Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Bock scheint ausgeflogen
Schädlingsbekämpfung Das abgelaufene Jahr bietet Anlass zur Hoffnung. Erstmals wurde kein weiterer Befall durch den Asiatischen Laubholzbock in der Quarantänezone um Schönebach festgestellt
Schönebach Dass kleine Insekten für Furore sorgen können, weiß man spätestens seit Stuttgart 21. Rund um Schönebach weiß man inzwischen auch, wie viel Wirbel ein einfacher Käfer machen kann. Als im Oktober 2014 der aus Asien eingeschleppte Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) in dem zu Ziemetshausen gehörenden Ort entdeckt wurde, war die Aufregung groß.
Zahlreiche Bäume mussten in der Folgezeit gefällt werden. Zähneknirschend nahmen die Grundstücksbesitzer die einschneidenden Maßnahmen hin. Um die Ausbreitung des Baumschädlings zu stoppen, wurde rund um die befallenen Bäume eine Quarantänezone im Umkreis von zwei Kilometern gezogen. Sie umfasst die Ortschaften Schönebach, Uttenhofen und die östlichen Ränder von Ziemetshausen im Landkreis Günzburg sowie Holzara, Breitenbronn und Oberschöneberg im Landkreis Augsburg. Aus diesem Bereich darf kein Holz von dem von Käfern bevorzugten Wirtsbäumen ausgeführt werden. Regelmäßig werden die Laubbäume in der Quarantänezone auf Befall kontrolliert. In den Waldgebieten rund um Schönebach sind das rund 55 Hektar Fläche. Im sogenannten Offenland sogar noch etwas mehr.
Das abgelaufene Jahr war nun das erste seit 2014, in dem kein weiterer Befall festgestellt wurde. Sollte es so weitergehen, dann wird die Quarantäne noch bis zum Jahr 2020 aufrechterhalten. Erst wenn vier Jahre in Folge keine lebenden Exemplare mehr von Anoplophora glabripennis, wie der wissenschaftliche Name lautet, in Schönebach und Umgebung gefunden wurden, gebe es Entwarnung, erklärt Franziska Kremitzl, ALB-Projektleiterin am Landwirtschaftsamt in Krumbach. Wie schnell ein Gebiet von dem Käfer befreit wird, hänge dabei von mehreren Faktoren ab.
Nicht zuletzt aber auch, wie konsequent und mit welchem Personaleinsatz gegen das Insekt vorgegangen wird. Nachdem nun alle befallenen Bäume gefällt und entsorgt sind, der Schlachtenlärm sich gewissermaßen gelegt hat, beschränkt sich der Kampf gegen den Käfer aufs Beobachten, oder Monitoring, wie die Experten vom Landwirtschaftsamt und der Landesanstalt für Landwirtschaft es bezeichnen. Dies- und jenseits der Landkreisgrenze sind jeweils vier Suchkräfte unterwegs, die vom Boden aus per Fernglas die Bäume auf verräterische Spuren des Laubholzbocks untersuchen. Im Offenland sind jetzt gerade auch wieder Baumkletterer unterwegs.
Der Holzeinschlag in dem betroffenen Gebiet ist weiterhin problematisch. Zwar kann nach vorheriger Anmeldung Holz geschlagen werden, doch muss es dort belassen werden, wo es gefällt wurde. Lediglich Hackschnitzel mit einer Größe von zwei auf zwei Zentimetern dürfen abgeführt werden. „Begeistert ist natürlich niemand“, sagt Kremitzl, die Grundstücksbesitzer zeigten jedoch Verständnis für die Maßnahmen. Wenn es 2018 so weitergeht wie im vergangenen Jahr, dann ist der Zeitrahmen auch absehbar. „So ist’s gut, so soll es bleiben“, sagt Kremitzl.