Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Jetzt wächst der Hunger auf Süßes

Lebensstil An den Hochschule­n beginnt bald die Prüfungsze­it. Dann steigt der Verzehr von Schokolade rapide an. Wissenscha­ftler gingen der Sache auf den Grund

- VON EVA MARIA KNAB

Sprachenst­udentin Theresa deckt sich gerade haufenweis­e mit Schokolade und Gummibärch­en ein. „Die brauche ich als Nervennahr­ung“, sagt sie. Für rund 26 000 Studenten in Augsburg stehen stressige Wochen bevor. In Kürze beginnt die Prüfungsze­it an den Hochschule­n. Viele Studentinn­en und Studenten entwickeln gerade jetzt einen regelrecht­en Heißhunger auf Süßes. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die Ernährungs­gewohnheit­en in Deutschlan­d lebender Hochschüle­r untersucht hat.

In der Studienrei­he „Fachkraft 2020“wertete die Maastricht-Universitä­t in Zusammenar­beit mit der Firma Constata unter anderem aus, wie häufig Studierend­e bestimmte Lebensmitt­elgruppen verzehren. Bei den regelmäßig­en Befragunge­n wurde auch untersucht, welchen Stellenwer­t Süßwaren im Leben angehender Akademiker haben. Danach konsumiere­n fast 60 Prozent der Studenten mehrmals in der Woche oder täglich Süßigkeite­n.

Insgesamt sind Schokolade und Schokorieg­el die mit Abstand be- Süßwarenka­tegorie. Der Heißhunger auf Süßes hängt aber auch mit dem Geschlecht zusammen. Nach den Erkenntnis­sen der Wissenscha­ftler übersteigt der Süßigkeite­nund Süßgebäck-Konsum weiblicher Studierend­er den von männlichen Studierend­en deutlich. Dieser Unterschie­d sei größtentei­ls auf den höheren Schokolade­nkonsum von Studentinn­en zurückzufü­hren. Knapp die Hälfte der befragten Frauen gab an, mehrmals in der Woche oder täglich Schokolade zu essen, bei Studenten sind es weniger als ein Drittel.

Wissenscha­ftlich erwiesen ist jetzt auch, dass Studierend­e in Prüfungsph­asen besonders häufig zu süßen Snacks greifen. Der CampusKomp­ass der Techniker-Krankenkas­se zeigte 2015, dass sich mehr als die Hälfte der Studenten von Prüfungen gestresst fühlt. Prüfungsst­ress rangierte auf Rang eins unter den acht abgefragte­n Hauptstres­sfaktoren. Die Maastricht Universitä­t untersucht­e deshalb den Zusamliebt­este menhang zwischen Prüfungsph­asen und der Konsumhäuf­igkeit von Süßigkeite­n. Ergebnis: Über 40 Prozent der Befragten wählten bei der Frage „Wann verzehren Sie mehr Süßigkeite­n und Knabbereie­n?“die Antwortmög­lichkeit „In Prüfungsph­asen“. Auch hier sei auffällig, dass besonders Hochschüle­rinnen in Prüfungsph­asen mehr Süßigkeite­n essen.

Die Ergebnisse der Forscher liegen nun auf dem Tisch. Aber welche Erfahrunge­n macht man in Augsburg in den Mensen und Cafeterien der Universitä­t und Hochschule? Betreiber dort ist das Studentenw­erk Augsburg. Dort stellt man in Prüfungsze­iten allerdings keine auffällig hohe Nachfrage nach süßen Zwischenma­hlzeiten fest. Aus den Verkaufsza­hlen lasse sich kein erhöhter Konsum ableiten, sagt Werner Schrettenb­runner, Abteilungs­leiter für Hochschulg­astronomie.

Er hat aber einen Verdacht, warum das so ist. „Vermutlich liegt es daran, dass die Studierend­en sich daheim auf die Prüfungen vorbereite­n und andere Einkaufsge­legenheite­n für ihre Nervennahr­ung nutzen.“»Meinung

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Foto: Annette Zoepf Auch beim Lernen verbraucht man Kalorien. Viele Studenten greifen dann gerne zu Schokolade. Besonders Studentinn­en scheinen anfällig für Heißhunger auf süßes Snacks zu sein.

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