Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Randalierer greifen Polizei an
Silvesternacht In Leipzig attackierten Linksextreme die Beamten. Zudem sterben zwei Männer durch Böller und ein 48-Jähriger wird auf einer Party erstochen
Berlin Millionen Menschen in Deutschland sind mit Silvesterpartys ins Jahr 2018 gestartet. Bei der größten Feier des Landes am Brandenburger Tor in Berlin feierten mehrere hunderttausend Menschen. Allerdings starben in der Nacht auch drei Menschen durch Böller sowie bei einer Auseinandersetzung auf einer Silvesterparty. Zudem wurden viele verletzt.
● Bayern Auf einer privaten Silvesterparty in der niederbayerischen Stadt Bogen ist ein 48-Jähriger erstochen worden. Ein 29 Jahre alter Verdächtiger wurde noch am Tatort festgenommen. Vergebens hatten Helfer versucht, das 48-jährige Opfer wiederzubeleben. Die Tat ereignete sich um kurz nach 22 Uhr am Silvesterabend auf einer privaten Party. Die Hintergründe sind bisher unbekannt. Im oberbayerischen Fischbachau wurde eine Sechsjährige von einer verirrten Rakete im Gesicht getroffen. Der Feuerwerkskörper verursachte mittelschwere Verletzungen und Verbrennungen im Gesicht des Kindes. In Sailauf (Landkreis Aschaffenburg) wiederum war eine Rakete direkt in den geöffneten Kofferraum eines Autos geflogen und hatte darin weitere Raketen entzündet. Das Fahrzeug brannte dann vollständig aus. In München verletzten sich vier Buben am Neujahrsmorgen beim Versuch, einen Böller zu zünden. Sexuelle Übergriffe auf Frauen – so wie vor zwei Jahren in Köln – seien in München laut Polizei bislang nicht gemeldet worden.
● Brandenburg Ein 35 Jahre alter Mann erlag in Gusow bei Frankfurt an der Oder beim Böllern trotz sofortiger Erster Hilfe seinen schweren Verletzungen. In Kleinmachnow bei Potsdam starb ein 19-Jähriger: Er wollte ein selbst gebautes Feuerwerk zünden und wurde am Kopf getroffen.
● Thüringen Ein 14-jähriges Mädchen in Triptis muss um sein Augenlicht fürchten, nachdem ein Böller in eine Menschengruppe geworfen wurde. Die Wucht der Explosion durch einen verbotenen sogenannten Polen-Böller habe ihr die Brille „weggesprengt“.
● Berlin Die Besatzung eines Rettungswagens der Berliner Feuerwehr wurde von Unbekannten mit Schusswaffen bedroht. Die Polizei stellte zwei scharfe Schusswaffen si- cher. Die Feuerwehr Berlin sprach von acht Angriffen auf Einsatzkräfte und 57 Angriffen auf Einsatzfahrzeuge mit erheblichen Sachschäden. ● Leipzig Randalierer aus der linken Szene in Leipzig attackierten Polizisten in der Silvesternacht mit Böllern und Steinen. Die Beamten setzten Wasserwerfer ein. Mehrere Personen wurden wegen schweren Landfriedensbruch in Gewahrsam genommen. Leipzig war in den vergangenen Jahren immer wieder mal Schauplatz von Krawallen der linksextremen Szene. Politiker und Gewerkschaftsvertreter haben die Angriffe auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht verurteilt. Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU), sagte: „Wer Rettungskräfte attackiert, greift unseren Rechtsstaat und die Demokratie an.“Deshalb müssten die Straftäter die ganze Härte des Gesetzes erfahren. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte, die Attacken gegen Einsatzkräfte hätten inzwischen lebensbedrohliche Ausmaße angenommen. „Letztlich muss die Justiz mit entsprechenden Urteilen dafür sorgen, dass auch der letzte Verrückte begreift, dass dies kein Spaß ist, sondern hier schwere Gewaltdelikte begangen werden.“
● Niedersachsen Ein zwölfjähriges Mädchen in Salzgitter wurde in der Silvesternacht angeschossen und schwer verletzt. Ermittelt wird derzeit gegen einen 68-jährigen Verdächtigen. Ob es sich um ein Verbrechen oder einen Unfall handelt, ist bislang unklar.
● Düsseldorf Ein Autofahrer soll wegen Streits mit dem Personal versucht haben, mit seinem Wagen gezielt drei Türsteher einer Düsseldorfer Diskothek zu überfahren. Einer der Türsteher wurde schwer verletzt. Die Fahndung blieb bislang ohne Erfolg. Ein Anschlagsgeschehen im Sinne eines terroristischen Motivs wurde ausgeschlossen. ● Köln In Köln herrschte laut Polizei heuer entspannte Atmosphäre. Beim Jahreswechsel vor zwei Jahren waren am Kölner Hauptbahnhof Frauen von jungen Männern, viele von ihnen Migranten, sexuell bedrängt worden, die Vorkommnisse machten weltweit Schlagzeilen. Diesmal gab es laut Polizei kaum derartige Probleme.