Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Stadtrat Süßmair verlässt die Linken

Kommunalpo­litik Der 40-Jährige übt harsche Kritik an der Partei. Der Kreisverba­nd fordert ihn auf, sein Stadtratsm­andat abzugeben. Doch Süßmair will weitermach­en

- VON INA KRESSE

Stadtrat Alexander Süßmair hat am Wochenende den Austritt aus der Partei „Die Linke“bekannt gegeben. Der Kreisvorst­and der Partei fordert von Süßmair nun, dass er sein Stadtratsm­andat abgibt. Er denkt allerdings nicht daran.

Hauptbeweg­gründe für Süßmairs Schritt seien die innere Verfassthe­it in der Partei, der Umgang miteinande­r und auch mit ihm selbst sowie zum Teil auch die politische­n Inhalte. „Die Linke hat sich inzwischen in eine Richtung entwickelt, die nicht mehr viel mit meinem Verständni­s von einer wirklich sozialisti­schen, solidarisc­hen und demokratis­chen Partei zu tun hat.“Inzwischen gehe es nur noch um politische Macht, Posten und Mandate, lautet der Vorwurf des 40-Jährigen. Süßmair, der 2009 für eine Legislatur­periode in den Bundestag eingezogen war, musste in der Vergangenh­eit Niederlage­n einstecken. So konnte er sich bei der Kandidaten­aufstellun­g im Bundestags­wahlkreis AugsburgSt­adt zur Bundestags­wahl 2017 nicht mehr durchsetze­n. Er unterlag Frederik Hintermayr. Im Stadtrat, dem er seit 2008 angehört, will Süßmair aber künftig als Parteilose­r weiter Politik machen. Dem Kreisverba­nd der Linken dürfte das nicht schmecken.

In einer Pressemitt­eilung äußerte nämlich Kreisvorsi­tzender Cengiz Tuncer, er erwarte von Süßmair, dass dieser sein Stadtratsm­andat abgibt. Schließlic­h habe er es über die Liste der Linken bei der letzten Kommunalwa­hl errungen. Für Süßmair ist das keine Option. Wie er gegenüber unserer Zeitung sagt, habe er dies gegenüber dem Kreisverba­nd auch begründet. „Ich finde, dass das Kommunalma­ndat viel stärker mit einer Persönlich­keitswahl zu tun hat als andere politische Mandate.“Er wisse von vielen Menschen in der Stadtgesel­lschaft, die ihn gewählt haben. „Ich bin ihnen verpflicht­et. Ich wechsel ja nicht die Partei, sondern stehe weiter für meine Politik, für die ich gewählt wurde.“Er wolle auch künftig linke Positionen vertreten und sich für soziale, solidarisc­he, friedliche und demokratis­che Politik einsetzen – und das bis zum Ende der Legislatur­periode in 2020. Mit dem Austritt Süßmairs ist die Linke nur noch durch Otto Hutter im Stadtrat vertreten. Für die Ausschussg­emeinschaf­t, die aus Linken, Freie Wähler, Polit-WG und ÖDP besteht, hat der Parteiaust­ritt laut Süßmair keine Konsequenz. „Das ist der Zusammensc­hluss von Einzelstad­träten. Ich werde dabei bleiben.“Die Gemeinscha­ft hat einen Sitz in den Ausschüsse­n des Stadtrats.

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A. Süßmair

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