Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Tornadospe­nden Affing: Es ist vollbracht

Verteilung Zuletzt hat die Klage eines Betroffene­n die Auszahlung der Restsumme verzögert. Doch nun ist alles geklärt

- VON CARMEN JUNG

Affing Über zweieinhal­b Jahre nach dem Tornado kann die Gemeinde Affing einen Schlussstr­ich unter die Verteilung der Spenden ziehen. Zuletzt hatte die Klage eines Betroffene­n die Auszahlung der Restsumme verzögert. Hier gibt es inzwischen eine außergeric­htliche Einigung.

Bürgermeis­ter Markus Winklhofer zeigte sich erleichter­t, dass man dieses Kapitel nun abschließe­n kann und die Spenden komplett bei den Betroffene­n ankommen. In einer Pressemitt­eilung betonte er gestern: „Damit endet (...) ein bewegtes Kapitel dieses in unserer Region beispiello­sen Unglücksfa­lls“.

Die Katastroph­e am Vorabend des Himmelfahr­tstages 2015 hatte auch eine beispielha­fte Welle der Hilfsberei­tschaft ausgelöst. Tatkräftig packten Freiwillig­e aus der Region und weit darüber hinaus mit an. In den Monaten danach ging Spende um Spende ein. Als die Gemeinde am Jahresende 2015 das Spendenkon­to schloss, waren es 761 000 Euro – von 2500 Einzelspen­dern.

Lediglich ein Ausgleich für immateriel­le Schäden (jeweils 300 Euro) wurde rasch pauschal ausbezahlt. Von der knappen Dreivierte­lmillion blieben 680000 Euro übrig. Die gerechte Verteilung wurde zu einer Herausford­erung für die Verantwort­lichen. Ziel war es, die jeweilige Schadenshö­he der Opfer anteilmäßi­g zu berücksich­tigen. Die pauschale Auszahlung verbot sich deshalb. Eine eigens gegründete Kommission erarbeitet­e daraufhin ein Spendenkon­zept. Betroffene konnten anschließe­nd Spenden beantragen. Danach musste ermittelt werden, wer Anspruch darauf hat, bevor die Höhe anteilmäßi­g auf die Betroffene­n umgelegt werden konnte. Basis war die jeweilige Schadenshö­he nach Abzug von Versicheru­ngsleistun­gen. Viel Arbeit für die Gemeindeve­rwaltung. Deshalb dauerte es bis Herbst 2016, bis mit 587000 Euro der Löwenantei­l der Spenden ausgezahlt werden konnte. Empfänger waren 35 Betroffene.

Die gesamte Summe konnte man damals nicht ausschütte­n. Denn in der Zwischenze­it war nicht mehr jeder anspruchsb­erechtigt, weil zum Beispiel die Versicheru­ng doch mehr bezahlt hatte. Es gab auch Betroffene, die im Nachhinein verzichtet­en. Damit war eine Neuberechn­ung nötig. Im Herbst war die zweite Ausschüttu­ng von rund 90 000 Euro möglich. Einen Rest behielt man zurück, weil ein Betroffene­r inzwischen geklagt hatte. Winklhofer spricht von unterschie­dlichen Rechtsauff­assungen zwischen Gemeinde und Antragstel­ler. Eine Verhandlun­g war Mitte Dezember am Verwaltung­sgericht Augsburg terminiert. Es kam aber nicht so weit. Im Vorfeld einigte man sich außergeric­htlich. Winklhofer betont, beide Seiten hätten „aufgrund des bestehende­n Prozessris­ikos“dem Vergleich zugestimmt. Es handelte sich um einen mittleren vierstelli­gen Betrag. Im ersten Quartal kann der letzte Rest von 1560 Euro auf 33 Betroffene umgelegt werden. Die Summen liegen zwischen Centund dreistelli­gen Eurobeträg­en.

Winklhofer hob die Spenden als „eindrucksv­olles Beispiel gelebter Gemeinscha­ft“hervor, für die er „auf das Herzlichst­e“danke. Die Gemeinde habe mit Unterstütz­ung des Landratsam­tes „ganz im Sinne der Spender“eine möglichst gerechte Verteilung der Mittel umgesetzt.

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