Finanzspritze fürs Fahrrad oder eine Geburtstagsfeier

Kartei der Not Das Leserhilfswerk hat in der Region im vergangenen Jahr mit 56 300 Euro geholfen, vor allem Kindern

Landkreis Augsburg Jonas ist von Geburt an querschnittsgelähmt. Er lebt mit seiner Familie in einem kleinen Ort. Mithilfe von Gehprothesen kann sich Jonas fortbewegen. Der ehrgeizige junge Mann treibt Sport, und so wird es mit dem Laufen immer besser. Am liebsten aber fährt er mit seinem dreirädrigen Therapierad, das nun kaputtgegangen ist. Die Familie kann sich die Reparatur nicht leisten. Die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, unterstützte die Familie finanziell.

Diese Hilfe ist nur ein Beispiel aus der Arbeit der Stiftung. Im Verbreitungsgebiet der AZ Augsburger Land hat sie im vergangenen Jahr in 88 Notfällen unter die Arme gegriffen. Insgesamt half die Kartei der Not in diesem Gebiet des Landkreises Augsburg, das sich von Nordendorf bis Fischach erstreckt, mit über 56300 Euro. In fast der Hälfte der Fälle wurden Alleinerziehende und Familien mit insgesamt 140 Kindern unterstützt. So durften 23 Mädchen und Buben an Freizeitmaßnahmen oder Schullandheimaufenthalten teilnehmen. In 22 Fällen half das Leserhilfswerk bei der Einrichtung mit Bett und Matratze, Küche, Herd oder Waschmaschine. In neun Fällen hätten die Strom- und Heizkosten oder Miete ohne Finanzspritze nicht mehr bezahlt werden können. 40 Heimkinder haben an Weihnachten ein Geschenk bekommen.

Im Rahmen des Schattenkinderprojektes konnte die Kartei der Not in diesem Jahr auch der Familie des kleinen Patrick helfen. Der achtjährige Bub leidet an einer Muskelerkrankung im Organismus. Seine ältere Schwester liebt wie Patrick die Musik. Sie bedeutet für den Jungen eine Ablenkung von seiner Erkrankung. Die Familie konnte sich den Unterricht nicht mehr regelmäßig leisten. Beide Kinder konnten mit Hilfe der Kartei der Not eine kleine Geburtstagsfeier mit Freunden veranstalten. Die Kartei der Not wolle gerade Kindern eine Perspektive und neue Chancen für ihr Leben geben, betont der Geschäftsführer, Arnd Hansen. Oftmals gehe es nur um kleine Hilfen, zum Beispiel für die Teilnahme am Sportverein.

Auch im recht wohlhabenden Landkreis Augsburg gibt es Menschen, denen das Geld im Monat nicht reicht. Hier helfen die Tafeln weiter, deren Zahl weiter zunimmt. Die Tafeln in Welden und in Neusäss erhielten jeweils einen Zuschuss für den Kauf eines Kühlfahrzeuges.

Aktionen zugunsten der Kartei der Not gab es im Augsburger Land im vergangenen Jahr wieder sehr viele. Für „Heimatbühne mit Herz“stellten sich viele Theatergruppen in den Dienst der guten Sache. Nach einem Konzert des Polizeiorchesters spendeten die Rothaler Musikanten aus Horgau 5700 Euro. Weitere Beispiele für Benefizaktionen sind der Wohltätigkeitsball der Zusmarshauser Vereine, die Nordic-WalkingKleeblattläufe oder die Christbaumaktion der bayerischen Staatsforsten. Gekartelt wurde bei der Aktion „Herz ist Trumpf“fleißig. Auch sonst gab es viele Spenden von Privatpersonen oder Unternehmern, die beispielsweise auf Geschenke zu Jubiläen verzichteten.

Geschäftsführer Hansen freut sich über die zahlreichen Spenden, die aus dem Augsburger Land kommen: „Es ist wunderbar, dass die Menschen so unglaublich hilfsbereit sind, und das ganze Jahr über für Menschen in Not spenden. Ohne sie könnten wir nicht wirksam helfen und vielen Menschen wieder Hoffnung geben.“Jeder Euro gehe zu 100 Prozent an Hilfsbedürftige.

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Konto Kartei der Not Kreissparkasse Augsburg: Konto 7070 (IBAN: DE54 7205 0101 0000 0070 70), BLZ 720 501 01 (BIC: BYLADEM1AUG).

Foto: Marcus Merk Für ein Benefizkonzert zugunsten der Kartei der Not spielte im Oktober das Polizei orchester Bayern in Horgau.