Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Sissis“Mutter stammt aus Augsburg
Karriere Magda Schneider, Bertolt Brecht und Roy Black: Viele Berühmtheiten aus Kunst, Musik und Schauspiel haben ihre Wurzeln in der Region. Eine Auswahl
Region Augsburg An Weihnachten waren sie wieder zu sehen: die Augsburgerin Magda Schneider und ihre Tochter Romy Schneider – als Herzogin Ludovika und Kaiserin Sissi. Die drei Sissi-Filme sind längst Klassiker. Magda Schneider ist nur ein Beispiel von vielen für Stars, die aus der Region stammen. Im Folgenden seien einige genannt, ohne den Anspruch der Vollständigkeit zu erheben.
● Leopold Mozart Dass man durchaus schon vor gut 200 Jahren als Augsburger außerhalb der Heimatstadt große Karriere machen konnte, dafür ist dieser Komponist (1719-1787) der klingende Beweis. Leopold Mozart wurde in Augsburg im heutigen Mozarthaus als Sohn des Buchbinders Johann Georg Mozart und dessen zweiter Frau Anna Maria Sulzer geboren. Seine Vorfahren stammen aus den Stauden. Er besuchte das Jesuitenkolleg St. Salvator in Augsburg und studierte später in Salzburg Philosophie. Ein anschließendes Studium der Jurisprudenz brach er aber ab, da er inzwischen wohl mehr an der Musik interessiert war. 1740 wurde Mozart zunächst Geiger und Kammerdiener des Reichsgrafen und Salzburger Domherrn Johann Baptist von Thurn und Taxis. In den folgenden Jahren erklomm Leopold Mozart nur langsam die Karriereleiter in der Salzburger Hofmusik. 1756 erschien als Frucht seiner pädagogischen Tätigkeit der „Versuch einer gründlichen Violinschule“.
Der Nachwelt ist er hauptsächlich als unermüdlicher Förderer und Erzieher und Reisebegleiter seines genialen Sohnes Wolfgang Amadé präsent, obwohl er Musik komponierte, die auch heute noch gespielt wird. ● Bertolt Brecht (1898-1956) wurde im heutigen „Brechthaus“in der Augsburger Altstadt geboren, lebte aber eine Zeitlang auch in der Nähe der Kahnfahrt am Oblatterwall. Brecht begann schon in der Kindheit zu dichten. Bereits als Fünfzehnjähriger gab er gemeinsam mit seinem Freund Fritz Gehweyer eine Schülerzeitung heraus, Die Ernte, in der er den größten Teil der Beiträge selbst verfasste. 1917 begann er ein Studium der Medizin und der Philosophie an der Ludwig-MaximiliansUniversität in München.
Brecht begründete das „Epische Theater“, dessen Theorie er auch in einer Reihe von Schriften erläuterte. Er arbeitete mit einigen der wichtigsten Theaterleute wie Otto Falckenberg, Alexander Granach, Heinrich George oder dem Komponisten Kurt Weill („Die Dreigroschenoper“) zusammen.
In den 1920er Jahren entwickelte er sich zum überzeugten Kommunisten. Ab 1933 ging er ins Exil nach Paris beziehungsweise Dänemark und später in die USA. Als 1948 in der sowjetischen Besatzungszone mehrere Theater wiedereröffnet wurden und auch in Berlin das „Deutsche Theater“und die Volksbühne die Arbeiten wieder aufnahmen, reiste er im Oktober 1948 von Zürich über Prag nach Berlin. Brecht starb am 14. August 1956 um 23.30 Uhr in der Berliner Chausseestraße 125, dem heutigen BrechtHaus.
● Magda Schneider (1909-1996) war die Tochter des Augsburger Installateurs Xaverius Schneider und seiner Frau Maria und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kriegshaber und der Firnhaberau. Zunächst arbeitete sie als Stenotypistin in einer Getreidehandlung. Bald absolvierte sie eine Gesangsausbildung am Leopold-Mozart-Konservatorium Augsburg und nahm zudem Ballettunterricht am Stadttheater. Nach kleineren Rollen in der Heimatstadt entdeckte sie der österreichische Regisseur Ernst Marischka am Münchner Gärtnerplatztheater und nahm sie mit nach Wien. Magda Schneider machte große Karriere im Film und trat immer wieder mit ihrer Tochter Romy Schneider gemeinsam auf – nicht nur in der „Sissi“-Trilogie. In den letzten Jahren bis zum Tod lebte sie am Königssee. ● Roy Black (1943-1991) Als Gerd Höllerich wurde Roy Black in Straßberg bei Augsburg geboren und zog 1958 mit seiner Familie nach Göggingen um, heute gibt es dort am Klausenberg eine Gedenkstätte für den Sänger und Filmdarsteller. Sein Abitur machte er am Holbein-Gymnasium. Anfang der 1960-er Jahre folgten erste Auftritte Roy Blacks mit seinen Cannons. Mit dem Lied „Ganz in Weiß“nach dem Text von Kurt Hertha und der Musik von Rolf Arland wurde Black im Frühjahr 1966 schließlich zum Schlager-Star in Deutschland und drehte später auch eine Reihe von Musikfilmen. Ab 1989 spielte Black in der Fernsehserie „Ein Schloss am Wörthersee“den Hotel-Chef Lennie Berger. Am 9. Oktober 1991 starb Roy Black an Herzversagen in seiner Fischerhütte in Heldenstein (Oberbayern).
● Tilo Prückner Der 77-jährige Schauspieler wurde als Sohn des Kinderarztes Alfred Prückner und dessen Ehefrau Dorothea geb. Krause in Augsburg geboren, ging zunächst in Stadtbergen auf die Grundschule und danach aufs AnnaGymnasium in Augsburg und das Melanchthon-Gymnasium in Nürnberg. Seine Karriere führte ihn ab 1962 vom Theater der Jugend in München bis zum Schauspielhaus Zürich. Prückner war Gründungsmitglied der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin. Bald riefen auch Film und Fernsehen. So spielte er sechs Jahre lang an der Seite von Evelin Hamann in der Serie „Adelheid und ihre Mörder“und zuletzt in der Vorabendserie „Rentnercops“.
● Heio von Stetten, wurde 1960 in Aystetten geboren. Sein Bruder Max von Stetten ist heute dort Schlossherr. Nach dem Abitur im Augsburger Anna-Gymnasium absolvierte er die Otto-FalckenbergSchule, wurde von 1989 bis 1993 ans Münchner Volkstheater engagiert. Seit Mitte der 90-er Jahre steht er für Film und Fernsehen vor der Kamera.
● Gerhard Siegel wurde zwar 1963 im oberbayerischen Trostberg geboren, kann aber inzwischen durchaus als Augsburger gelten, denn hier studierte er Gesang am damaligen Leopold-Mozart-Konservatorium bei Liselotte Becker-Egner und hier lebt er bis heute auch mit seiner Familie. Nach festen Engagements in Trier (1993-1995), Dessau (1995-1996) und am Staatstheater Nürnberg (1998-2006) ist der Sänger jetzt freischaffend tätig und gastiert in wichtigen Tenorrollen an allen großen Häusern der Welt.
Immer wieder kehrte er aber auch ans Theater Augsburg zurück, wo er während seines Studiums auch im Chor sang.
● Maximilian Hornung 1986 in Augsburg geboren, lebte er viele Jahre in Dinkelscherben. Er wuchs in einer Musikerfamilie auf und besuchte das Gymnasium bei St. Stephan in Augsburg, ehe er im Alter von 16 Jahren die Schule abbrach, um sich ganz der Musik zu widmen. Er studierte bei Eldar Issakadze, Thomas Grossenbacher und David Geringas. Im Jahr 2005 gewann er den Deutschen Musikwettbewerb, im Jahr 2007 den ARD-Musikwettbewerb mit einem von ihm gegründeten Trio.
Mit 23 Jahren erhielt er den Posten des ersten Solo-Cellisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Die Stelle gab er nach vier Jahren wieder auf, um sich ganz seinem solistischen und kammermusikalischen Schaffen zu widmen, das ihn inzwischen zu Auftritten mit berühmten Solistenkollegen und Orchestern führt.
Sie wuchs in der Firnhaberau auf