Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie viel Waschen verträgt die Haut?

Körperhygi­ene Viele Menschen duschen einmal am Tag. Ein Dermatolog­e sagt: Weniger ist manchmal mehr

- VON SIMONE HÄRTLE

Augsburg Weniger Waschen liegt im Trend, Fachleute sprechen von der „Cleansing reduction“. Die Empfehlung: Weniger Duschen, weil zu viel Waschen und zu viel Seife schlecht für die Haut sein können. Für den Augsburger Hautarzt Georg Popp ist diese These nicht neu: „Salopp ausgedrück­t könnte man sagen: Ein bisschen Schwein sein ist manchmal gar nicht so verkehrt.“

Die Risiken: Die Haut produziert einen Fettfilm, der sie vor dem Austrockne­n bewahrt. Wer viel duscht und dabei viel Seife verwendet, könnte ein Problem bekommen: „Die Seife schwemmt zwar den Schmutz weg, so wird die Haut aber auch entfettet. In der Regel produziert die Haut nicht so viel Fett nach, wie durch das Waschen entfernt wird“, erklärt Popp.

„Sich nur mit Wasser zu waschen, ist teilweise besser, als Seife zu verwenden“, sagt Popp. Die wenigsten hätten heutzutage einen Job, bei dem sie so dreckig werden, dass Seife wirklich nötig ist. Wer bis über beide Arme voller Motoröl sei, der brauche zwar Seife. Aber dann eben auch nur für den Oberkörper und nicht auch noch für die Beine. Und selbst nach dem Sport muss es nicht immer duftendes Duschgel sein: „Schweiß ist wasserlösl­ich“, erläutert der Dermatolog­e. Für die empfindlic­hen Stellen unter den Achseln und zwischen den Beinen reiche es, sich etwas Shampoo vom Kopf zu nehmen und dort zu verteilen.

Wer nicht auf Seife verzichten möchte, sollte darauf achten, dass er eine nachfetten­de Seife verwendet. Der Zusatz „dermatolog­isch getestet“, reiche nicht zwangsläuf­ig aus: „Dermatolog­isch getestet heißt noch lange nicht, dass die Testergebn­isse auch gut waren.“

Wer viel Seife verwendet, sollte darauf achten, die Haut später mit Bodylotion nachzufett­en. Gut seien dabei Produkte, die Urea oder Milchsäure enthalten und gut einziehen. „Ansonsten kann benutzt werden, was gut riecht und nicht zu teuer ist. Da kann jeder nehmen, was ihm gefällt“, sagt Popp.

Und die Haare? „Je öfter man die Haare wäscht, desto milder sollte das Shampoo sein“, betont der Fachmann. Wer jeden Tag die Haare wäscht, entfettet die Kopfhaut massiv. Die Folge: Der Körper produziert so viel Fett wie möglich nach, was wiederum fettige Haare bedeutet. „Wer unter fettigen Haaren leidet, sollte daher nicht unbedingt ein Shampoo für fettige Haare verwenden, sondern ein mildes Produkt.“Er empfiehlt: Babyshampo­o.

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Foto: torwaiphot­o, Fotolia Wer viel Duschbad oder Seife benutzt, ent fettet die Haut.

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