Augsburger Allgemeine (Land Nord)
In Kalifornien darf jetzt gekifft werden
Gesetz Marihuana ist nun auch im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat erlaubt. Die Auswirkungen sind groß
Los Angeles Wer in Kalifornien das neue Jahr mit einem Joint statt mit Sekt einläuten wollte, konnte das völlig legal tun. Denn seit dem 1. Januar ist im bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA nach dem therapeutischen Einsatz von Cannabis auch der Konsum zur reinen Entspannung erlaubt.
Damit entsteht voraussichtlich der größte legale Marihuana-Markt der Welt. Experten rechnen für die Anfangszeit allerdings mit Chaos bei der Lizenzvergabe – und wegen der Besteuerung der Droge mit sprunghaft steigenden Preisen. Bei der Legalisierung von Cannabis zur medizinischen Anwendung im Jahr 1996 gehörte Kalifornien zu den Pionieren. Das Gesetz für die Legalisierung der Droge als Genussmittel wurde bereits 2016 verabschiedet und trat nun in Kraft.
Der Marihuana-Konsum zur Entspannung wurde schon in acht anderen US-Bundesstaaten und der Hauptstadt Washington erlaubt. Kalifornien ist allerdings deutlich größer, deswegen hat die dortige Legalisierung der Droge auch deutlich größere Auswirkungen. Die
Firma Arcview, die den weltweiten Cannabis-Markt analysiert, rechnet damit, dass dessen Umfang von 6,7 Milliarden Dollar im Jahr 2016 auf 22,6 Milliarden Dollar im Jahr 2021 wächst. Allein auf Kalifornien sollen davon dann 5,8 Milliarden Dollar entfallen.
Bei der Ausweitung des Marihuana-Verkaufs in Kalifornien sind jedoch eine Vielzahl von Regeln zu beachten. So darf jeder ab 21 Jahren bis zu 28,3 Gramm Cannabis ohne Rezept erwerben und bis zu sechs CannabisPflanzen selbst anbauen. Die Droge darf aber nicht in der Öffentlichkeit oder am Steuer konsumiert werden. Auch in einem Umkreis von rund 300 Metern um Schulen und andere Einrichtungen für Kinder darf nicht gekifft werden. Die Kommunen können weitere Auflagen machen oder den Verkauf der Droge sogar komplett verbieten.
Auf Bundesebene wird der Konsum der Droge als Genussmittel weiter als illegal eingestuft. Die Regierung von US-Präsident Trump lehnt eine Legalisierung ab.