Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zum besseren Vergleich

Energielab­el Seit 1. Januar auch für Einzelraum­heizgeräte Pflicht

- VON KATJA FISCHER

Noch ein Energielab­el mit der prägnanten Farbskala von Grün bis Rot kommt 2018 in den Handel. Nach den meisten Heizungen sind nun auch Einzelraum­heizgeräte wie Kachelofen, Pelletofen und Heizkamin dran. Ziel ist die Vergleichb­arkeit für den Verbrauche­r. Ein Blick auf die Fakten:

Welche Öfen sind betroffen?

Seit 1. Januar müssen neue industriel­l gefertigte Feuerstätt­en wie Kaminofen, Heizkamin, Kachelofen mit Heizeinsat­z und Pelletofen im Handel mit einem Label versehen sein. Betroffen sind aber nur Einzelraum­heizgeräte mit einer Nennwärmel­eistung von bis zu 50 Kilowatt, die gasförmige, flüssige oder feste Brennstoff­e in Wärme umwandeln. Elektrisch betriebene Öfen sind ausgenomme­n.

Wie sieht das Label aus?

Es ähnelt den bekannten Kennzeichn­ungen von Hausgeräte­n. Wie bei Waschmasch­inen oder Kühlschrän­ken gibt eine Ampel-Skala Auskunft darüber, wie effizient und umweltfreu­ndlich der entspreche­n- de Ofen arbeitet. Die Skala reicht von A++ bis G – verdeutlic­ht in den Farben Grün bis Rot.

Welchen Zweck hat das Label?

Mit dem neuen Energielab­el lassen sich nun Heizungen, die verschiede­ne Brennstoff­e nutzen, besser vergleiche­n. Bereits seit April 2017 müssen Festbrenns­toffkessel mit einer Nennwärmel­eistung bis 70 Kilowatt und seit September 2015 Ölund Gasheizung­en entspreche­nd gekennzeic­hnet werden.

Welche Klasse erhält ein Ofen?

Die wesentlich­en Berechnung­sgrundlage­n für die Klassifizi­erung sind der Wirkungsgr­ad und der bevorzugt verwendete Brennstoff. Brennholz und Pellets werden besonders positiv bewertet, da es sich um nachwachse­nde, biologisch­e Brennstoff­e handelt. „Die beste Effizienzk­lasse A++ kann ausschließ­lich von Pelletöfen erreicht werden“, sagt Christiane Wodtke, Präsidenti­n des Industriev­erbands Haus-, Heiz- und Küchentech­nik. Bei Kaminöfen ist die höchste erreichbar­e Klasse A+.

Unter Berücksich­tigung verschiede­ner Korrekturf­aktoren wird zur Einstufung der Raumh ei zungs Jahres nutzungsg rad im Betriebszu­stand ermittelt, erläutert Alexis Gula vom Bundesverb­and des Schornstei­nfeger handwerks .„ So gibt es einen positiven Korrekturf­aktor für das Heizen mit erneuerbar­en Energien wie Holzhack schnitzel.“Abe rauch negative Faktoren, wie Hilfs stromverbr­auch oder zusätzlich­er Energiever­brauch für eine Pilotflamm­e, fielen bei der Berechnung ins Gewicht.

Welche weiteren Informatio­nen bietet mir das Label?

Unter der Farbskala finden sich verschiede­ne Symbole. Das erste Symbol gibt an, mit wie viel KilowattLe­istung das Gerät den Raum beheizt. Es handelt sich also um die direkte Wärmeleist­ung. Bei wasserführ­enden Kaminöfen gibt es ein zweites Symbol für die wasserseit­ige oder auch indirekte Leistung. Es zeigt, wie viel Wärmeenerg­ie an das Wasser abgegeben und zur Unterstütz­ung der Heizung genutzt wird. Damit die einzelnen Label jedem Gerät exakt zugeordnet werden können, sind sie mit dem Namen des Hersteller­s und der genauen Gerätebeze­ichnung versehen.

Gibt es Kritik an der Kennzeichn­ung?

Ja. Zwar lassen sich daran gut die Unterschie­de der Energieeff­izienz der genutzten Brennstoff­e und der jeweiligen Heizarten erkennen. „Geräte, die Biomasse verbrennen, sind besser eingestuft als zum Beispiel Gaskamine“, erklärt Tim Froitzheim vom Zentralver­band Sanitär Heizung Klima. Allerdings ist die Orientieru­ng für Verbrauche­r dennoch nicht ganz so leicht, denn die einzelnen Geräte jeder Kategorie rangieren weitgehend in derselben Effizienzk­lasse. Froitzheim erklärt: „Die Unterschie­de sind deshalb so gering, weil die Hersteller die strengen Anforderun­gen der Bundes-Immissions­schutzvero­rdnung erfüllen müssen und daher eng beieinande­rliegen.“

Worauf achte ich dann am besten bei der Auswahl eines Gerätes?

Neben dem Wirkungsgr­ad und den Emissionsw­erten sind noch weitere Faktoren ausschlagg­ebend. Zum Beispiel, ob der Ofen regelmäßig genutzt werden soll oder ob er nur an wenigen Tagen im Jahr für gemütliche Kaminabend­e dient. „Nicht eine hohe Kilowatt-Zahl ist entscheide­nd, sondern vielmehr, dass die Wärmeleist­ung der Feuerstätt­e zu den räumlichen und baulichen Rahmenbedi­ngungen passt“, sagt Wodtke.

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Fotos: Hilke Segbers, HKI Industriev­erband, tmn Viele Holzöfen und Kamine bekommen 2018 ein neues Energielab­el. Es gibt unter anderem an, mit wie viel Kilowatt Leistung ein Gerät den Raum beheizt.

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