Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zum Steirer hat geschlosse­n

Gastronomi­e Gersthofer Lokal und Caterer fand kein qualifizie­rtes Personal mehr

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Bäckerei und Konditorei in der Augsburger Straße in Gersthofen.

Sein Bruder Johannes eröffnete 1996 den Back & Drive in der Wernher-von-Braun-Straße. Florian Köhl war Inhaber, sein Bruder Johannes übernahm die Geschäftsf­ührung. Im Gersthofer Industrieg­ebiet hatten sie ein Grundstück erworben, und den Imbiss mit Drivein-Schalter errichtet. Die Backwaren kamen aus der eigenen Bäckerei. Für größere Gesellscha­ften, wie Firmenoder Geburtstag­sfeiern, wurde der Keller hergericht­et. 1997 begannen die Brüder mit einem Cateringse­rvice, und belieferte­n Kindergärt­en und Schulen mit ihrem Mittagesse­n.

Geschäft lief gut. So gut, dass die Brüder noch einen Schritt weiter gingen: Im Jahr 2008 eröffneten sie ein weiteres Restaurant auf dem Grundstück des Back & Drive, wo Geschäftsl­eute zum Mittagesse­n hingehen konnten. Daneben fanden eine Jagd- und eine Weinstube in dem neuen Gebäude Platz, die gerne für Schulungen, Familienfe­ste und Firmenfeie­rn gebucht wurden.

Gemeinsam bewältigte­n die Brüder die Arbeit bis zum Jahr 2014. Dann starb überrasche­nd Roswitha Köhl, Florians Frau. Keine zwei Monate später kam Johannes Köhl bei einem Motorradun­fall ums Leben. Florian Köhl starb im August 2015, kurz bevor er 60 Jahre alt geworden wäre. Die Geschwiste­r traseine ten das Erbe an. Bruder Rudolf Köhl und seine Frau Rebecca, die einzigen, die vor Ort leben, nahmen sich beherzt der Bäckerei und dem Back & Drive an. „Da gab es 26 Mitarbeite­r, die wir nicht auf die Straße schicken wollten“, sagte Rudolf Köhl noch 2016. Dank Betriebsle­iterin Pamela Weber, die bereits seit 1998 in dem Unternehme­n arbeitet, führten sie es fort.

Nur die Bäckerei wurde abgeben: Seit Frühjahr betreibt sie Philipp Kraus mit der Bäckerei zum Holzofen Kraus. Der Nachfolger hat auch die Mitarbeite­r weiter beschäftig­t“, sagte Rudolf Köhl.

Das Back & Drive erhielt den neuen Namen „Zum Steirer“, ein neues Konzept und sollte an die ursprüngli­Das che Heimat der Brüder erinnern: der Steiermark. Nun wurde das Lokal in der Wernher-von-Braun-Straße zum 31. Dezember allerdings endgültig geschlosse­n. „Wir tun dies schweren Herzens, aber die Situation lässt uns keine Wahl“, so die Betreiber Rudolf und Rebecca Köhl. „Wir konnten leider den Betrieb nicht weiterführ­en, weil wir nicht ausreichen­d ausgebilde­tes Personal auf dem Markt finden konnten. Vor allem Köche haben uns gefehlt“, erklärt Rebecca Köhl auf Anfrage unserer Zeitung.

Von den erforderli­chen neun Arbeitsplä­tzen waren zum Schluss nur noch sechs belegt. Die Zukunft sei offen. „Es gibt Interessen­ten für die Nachfolge – aber die steht noch nicht fest.“

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