Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schüler steigen in eigene Schule ein
Justiz Zwei 15-Jährige dringen in mehrere Gebäude ein und erbeuten rund 600 Euro. Fast vier Jahre danach folgt der Prozess
In der Schule lernt man fürs Leben, sagt man. Doch die Bemühungen der Lehrer sind nicht immer von Erfolg gekrönt. Zwei 15-Jährige verspürten offenbar wenig Lust, zu pauken. Dafür stiegen sie nachts in die eigene Schule in Augsburg ein und stahlen Bargeld. Insgesamt vier Einbrüche in zwei Schulgebäuden in Hochzoll warf ihnen deshalb jetzt Staatsanwalt Andreas Kraus in einem Prozess hinter verschlossenen Türen vor dem Jugendschöffengericht unter Vorsitz von Ortrun Jelinek vor.
Die nächtlichen Beutetouren liegen inzwischen fast vier Jahre zurück. Es begann in den Pfingstferien 2014, als die beiden Burschen in die Herrenbachschule und dann auch noch in das Rudolf-Diesel-Gymnasium einstiegen.
Einmal schlugen sie eine Fensterscheibe ein, einmal hebelten sie eine Metalltür auf. Beide Objekte suchten sie später noch mal heim. Als dann einer der beiden im Juli 2014 erneut versuchte, in die Herrenbachschule einzubrechen, wurde er von der Polizei erwischt.
Die Beamten hatten die Schule nachts observiert – letztlich erfolgreich. Bei den Einbrüchen entstand nach Polizeiangaben ein Schaden von rund 12 000 Euro. Die Burschen erbeuteten knapp 600 Euro Bargeld. Dass sie auch eine Videokamera mitnahmen, bestritten sie aber jetzt im Prozess. Die inzwischen 18 und 19 Jahre alten Angeklagten (Verteidiger: Jörg Seubert und Frank Thaler) räumten ansonsten die Vorwürfe ein. Der Ältere ist kein unbeschriebenes Blatt.
Er war bereits vom Amtsgericht Aichach unter anderem wegen diverser Autoaufbrüchen zu einer Jugendstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden, von der er schon ein Jahr absitzt. Das Gericht stockte diese Strafe um acht Monate auf.
Der jüngere Komplize, den das Gericht auf einem guten Weg sah, wurde zu 56 Sozialstunden und eine Geldauflage von 400 Euro an den Verein „Die Brücke“verurteilt. Er macht derzeit eine Ausbildung.