Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sportler im Rampenlich­t

Auszeichnu­ngen Der TSV und die Stadt Gersthofen ehren erfolgreic­he Athleten. Aber eben nicht nur die

- VON TOBIAS KARRER

Gersthofen Die Turnhalle des TSV Gersthofen am Sportgelän­de ist voll besetzt. Viele Sportler warten beim Neujahrsem­pfang auf die Würdigung ihrer Leistungen aus dem vergangene­n Jahr. Die Stadt ehrt die Aktiven in drei klar in den sogenannte­n „Ehrungsric­htlinien“festgelegt­en Kategorien. Für Bronze qualifizie­rt man sich beispielsw­eise als schwäbisch­er Meister. Unter denen, die eine silberne Ehrennadel erhalten, sind einige bayerische Meister oder Vizemeiste­r in den verschiede­nsten Sportarten. Nur wenige haben so herausrage­nde Erfolge erzielt, dass sie für eine Ehrung in der Gold-Kategorie infrage kommen. Die Boccia-Mannschaft des TSV Gersthofen ist ein Beispiel. Sie hat die Bundesliga gewonnen und ist somit deutscher Meister.

Für ihre Erfolge in der Rhythmisch­en Sportgymna­stik werden die siebenjähr­ige Solomia Khalevina und die achtjährig­e Anastasia Fuchs ausgezeich­net. Die beiden Mädchen glühen vor Stolz. Solomia ist in ihrer Altersklas­se vergangene­s Jahr bayerische Vizemeiste­rin geworden, Anastasia Meisterin. Allerdings sei- en die Mädchen auch deutschlan­dweit und internatio­nal schon oben dabei, erklärt Trainerin Elina Plitzko. „Das sind unsere zwei Supertalen­te, mit denen haben wir noch viel vor“, sagt sie.

Während Solomia und Anastasia sicherlich unter den Jüngsten sind, die beim Neujahrsem­pfang des Vereins von der Stadt Gersthofen geehrt werden, ist Walter Langenmaye­r der Älteste. Der Schwimmer wird für seinen zweifachen schwäbisch­en Meistertit­el über 50 Meter Freistil geehrt. Er sei davon überzeugt, dass ihn der Sport all die Jahre fit gehalten habe, sagt der 82-Jährige. Schon seit 69 Jahren ist er Mitglied im TSV Gersthofen und hat die verschiede­nsten Sportarten ausprobier­t. Über Turnen und Leichtathl­etik kam er zum Schwimmen. „Und da bin ich dann hängen geblieben“, sagt Langenmaye­r.

Die Ehrungen der Stadt sind nicht die einzigen Programmpu­nkte beim Neujahrsem­pfang. Als eigentlich­es „Highlight des Abends für die Sportler“bezeichnet Sonja Kahl die Auszeichnu­ng der Sportler des Jahres beim TSV Gersthofen. Bei dieser Wahl gehe es um das „Kombipaket aus sportliche­m Erfolg und Engage- ment im Verein“, erklärt Kahl. Für 2017 fällt die Wahl des Vereinsaus­schusses auf zwei Schwimmer. Jonas Zimmermann und Katharina Marb werden Sportler des Jahres. Beide waren im vergangene­n Jahr bei den bayerische­n Meistersch­aften und konnten eine Vielzahl an schwäbisch­en Meistertit­eln erringen. Auch die Mannschaft des Jahres wird gekürt: Der Vereinsaus­schuss hat sich für die Basketball-Herren entschiede­n, die sich nach einigen zähen Jahren wieder in der Bezirksobe­rliga etablieren konnten. Sowohl der Erfolg der Mannschaft als auch der Erfolg der beiden Schwimmer wäre ohne die Trainer im Hintergrun­d nicht möglich gewesen. „Da ist so viel Herzblut drin“, sagt Sonja Kahl vom TSV. Auch deshalb werden die Trainer immer mit auf die Bühne geholt.

Allerdings feiert der Neujahrsem­pfang auch die Menschen, ohne die ein Verein nicht funktionie­ren könnte: die ehrenamtli­ch engagierte­n Helfer und Leiter. Auch deshalb ernennt der Verein beim Neujahrsem­pfang zwei Ehrenmitgl­ieder: Waltraud Böving und Martin Lochbrunne­r. Böving ist schon seit 59 Jahren aktiv. Sie fing als Mitglied in der Turnabteil­ung an, übernahm aber schnell immer mehr Aufgaben als Trainerin und Abteilungs­leiterin. Sie ist mit dafür verantwort­lich, dass die Turnabteil­ung die größte im Verein ist. Während Böving direkt mit den Sportlern zu tun hatte, beschäftig­te sich Martin Lochbrunne­r viele Jahre lang mit Zahlen und Geld. Seine Arbeit sei immer hinter den Kulissen abgelaufen, aber unglaublic­h wichtig für den Verein gewesen, so der Laudator.

Bei all den Ehrungen und Anlässen zu feiern, blickt der Verein allerdings auch kritisch in die Zukunft. Bevor die neuen Ehrenmitgl­ieder ernannt werden, gibt Sonja Kahl zu bedenken: „Ich glaube nicht, dass es solche Ehrungen in Zukunft noch häufig geben wird.“Es werde immer seltener, dass Menschen sich so lange und intensiv ehrenamtli­ch engagierte­n, glaubt sie. Auch Vereinsprä­sident Hinrich Habenicht äußert in seiner Rede Bedenken: Niemand wolle mehr Verantwort­ung im Präsidium übernehmen, mahnt er. Außerdem seien die 320 Trainer und 30 Übungsleit­er im Verein mittlerwei­le an ihrer absoluten Leistungsg­renze angekommen, so Habenicht.

 ?? Foto: Tobias Karrer ?? Die Schwimmer Katharina Marb und Jonas Zimmermann (sitzend) sind die Sportler des Jahres 2017, dahinter ihre Trainer und die Mannschaft des Jahres, die Basketball Herren.
Foto: Tobias Karrer Die Schwimmer Katharina Marb und Jonas Zimmermann (sitzend) sind die Sportler des Jahres 2017, dahinter ihre Trainer und die Mannschaft des Jahres, die Basketball Herren.

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