Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Lasst ihn nach Regensburg ziehen

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Zu den Berichten über den Abschied von Pfarrer Imkamp aus Maria Vesperbild: Nachdem in der Ausgabe der AZ vom 2. Januar zwei halbseitig­e, bebilderte Artikel erschienen sind, möchte ich doch mal die wochen-, ja monatelang­e Berichters­tattung über den Abgang des Monsignore Imkamp kommentier­en.

Lasst ihn nach Regensburg ziehen, damit er dort Pfeife rauchend das erforschen kann, was nur der Erbauung eines erlauchten Klerikerkr­eises dient. Lasst ihn nach Rom ziehen, vielleicht klärt ihn der Papst dort auf, dass nach dem II. Vatikanisc­hen Konzil die Messe nicht mehr mit dem Rücken zum Volk zelebriert wird.

Für einen Dorf- oder Stadtpfarr­er mit einer großen Pfarreieng­emeinschaf­t ist es eine Provokatio­n, sich mit 66 Jahren ins Schloss und ins Forscherle­ben zurückzuzi­ehen. Diese Seelsorger befassen sich mit den vielfältig­en Nöten des gemeinen Gottesvolk­es auch über diese Altersgren­ze hinaus.

Ihre Berufskoll­egen wenden sich als Klinikseel­sorger kranken und sterbenden Menschen zu, oder suchen als Gefängnisp­farrer Zugang zu Verurteilt­en zu finden, ganz im Stillen, ohne den großen Pomp. Verglichen damit ist das Wallfahrts­publikum leicht zu handhaben, es kommt ja freiwillig und nicht nur zu Weihnachte­n.

Dem Wallfahrts­ort Maria Vesperbild wünsche ich einen Pfarrer, der das Weihrauchf­ass ausschließ­lich zur Ehre Gottes schwenkt. Christine Kießling, Neusäß Ottmars hausen

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