Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Schöne und der Mad Man
Matthew Weiners erster Roman
Schmales Buch, knappe Story, schnörkellose Sprache. Geschrieben von einem, der es eigentlich gewohnt ist, seine Geschichten auf langer Strecke anzulegen. Matthew Weiner ist der Schöpfer der USKult-Serie „Mad Men“; er arbeitete als Produzent und Autor für „The Sopranos“. In seinem Debütroman „Alles über Heather“erzählt der Amerikaner nun in furiosem Tempo die Geschichte zweier junger Menschen, die sich in Paralleluniversen bewegen, sich eigentlich gar nicht begegnen dürften. Heather ist die Tochter eines wohlhabenden New Yorker Ehepaares. Bildschön, reich an Empathie, obsessiv bewachter Lebensmittelpunkt der Eltern. Auch Bobby ist schlau und recht gut aussehend, aber das war es dann mit beider Schnittmenge. Aufgewachsen in der düstersten Ecke von Newark, ungeliebt, verwahrlost, ein Psychopath. Letzte Tat: Muttermord! Die Wege von Bobby und Heather kreuzen sich, als er einen Job am Bau annimmt und in Manhattan bei der Renovierung einer Luxuswohnung eingesetzt wird. „Bobby sah das Mädchen an, und ihn packte ein so mächtiges Verlangen, dass er meinte, in Ohnmacht fallen oder ejakulieren zu müssen.“
Das Happy End ist also ausgeschlossen, der Schluss aber dennoch überraschend. Auf dem Weg dorthin deckt Weiner unbarmherzig menschliche Blößen und fein versteckten Wahnsinn auf. Schaurig gute Unterhaltung – für den fernsehfreien Abend…