Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gersthofen feiert Retter
Neujahrsempfang Jeden Tag sind ehrenamtliche Helfer in der Stadt im Einsatz. Dafür gab es gestern ein dickes Dankeschön – und einen Ausblick in die nahe Zukunft
Neujahrsempfang der Stadt Gersthofen: Vor mehreren hundert Gästen standen die Angehörigen von Rotem Kreuz und Feuerwehren im Mittelpunkt.
Gersthofen Sie sind da, wenn es ernst wird – und das freiwillig: 260 aktive Feuerwehrleute und 85 Rot-KreuzRetter gibt es in Gersthofen und sie sind buchstäblich jeden Tag im Einsatz. Ihre Leistungen hat die Stadt beim gestrigen Neujahrsempfang besonders gewürdigt. Vor mehreren Hundert Gästen in der Stadthalle holte Bürgermeister Michael Wörle die Helfer von Rotem Kreuz und Feuerwehren in ihrer Kluft auf die Bühne und forderte die Gäste auf: „Wenn sie einen Uniformierten sehen, klopfen sie ihm ruhig mal auf die Schulter und sagen Danke.“
Die Arbeit der Retter wurde mit kleinen Imagefilmen ebenso vorgestellt wie die der Helfer des Freiwilligenzentrums in Gersthofen, die sich sehr um die Integration von Flüchtlingen bemühen, indem sie zum Beispiel Sprachkurse geben und eine Kleiderkammer betreiben. Auch der Bürgerempfang gestern Vormittag wäre ohne Freiwillige so nicht über die Bühne gegangen. Für die richtige Stimmung und die passende Musik sorgten die Faschingsgesellschaft Lechana und das Jugendorchester Gersthofen – Schwäbische Bläserbuben.
verlieh Wörle auf Beschluss des Stadtrats die Bürgermedaille in Bronze an Maria Reißner. Sie war fast drei Jahrzehnte lang beim zweitgrößten Sportverein der Stadt Kassiererin. Von 1980 bis 2017 wachte sie beim CSC Batzenhofen-Hirblingen über die Finanzen und musste in den ersten Jahren die Mitgliedsbeiträge noch persönlich und in bar entgegennehmen. Aufwendig war zudem die finanzielle Abwicklung der vielen Um- und Ausbauvorhaben des Vereins.
Rathauschef Wörle nützte gestern die Gelegenheit, um die Grundzüge der städtischen Politik in der nahen Zukunft zu umreißen. Dabei kündigte er für die kommenden Jahre ein „noch nie da gewesenes Investitionsprogramm“mit einem Umfang von 120 Millionen Euro an. Die finanzstarke Stadt wolle Schulen und Kindergärten sanieren, den lang erwarteten Bahnhofsumbau starten und in die Lebensqualität ihrer Bürger investieren.
Zentrale Herausforderung in Wörles Augen ist das für Gersthofen vorhergesagte Bevölkerungswachstum. Bis zu 31000 Einwohner seien möglich. Doch ob es tatsächlich so viele werden, habe die Stadt durch die Ausweisung von Baugebieten ein Stück weit selber im Griff. Der Rathauschef betonte: „Mir geht es um ein gesundes Wachstum.“Die Menschen sehnten sich nach Orten zum Wohlfühlen und deshalb werde Gersthofen auch an seiner Lebensund Aufenthaltsqualität arbeiten.
Vier Punkte sind in den Augen des Bürgermeisters für dieses Ziel wichtig. So müssten für eine wachsende Zahl von Familien Angebote in der Kinderbetreuung da sein, es müsse entsprechende Freizeitangebote geben. Eine weitere große Herausforderung sei die Wohnungspolitik, sagte Wörle mit Blick auf die steil steigenden Mieten und Immobilienpreise in der Region. Und schließlich sei Mobilität ein großes Thema. Wörle will hierzu im komZudem menden Jahr in Gersthofen eine breite Diskussion anstoßen.
Unter dem Stichwort „Stadt entwickelt Mobilität“sollen sich Gersthofen und andere Kommunen Gedanken machen, mit welchen Rezepten sie den Verkehr der Zukunft gestalten wollen. Den Anfang soll am Montag, 19. Februar, eine große öffentliche Diskussionsveranstaltung in der Stadthalle machen, zu der neben vielen Experten auch Landrat Martin Sailer in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender des Verkehrsverbunds AVV erwartet wird.
Gestern war Sailer ganz einfach als Landrat beim Neujahrsempfang der zweitgrößten Stadt des Landkreises, die als Wirtschaftszentrum noch größere Bedeutung hat. Gersthofer Betriebe bieten mehr als 12000 Arbeitsplätze, die Stadt belegt damit innerhalb des Landkreises einen Spitzenplatz. Sailer ging in seinem Grußwort auf den Begriff „Heimat“ein. Dazu gehöre auch, dass die Heimat ausreichend Jobs und Ausbildungsmöglichkeiten biete, sagte Sailer und verwies auf den geplanten Neubau des Gersthofer Paul-Klee-Gymnasiums. Dieser solle spätestens 2021 beginnen.
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