Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein bisschen Text wär’ fein …

Roberto Blanco patzt in „Silvesters­how“

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Berlin Seit 45 Jahren gehört der Ohrwurm „Ein bisschen Spaß muss sein“zu Roberto Blancos Repertoire. Er hat ihn zigtausend­e Male gesungen. Und dann: das! Am Sonntagabe­nd patzte der 80-Jährige ausgerechn­et vor einem Millionenp­ublikum in der ARD-„Silvesters­how“live aus Graz bei der ersten Strophe seines Hits. Und brachte in zwei Anläufen den Text nicht über die Lippen. Beim ersten Mal setzte Blanco an mit den korrekten Worten „Heute Nacht“, fiel dann aber in den Refrain zurück. Beim zweiten Versuch sang er zunächst „Heute Nacht feiern wir“, dann hakte es erneut, und er überbrückt­e die Lücken mit einem kräftigen „Yeah“und „Yohohoho“.

Die Zuschauer nahmen’s gelassen. Vollprofi Blanco lächelte viel – und wechselte danach den Titel mit den Worten „Und jetzt Salsa“. Warum er seinen Partykrach­er verpatzte? Etwa weil die „ARD-Regie“, wie die Bild wild spekuliert­e, „genau DAS von ihm verlangt“hatte?

Gestern sagte Blanco zu all dem so entschiede­n wie irritieren­d: „Ich bin der Sänger. Wenn ich das singe, dann singe ich das auf meine Art.“Er habe den Song „tausend Millionen Mal“gesungen und den Text nicht vergessen, sondern wegen der guten Stimmung im Saal improvisie­rt. Durchschni­ttlich 2,89 Millionen Zuschauer verfolgten Jörg Pilawas „Silvesters­how“jedenfalls bis Mitternach­t – und Roberto Blanco ist wahrschein­lich der einzige Grund, warum über diese Sendung, die ein TV-Kritiker als die „traurigen Reste des Musikanten­stadls“bezeichnet­e, überhaupt noch im neuen Jahr geredet wird.

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Foto: dpa Roberto Blanco bei der Generalpro­be der ARD „Silvesters­how“.

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