Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gribl: „Bei der Tarifrefor­m noch mal hinschauen“

Mobilität Wie der Oberbürger­meister auf massive Kritik von Kunden im öffentlich­en Nahverkehr reagieren will

- VON EVA MARIA KNAB

Die umstritten­e Tarifrefor­m im öffentlich­en Nahverkehr soll auf den Prüfstand. „Ich sehe, dass wir noch mal hinschauen müssen, will aber nichts verspreche­n“, sagte Oberbürger­meister Kurt Gribl am Wochenende nach massiver Kritik von Gelegenhei­tsfahrgäst­en in Augsburg. Seit Januar müssen sie bis zu 100 Prozent mehr für eine Fahrkarte in Bus und Tram bezahlen.

Der OB betonte, dass die Stadt nicht alleine über die Fahrpreise im öffentlich­en Nahverkehr entscheide­n könne, sondern nur zusammen mit ihren Partnern im Augsburger Verkehrsve­rbund (AVV). Dabei gelte, dass das gesamte Tarifsyste­m tragfähig sein müsse. Wer Kritik übe, müsse andere Lösungen aufzeigen, so der OB.

Zuständig für das Thema ist Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber zusammen mit den Augsburger Stadtwerke­n. Auf die Frage, ob sie die Tarifrefor­m gerecht und ausgewogen findet, wollte Weber sich nicht festlegen. Die Reform sei erst seit wenigen Tagen in Kraft. „Ich werde mich äußern, wenn Zahlen vorliegen.“Weber kündigte an, dass bis Anfang 2019 geprüft werden soll, wo es Probleme für Fahrgäste gibt und wo nachgebess­ert werden muss. Die Parteien im Stadtrat hätten auch schon einige Punkte angesproch­en, etwa das Seniorenti­cket, das weggefalle­n ist, und das neue Kurzstreck­enticket, das bislang nur für fünf Haltestell­en gilt.

Die Wirtschaft­sreferenti­n sieht bislang keine große Beschwerde­welle von Nahverkehr­skunden in Augsburg, im Gegenteil. Bei den Stadtwerke­n lägen Beschwerde­n zur Tarifrefor­m nur im „erwarteten Rahmen“ vor. Dagegen seien bereits 4000 neue Abos verkauft worden. Ziel des AVV sei gerade, mehr Abokunden zu gewinnen. Generell könne man bei einer Reform auch nie alle zufriedens­tellen.

Wie Zuschrifte­n an unsere Zeitung zeigen, gibt es allerdings weiterhin viele Bürger, die massive Kritik an der Fahrpreise­rhöhung bis zu 100 Prozent im Bartarif üben. Nicht nur AZ-Leser Karl-Heinz Haefke ärgert sich darüber, dass er mit dem neuen Kurzstreck­en-Ticket aus seinem Stadtteil nur bis zum Roten Tor kommt, aber nicht bis ins Stadtzentr­um. Nötig sei, die Kurzstreck­enkarte auf sechs Haltestell­en plus Einstieg auszudehne­n, wie von der SPD gefordert.

 ?? Foto: Bernd Hohlen ?? Das neue Kurzstreck­enticket zählt zu den Punkten der Tarifrefor­m, die für hitzige Dis kussionen sorgen.
Foto: Bernd Hohlen Das neue Kurzstreck­enticket zählt zu den Punkten der Tarifrefor­m, die für hitzige Dis kussionen sorgen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany