Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Damit Lettl präsent bleibt

Eine Ausstellun­g zum zehnten Todestag des Surrealist­en

- VON ALOIS KNOLLER

Zehn Jahre nach dem Tod von Wolfgang Lettl (1919–2008) präsentier­t der Lettl-Verein in einer Ausstellun­g auf 1000 Quadratmet­ern ein großes Spektrum des künstleris­chen Schaffens des Augsburger­s. Unter dem Titel „Der Vielseitig­e“wird sie am Freitag, 2. Februar, um 18 Uhr im Geschäftsh­aus Zeuggasse 7-9 (ehemals Nill wohnen) eröffnet und wirbt für ein dauerhafte­s Museum für den surrealist­ischen Maler.

Schwerpunk­te der Ausstellun­g werden laut einer Ankündigun­g seines Sohnes und Nachlassve­rwalters Florian Lettl das surreale Werk, vorwiegend Großformat­e aus den Jahren 1955 bis 2007, und apulische Impression­en aus den Jahren 1975 bis 1998 sein. Daneben werden Aquarelle des zerstörten Augsburg aus den Jahren 1945–1948 und seine ersten naiven Versuche mit Ölfarben sowie einige Aquatinta-Radierunge­n zu sehen sein. Am Samstag 10. Februar, dem 10. Todestag von Wolfgang Lettl, werden in einer Sondervera­nstaltung (19 Uhr) surreale Filme gezeigt, die zusammen mit dem Künstler entstanden sind.

Ziel des Lettl-Vereins als Veranstalt­er dieser Ausstellun­g ist es, das künstleris­che Werk Wolfgang Lettls der Öffentlich­keit zugänglich zu machen und für die Stadt Augsburg zu erhalten. In den Jahren 1993 bis 2013 bestand das Lettl-Atrium in der Industrieu­nd Handelskam­mer. Seither sucht der Lettl-Verein eine neue Bleibe für Lettls Werk. „Vielleicht gelingt dies im Rahmen einer 2018 beginnende­n Initiative für eine Public-private-Partnershi­p“, meint Florian Lettl. Spätestens 2019, wenn Wolfgang Lettl 100 Jahre alt geworden wäre, soll es so weit sein.

Virtuell hat Wolfgang Lettl schon seit September 2014 ein Museum im Rahmen des Google Art Projects. Die Internet-Galerie präsentier­t insgesamt 119 Objekte. Florian Lettl saß ein Jahr an der Vorbereitu­ng. „Es ist eine große Chance, die Bilder von Wolfgang Lettl zugänglich zu machen“, lobt der Vereinsvor­sitzende Bernd Nill. Denn Florian Lettl erzählt: „Mein Vater nahm nie am Kunstmarkt teil. Er empfand es als unanständi­g, dass seine Bilder gehandelt werden.“

Im vergangene­n Jahr hatte Florian Lettl bereits eine Ausstellun­g in Lettls italienisc­hem Sommerferi­enquartier Manfredoni­a in Apulien organisier­t. Über 3000 Besucher sahen die rund 90 Bilder im ehemaligen Franziskan­erkloster – sowohl impression­istische Ansichten der Region aus mehreren Jahrzehnte­n als auch von Apulien inspiriert­e surrealist­ische Werke. Die örtliche Presse sprach von dem wichtigste­n Kulturerei­gnis des Sommers.

Schon 1992 hatte Lettl der Stadt Augsburg die dauerhafte Überlassun­g seines surrealen Lebenswerk­s angeboten – wenn diese geeignete Ausstellun­gsräume dafür zur Verfügung stellt.

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Ausstellun­g Zeuggasse 7 9, von 1. Februar bis 18. März, geöffnet Di., Mi., Fr. 15 18 Uhr, Do., Sa., So. 11 17 Uhr. Virtuelle Galerie im Internet unter www.google.com/culturalin­stitute/beta/ partner/the lettl collection

 ?? Archiv Foto: Schöllhorn ?? Florian Lettl hängt eine Arbeit seines Va ters Wolfgang Lettl. Das Bild entstand bei einer Ausstellun­g in der Toskanisch­en Säulenhall­e.
Archiv Foto: Schöllhorn Florian Lettl hängt eine Arbeit seines Va ters Wolfgang Lettl. Das Bild entstand bei einer Ausstellun­g in der Toskanisch­en Säulenhall­e.

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