist auch bereit, die Fluglinie bis zur Übernahme mit einer Finanzspritze von bis zu 16,5 Millionen Euro zu stützen. 740 der 1000 Mitarbeiter sollen übernommen werden. Ein Verkauf wird bis Ende Februar angestrebt. IAG ist der drittgrößte europäische Luftfahrtkonzern. Auch dem Verkauf an IAG muss die EU-Kommission zustimmen. Wann Brüssel grünes Licht gibt, ist offen. Ebenso, wann Niki wieder abheben kann. Betriebsratschef Stefan Tankovits geht davon aus, dass Niki nicht vor März wieder fliegt.
Was mit vor der Insolvenz erworbenen Niki-Tickets wird, ist Experten zufolge Sache des künftigen Besitzers. Dieser übernimmt im Rahmen der vereinbarten Transaktion nur Vermögenswerte von Niki. Der Käufer trete nicht in Ticketbuchungen ein, betonen Experten.
Die Lufthansa wollte für die AirBerlin-Tochter Niki 190 Millionen Euro zahlen. Der Bund hat bisher erst einen Teil seines Überbrückungskredits von 150 Millionen Euro für die insolvente Air Berlin zurückerhalten. Zur Tilgung sollte eigentlich der Erlös aus dem geplatzten Niki-Verkauf an Lufthansa genutzt werden.
Michelbach fordert nun eine genaue Untersuchung. Der Vizechef der CSU-Landesgruppe im Bundestag warf Brüssel vor, den Abbruch der Gespräche durch die Lufthansa provoziert zu haben, „um einem bestimmten Investor eine Übernahme zum Schnäppchenpreis zu ermöglichen“. Damit habe die Kommission „ihre Neutralitätspflicht in grober Weise verletzt“.
Notkredit vom Bund von 150 Millionen Euro