Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Vor der Küste Chinas droht eine Umweltkatastrophe
Havarie Auf offenem Meer kollidieren zwei Frachtschiffe. Eines transportiert tausende Tonnen Öl und könnte explodieren
Peking Nach dem Zusammenstoß zweier Frachtschiffe vor der Küste Chinas droht eine Umweltkatastrophe. Die Expertin Wei Xianghua von der Tsinghua Universität in Peking sagte, es sei „sehr gut möglich, dass dadurch großflächig marines Leben getötet wird“. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums erklärte: „Wir untersuchen, wie wir ein zusätzliches Desaster verhindern können.“China hatte am Montag zwei Schiffe im Einsatz, um den Ölteppich einzudämmen.
Der havarierte iranische Tanker hat 136 000 Tonnen Rohöl geladen und war am Samstagabend auf offenem Meer mit einem Getreidefrachter aus China kollidiert. Der Tanker drohe „zu explodieren oder zu sinken“, teilte das chinesische Verkehrsministerium gestern mit. Auf der Suche nach 32 vermissten Besatzungsmitgliedern wurde eine Leiche entdeckt. Sie befand sich fünf bis sechs Kilometer vom Tanker entfernt und war nach Behördenangaben schwer zu identifizieren.
Rettungskräfte hatten gestern weiter Schwierigkeiten, zu dem 274 Meter langen Schiff „Sanchi“zu gelangen. 36 Stunden nach dem Zusammenstoß loderten immer noch hohe Flammen rund um den Tanker. Den Rettern seien am Montagmorgen außerdem giftige Rauchwolken entgegengeschlagen, war aus dem Verkehrsministerium zu hören.
Auf Twitter zeigte der englischsprachige chinesische Staatssender CGTN später ein Video, auf dem ein Löschboot das Feuer auf dem Tanker anscheinend unter Kontrolle gebracht hatte. Zehn von China entsandte Schiffe sowie „viele Fischerboote“würden bei der Rettungsaktion helfen, hieß es. Auch ein Schiff der südkoreanischen Küstenwache und ein US-Marineflugzeug waren zuletzt im Einsatz.