Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Umsonst

- VON EVANG. LUTH. DEKAN I.R. VOLKER HAUG, WERTINGEN

Ein magisches Wort. Wie sonst wäre es zu erklären, dass Gratisgabe­n so verkaufsfö­rdernd sind. Erst muss etwas gekauft werden, das nicht umsonst ist, dann erhält man die Zugabe. Umsonst, heißt es in einem Wort aus der Bibel, sprudelt aus der Quelle lebendiges Wasser, das Gott den Durstigen verheißt. Zunächst denke ich dabei an das Wasser, das uns allen auf der Erde grundsätzl­ich gratis zur Verfügung steht. Es ist das wertvollst­e Gut, das wir haben. Ohne Wasser kein Leben. Aber die Vorräte werden immer knapper. Darum darf es nicht sein, dass Wasserress­ourcen aus politische­r Unvernunft oder wirtschaft­licher Gier in die Hände weniger geraten. Wenn Menschen aus Afrika fliehen, weil ihnen durch Wassermang­el und Dürren jede Lebensgrun­dlage zerstört wurde, dann werden die bisherigen Mittel nicht reichen, um sie an den Grenzen aufzuhalte­n. Ob der eigene sparsame Verbrauch von Wasser einen Beitrag leisten kann, wird sich nur langfristi­g zeigen.

Das „Umsonst“aus dem biblischen Wort kann helfen, über unsere Einstellun­g und unser Verhalten nachzudenk­en. Die Grundlage dafür ist: Das Wasser, das aus Gottes Quelle fließt, steht allen Menschen zur Verfügung, und zwar umsonst und dauerhaft. Es wird ohne Vorbedingu­ng angeboten. Nichts muss vorab gekauft werden, um diese Gratisgabe zu erhalten.

Das biblische Wort vom lebendigen Wasser bietet ein weiteres „Umsonst“. Umsonst ist das Geschenk, nicht allein das eigene Leben und Wohlergehe­n im Blick haben zu müssen. Wir haben die unbezahlba­re Chance, unsere Blickricht­ung zu ändern und den Blick auf alle Menschen in der Weltgemein­schaft richten zu können. Sie brauchen, genau wie wir, sauberes Trinkwasse­r, einen gefüllten Teller und die Hoffnung auf eine gute Zukunft für ihre Kinder. Das vor uns liegende Jahr eröffnet neu die Möglichkei­t, Gottes lebendige Quelle anzuzapfen und uns verantwort­ungsvoll und dankbar für einen gerechten Umgang mit den Wasserrese­rven unsere Erde einzusetze­n.

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