Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So verschwindet die Angst vor dem Computer
Computerklub Schon seit 1987 gibt es den CoDi in Diedorf. Seitdem wollen die Mitglieder vor allem eines: Neueinsteigern helfen und ihnen die Angst vor der Technik nehmen
Diedorf Konzentriert blickt Christine Mach auf den Bildschirm ihres neuen Laptops. Bisher hatte sie nur beruflich mit speziellen Programmen zu tun, aber nie einen eigenen Computer besessen. Jetzt will die Gersthoferin lernen, mit dem Gerät umzugehen. Deshalb ist sie zum gemeinnützigen Computerklub CoDi nach Diedorf gekommen.
Neben ihr sitzt Heinrich Eising, der zweite Vorsitzende des Vereins, und hilft ihr, das Mailprogramm Thunderbird einzurichten. „Mein Eindruck als neues Mitglied des Klubs ist sehr gut. Es treten doch immer wieder Probleme auf, mit denen ich nicht klarkomme. Dann kann ich hier Hilfe bekommen“, freut sich Christine Mach.
Heinrich Eising kennt die Probleme der Neueinsteiger. Er selbst hat erst spät angefangen, sich für Computer und Digitaltechnik zu interessieren. „Ich hatte damals auch immer Angst, etwas kaputtzumachen“, erklärt er. Ein falscher Klick und die gewünschte Datei verschwindet für immer – laut Eising sei das die typische Angst der Neueinsteiger. „Deshalb muss man ihnen klarmachen, dass das nicht der Fall ist“, betont der Kassenwart.
„Sich für die Menschen Zeit nehmen, das sei das A und O“, erklärt Rainer Hacia. Der Pensionär ist mittlerweile Ehrenmitglied im CoDi. „Das Problem ist, dass heutzutage oft die Enkel der Oma ein Smartphone schenken, und die dann aber nicht weiß, was sie damit anfangen soll.“Dann kommt die Seniorin gerne zu dem Klub. Auch in diesem Fall müsse man den Menschen die Angst vor der Technik nehmen, weiß Harald Wagner, ein weiteres langjähriges Mitglied. Dafür seien bei den Treffen am Freitagabend immer um die zehn Mitglieder da, die sich in verschiedenen Bereichen auskennen.
Auch die Kurse, die der Computerklub für über 300 Mitglieder aus der ganzen Region anbietet, nehmen den Respekt vor der Technik. Bevor Christine Mach sich von Heinrich Eising helfen lässt, hat sie eine Einführung in das Betriebssystem Windows 10 mitgemacht.
Bei dem Kurs habe er den Teilnehmern gezeigt, was das Betriebssystem Neues zu bieten habe, erklärt Leiter Florian Seitz. Außerdem sei es um Grundlagen – wie zum Beispiel die Erstellung eines neuen Ordners – gegangen, sagt er.
Zehn Computer stellt der CoDi fast jeden Freitag auf, um die verschiedensten Themen zu besprechen, und mit den Anwendungen zu üben. Auf dem Kursprogramm stehen verschiedene Office-Programme, außerdem Betriebssysteme und Bildbearbeitung.
Die meisten Programme, die der CoDi verwendet sind open source, also kostenlos und ohne Lizenz nutzbar. „Wir wollen das Modell ‚open source’ unterstützen“, erklärt Harald Wagner. Außerdem spare der Klub unheimlich Geld, seit sie keine Lizenzen mehr kaufen müssten, betont Vorstandsmitglied Günter Hack. Kürzlich hätten sie deshalb sogar den Mitgliedsbeitrag gesenkt, sagt er.
Kursleiter Florain Seitz berichtet, dass vor allem Leute aus der älteren Generation kommen, die nicht mit der Technik aufgewachsen seien. Jüngere wären vor allem dann da, wenn es richtig Probleme gebe. Ein paar Tische weiter sitzt Günter Hack mit zwei Kollegen zusammen und widmet sich einem derartigen Problem. Er will es möglich machen, dass Oliver Hübner auf seinem Rechner neben dem installierten Linux KDE auch Windows verwenden kann. Keine leichte Aufgabe. Hübner war schon als Jugendlicher Mitglied im Computerklub. Mit der Volljährigkeit hätten sich seine Interessen etwas verschoben und er ist ausgestiegen. Mittlerweile ist er wieder dabei. Die Spezialisten aus den verschiedensten Bereichen und die Tatsache, dass der Computerclub über die bloße Anwendung hinausgeht, haben es ihm angetan.
„Heutzutage hat jeder ein Smartphone und einen Rechner, aber keiner weiß, wie es genau funktioniert, und was man damit alles machen kann“, betont Hübner. Im Computerklub könne man sich über diese Themen austauschen, sagt er.
Gegen Ende des Clubabends haben auch Christine Mach und Heinrich Eising die Einrichtung des Emailprogramms abgeschlossen. „Auf dem Kreuz das Fenster schließen und dann unten auf dem kleinen Buch herunterfahren“, gibt Eising eine letzte Hilfestellung.
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Informationen zu Treffen und Kurs angebot des Computerklub Diedorf auf der Homepage www.codi.de.