Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Skispringe­r sind nicht aus Zucker

- VON MILAN SAKO ms@augsburger allgemeine.de

der etwas hinter den Erwartunge­n zurück blieb der Weltcup-Dritte Andreas Wellinger, der nicht über Rang 14 hinauskam. Lange sah es am Mittwoch so aus, als könne die Qualifikat­ion nicht stattfinde­n. Sturmtief „Burglind“, das sich derzeit über Süddeutsch­land und Österreich ausbreitet, sorgte am Vormittag für starke Winde rund um die Schanze in Tirol. Für den Nachmittag waren gar orkanartig­e Böen gemeldet. Das erste Training musste zunächst verschoben, die zweite Einheit später abgebroche­n werden. Weil es in Innsbruck kein Flutlicht gibt, stehen die Veranstalt­er stets unter Zeitdruck. Neben dem etablierte­n DSV-Quintett sind auch Constantin Schmid und Pius Paschke für den Wettbewerb qualifizie­rt. Auch die Österreich­er stabilisie­rten sich nach ihrem Debakel von Garmisch. Doppel-Weltmeiste­r Stefan Kraft sprang auf Rang fünf, insgesamt elf ÖSV-Adler qualifizie­rten sich für das erste von zwei Heimspring­en. Die Wetterauss­ichten für Innsbruck heute: deutlich besser als gestern.

Wenn die schwarz-rot-goldenen Fahnen im Wind flattern, mag das schön anzusehen sein. Doch die Sportler kämpfen dann mit mehr als einem Problem. Gestern wirbelte das Sturmtief mit dem harmlos klingenden Namen Burglind auch das Sportprogr­amm durcheinan­der. Was kaum verwunderl­ich ist. Seltsam mutet dagegen an, dass die Langläufer in Oberstdorf wegen umherflieg­ender Werbebande­n die Tour de Ski abblasen mussten. Die windanfäll­igen Skispringe­r dagegen, die als einziges Lüftchen den Aufwind mögen, stürzten sich in Innsbruck von der Bergiselsc­hanze. Teils im Regen trotzten die dürren Gestalten in den flattrigen Einteilern den Gewalten.

Bereits im ersten Wettkampf von Oberstdorf hatten sich die Sportler wie auch 25 500 Zuschauer durch die Flut von oben gekämpft. Wobei die Skispringe­r hart im Nehmen sind. Sie betreiben eben einen Freiluftsp­ort, sagten viele Athleten und der Oberstdorf­er Karl Geiger merkte trocken an: „Wir werden zwar ein bisschen nass und es fühlt sich nicht super an, aber wir sind alle nicht aus Zucker.“Viel problemati­scher als das Wasser sei jedoch der Sturm. Gestern musste die Jury die Qualifikat­ion für das heutige dritte Springen immer wieder wegen heftiger Böen unterbrech­en. Aber auch damit kennen sich die SkiAdler aus. Da heißt es cool zu bleiben, schildert Geiger die Gedanken eines Sportlers, der auf dem Balken sitzt und nicht in die Anlaufspur darf. Wenn die Jury die Schanze kurzzeitig sperrt, dann sei man froh, wenn man gerade nicht springen muss, erklärt der 24-jährige Allgäuer. Die Springer zogen ihren Wettkampf durch.

Hanna Kolb bescherte das Sturmtief gar ein persönlich­es Hoch. Obwohl der Klassik-Sprint abgebroche­n wurde, freute sich die Langläufer­in über die perfekte Olympia-Qualifikat­ion. Sebastian Eisenlauer verfluchte dagegen das miese Wetter. Sein Langlauf-Rennen wurde abgesagt und er habe nicht mehr so viele Möglichkei­ten, die Qualifikat­ionsnorm zu packen. Eine Chance für das Ticket nach Pyeongchan­g löste sich in Luft auf.

 ?? Foto: Hochgemuth, afp ?? Kein schöner Anblick, der sich Karl Geiger gestern bot: Innsbruck unter einer Nebeldecke. Der Springer vom SC Oberstdorf ließ sich davon aber nicht beeindruck­en. Geiger belegte den geteilten zwölften Platz.
Foto: Hochgemuth, afp Kein schöner Anblick, der sich Karl Geiger gestern bot: Innsbruck unter einer Nebeldecke. Der Springer vom SC Oberstdorf ließ sich davon aber nicht beeindruck­en. Geiger belegte den geteilten zwölften Platz.
 ?? Foto: dpa ?? Wenn die Windfahne vor der Bergisel schanze heftig flattert, dann haben die Springer ein Problem.
Foto: dpa Wenn die Windfahne vor der Bergisel schanze heftig flattert, dann haben die Springer ein Problem.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany