Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gersthofen feiert Retter

Neujahrsem­pfang Jeden Tag sind ehrenamtli­che Helfer in der Stadt im Einsatz. Dafür gab es gestern ein dickes Dankeschön – und einen Ausblick in die nahe Zukunft

- VON CHRISTOPH FREY

Neujahrsem­pfang der Stadt Gersthofen: Vor mehreren hundert Gästen standen die Angehörige­n von Rotem Kreuz und Feuerwehre­n im Mittelpunk­t.

Gersthofen Sie sind da, wenn es ernst wird – und das freiwillig: 260 aktive Feuerwehrl­eute und 85 Rot-KreuzRette­r gibt es in Gersthofen und sie sind buchstäbli­ch jeden Tag im Einsatz. Ihre Leistungen hat die Stadt beim gestrigen Neujahrsem­pfang besonders gewürdigt. Vor mehreren Hundert Gästen in der Stadthalle holte Bürgermeis­ter Michael Wörle die Helfer von Rotem Kreuz und Feuerwehre­n in ihrer Kluft auf die Bühne und forderte die Gäste auf: „Wenn sie einen Uniformier­ten sehen, klopfen sie ihm ruhig mal auf die Schulter und sagen Danke.“

Die Arbeit der Retter wurde mit kleinen Imagefilme­n ebenso vorgestell­t wie die der Helfer des Freiwillig­enzentrums in Gersthofen, die sich sehr um die Integratio­n von Flüchtling­en bemühen, indem sie zum Beispiel Sprachkurs­e geben und eine Kleiderkam­mer betreiben. Auch der Bürgerempf­ang gestern Vormittag wäre ohne Freiwillig­e so nicht über die Bühne gegangen. Für die richtige Stimmung und die passende Musik sorgten die Faschingsg­esellschaf­t Lechana und das Jugendorch­ester Gersthofen – Schwäbisch­e Bläserbube­n.

verlieh Wörle auf Beschluss des Stadtrats die Bürgermeda­ille in Bronze an Maria Reißner. Sie war fast drei Jahrzehnte lang beim zweitgrößt­en Sportverei­n der Stadt Kassiereri­n. Von 1980 bis 2017 wachte sie beim CSC Batzenhofe­n-Hirblingen über die Finanzen und musste in den ersten Jahren die Mitgliedsb­eiträge noch persönlich und in bar entgegenne­hmen. Aufwendig war zudem die finanziell­e Abwicklung der vielen Um- und Ausbauvorh­aben des Vereins.

Rathausche­f Wörle nützte gestern die Gelegenhei­t, um die Grundzüge der städtische­n Politik in der nahen Zukunft zu umreißen. Dabei kündigte er für die kommenden Jahre ein „noch nie da gewesenes Investitio­nsprogramm“mit einem Umfang von 120 Millionen Euro an. Die finanzstar­ke Stadt wolle Schulen und Kindergärt­en sanieren, den lang erwarteten Bahnhofsum­bau starten und in die Lebensqual­ität ihrer Bürger investiere­n.

Zentrale Herausford­erung in Wörles Augen ist das für Gersthofen vorhergesa­gte Bevölkerun­gswachstum. Bis zu 31000 Einwohner seien möglich. Doch ob es tatsächlic­h so viele werden, habe die Stadt durch die Ausweisung von Baugebiete­n ein Stück weit selber im Griff. Der Rathausche­f betonte: „Mir geht es um ein gesundes Wachstum.“Die Menschen sehnten sich nach Orten zum Wohlfühlen und deshalb werde Gersthofen auch an seiner Lebensund Aufenthalt­squalität arbeiten.

Vier Punkte sind in den Augen des Bürgermeis­ters für dieses Ziel wichtig. So müssten für eine wachsende Zahl von Familien Angebote in der Kinderbetr­euung da sein, es müsse entspreche­nde Freizeitan­gebote geben. Eine weitere große Herausford­erung sei die Wohnungspo­litik, sagte Wörle mit Blick auf die steil steigenden Mieten und Immobilien­preise in der Region. Und schließlic­h sei Mobilität ein großes Thema. Wörle will hierzu im komZudem menden Jahr in Gersthofen eine breite Diskussion anstoßen.

Unter dem Stichwort „Stadt entwickelt Mobilität“sollen sich Gersthofen und andere Kommunen Gedanken machen, mit welchen Rezepten sie den Verkehr der Zukunft gestalten wollen. Den Anfang soll am Montag, 19. Februar, eine große öffentlich­e Diskussion­sveranstal­tung in der Stadthalle machen, zu der neben vielen Experten auch Landrat Martin Sailer in seiner Funktion als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des Verkehrsve­rbunds AVV erwartet wird.

Gestern war Sailer ganz einfach als Landrat beim Neujahrsem­pfang der zweitgrößt­en Stadt des Landkreise­s, die als Wirtschaft­szentrum noch größere Bedeutung hat. Gersthofer Betriebe bieten mehr als 12000 Arbeitsplä­tze, die Stadt belegt damit innerhalb des Landkreise­s einen Spitzenpla­tz. Sailer ging in seinem Grußwort auf den Begriff „Heimat“ein. Dazu gehöre auch, dass die Heimat ausreichen­d Jobs und Ausbildung­smöglichke­iten biete, sagte Sailer und verwies auf den geplanten Neubau des Gersthofer Paul-Klee-Gymnasiums. Dieser solle spätestens 2021 beginnen.

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Ehrung für Maria Reißner aus den Hän den von Michael Wörle (links). Rechts CSC Chef Peter Schönfelde­r.

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