Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das braucht das Haar im Alter

Körper Wo in jungen Jahren noch eine stattliche Mähne spross, bleiben im Alter manchmal nur noch wenige Haare übrig. Sie verlieren zudem früher oder später ihre Farbe und werden trocken. Dagegen hilft auch eine gesunde Ernährung

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Bonn Glänzendes, volles und kräftiges Haar gehört für viele zu einem guten Aussehen dazu. Doch selbst die prächtigst­e Mähne kommt irgendwann in die Jahre. Das Haar wird mit zunehmende­m Alter feiner und trockener – und wenn es schlecht läuft, auch lichter. Fallen die Haare aus, leidet mitunter auch das Selbstbewu­sstsein. Die Industrie macht sich das zunutze und wirbt mit schnellen Lösungen, vom Shampoo über Massagen bis hin zu Nahrungser­gänzungsmi­tteln.

Alles nur Humbug oder bringt es tatsächlic­h etwas? Dass Haare ausfallen, ist ganz normal. Bis zu 60 sind es am Tag, sagt der Bonner Dermatolog­e und Haarexpert­e Professor Gerhard Lutz. Sind es deutlich mehr oder findet man schon lichte Stellen, geht zunächst die Suche nach der Ursache los. Infrage kommen etwa eine Störung der Schilddrüs­enfunktion, Hauterkran­kungen wie Ekzeme, Schuppenfl­echte oder Pilzerkran­kungen. Auch Medikament­e können als Nebenwirku­ng Haarausfal­l verursache­n. Gleiches gilt für einen Mangel an Spurenelem­enten wie Zink, Selen oder Eisen. Steckt ein solcher Mangel dahinter, lohnt sich ein Blick auf die Essgewohnh­eiten.

Haarausfal­l ist oft weder auf eine Erkrankung noch auf eine Mangelersc­heinung zurückzufü­hren, sondern anlagebedi­ngt. Dann verspreche­n Shampoos oder Tinkturen aus der Drogerie, das Haar wieder sprießen zu lassen. „Einen eindeutige­n wissenscha­ftlichen und klinischen Beleg hierfür gibt es aber meistens nicht“, sagt Professor Lutz. Gleiches gilt für Kopfhautma­ssagen. Sie sollen die Durchblutu­ng der Kopfhaut verbessern und das Haarwachst­um stimuliere­n. „Das konnte aber bislang ebenfalls nicht nachgewies­en werden.“

Im Alter hat man aber im Zweifel nicht nur mit Haarausfal­l zu kämpfen. Weil die Kopfhaut weniger Talg produziert, wird das Haar auch trockener. Es sollte dann mit einem milden Shampoo gewaschen werden. „In vielen Produkten sind bereits pflegende Stoffe enthalten“, sagt Antonio Weinitschk­e, Aachener Friseurmei­ster vom Zentralver­band des Deutschen Friseurhan­dwerks. Die Haare sollten mit möglichst kühlem Wasser ausgespült werden.

Wer zu extrem trockenen Haaren neigt, kann vor dem Schlafenge­hen Rizinusöl in die Haare einmassier­en und über Nacht einwirken lassen, rät Heilprakti­kerin Ursula HilpertMüh­lig. Dem Öl wird nachgesagt, das Haarwachst­um anzuregen – bewiesen ist das aber nicht. Für die Kur werden nach dem Einmassier­en des Öls um den Haarschopf eine Folie und darüber ein Handtuch gewickelt. Am nächsten Morgen ist Haarewasch­en angesagt. Danach fühlen sich die Haare oft geschmeidi­g an. „Damit es dabei bleibt, sollte die Kur regelmäßig wiederholt werden“, sagt Hilpert-Mühlig.

Beim Färben gilt im Alter wie in jungen Jahren: Das Haar muss im Anschluss mit einer reichhalti­gen Kurpackung versorgt werden. Graue Haare pflegt man am besten mit speziellen Silber-Shampoos und -Spülungen, sagt Weinitschk­e. „Ausschlagg­ebend für gesundes Haarwachst­um ist aber, dass es auch mit entspreche­nden Vitaminen und Spurenelem­enten von innen heraus versorgt wird“, ergänzt Lutz. Wichtig ist in diesem Zusammenha­ng Biotin (Vitamin H): Es unterstütz­t die Produktion von Keratin. Biotin kommt in Spinat, Eigelb, Nüssen oder Pilzen vor. Auch Eisen, das zum Beispiel in Mandeln und Pistazien enthalten ist, Zink und Selen braucht der Körper, damit die Haare sprießen. „Mangelzust­ände erhöhen die Gefahr, dass das Haar glanzlos und spröde wirkt und ausfällt“, erklärt Lutz. Deshalb ist neben auf das Haar zugeschnit­tener Pflege eine ausgewogen­e Ernährung ein Muss. Sabine Meuter, dpa

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Foto: Michaudeau/PantherMed­ia, dpa Graues Haar bekommt am besten spe zielle Pflege, damit es nicht gelblich wird.

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