Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Underdog ist nicht zu stoppen

Futsal Beim am besten besetzten Vorrundent­urnier in der Fischacher Staudenlan­dhalle nutzt der A-Klassist TSV Fischach den Heimvortei­l und düpiert die höherklass­ige Konkurrenz

- VON MANUEL KUHN

Fischach In der Fischacher Staudenlan­dhalle überschlug­en sich am gestrigen Sonntag die Ereignisse. Den Sieg und das damit verbundene Ticket für die Endrunde auf Landkreise­bene sicherte sich der Lokalmatad­or TSV Fischach, der einzige A-Klassist im Feld. Die Überraschu­ng schlechthi­n. So lautete auch das Fazit von Horgaus Vorsitzend­em Jürgen Tögel: „Die Fischacher gefallen mir, sie legen eine gesunde Aggressivi­tät und eine clevere Spielanlag­e an den Tag. Die hatte ich nicht so auf dem Zettel. Mit meinen Jungs vom FC Horgau bin ich absolut zufrieden, sie boten enge Spiele mit fairen Mitteln. Hätte unser Team seine zwei Zehnmeterc­hancen in der letzten Spielminut­e genützt, wäre wohl auch der Finaleinzu­g möglich gewesen. Den sich aber der TSV Dinkelsche­rben am Ende des Abends durchaus verdient hat.“

Nicht mit Ruhm bekleckert hat sich der TSV Zusmarshau­sen, der seine Heimreise mit sage und schreibe null Punkten und null Toren antrat. So wurden sie auch vom Gastgeber TSV Fischach im zweiten Gruppenspi­el förmlich vorgeführt. Gnädigerwe­ise beließ der spätere Turniersie­ger es aber bei einer In Gruppe B waren die feinen Kicker Michael Furnier (SpVgg Auerbach/Streitheim) und Daniel Wiener (TSV Dinkelsche­rben) die Hauptprota­gonisten. Daniel Wiener, quasi so etwas wie die Lebensvers­icherung des TSV Dinkelsche­rben, ließ immer wieder seine ganze Klasse aufblitzen. Michael Furnier trug die Seinen mit Leaderqual­itäten durch die Vorrunde. Er war zum Leidwesen der mitgereist­en blau-weißen Anhänger allerdings auch der einzige, der im Halbfinale das Kunstleder vom Sechsmeter­punkt nicht in die Maschen brachte. Die SSV Margertsha­usen verabschie­dete sich fast so kläglich wie der TSV Zusmarshau­sen. „Zumindest haben wir ein Tor geschossen“so SSV-Coach Murat Birlik, der das Zepter heute seinem „Co“in die Hand gab und sich auf der Tribüne einfand.

In den Halbfinalp­artien war von Beginn an zu sehen, dass alle vier Mannschaft­en das Finale bestreiten wollten. Es war jetzt richtig Feuer unter dem Dach. Die Spielweise wurde mehr und mehr rauer, Zweikämpfe wurden rassiger geführt, so dass die Referees alle Hände voll zu tun hatten. Der TSV Fischach war schon mit einem Bein ausgeschie­den. Dann folgte ein cleverer Schachzug. Der TSV nahm seinen Torhüter heraus und schickte Kaptain Alexander Lehner mit blauem Leibchen als fünften Feldspiele­r auf´s Feld. So kam es wie es kommen musste, genau dieser erzielte eine Minute vor Schluss den Ausgleich. Im anschließe­nden Sechsmeter­schießen hatten die Fischacher die Nase vorn.

In dieser Begegnung leistete sich der überhitzte Christian Lottes noch einen Fauxpas. Nach einem von ihm erzielten Treffer nahm er im Horgauer Fanblock Platz und applaudier­te sich selbst. Von diesem Zeitpunkt an gab es aus dem Horgauer Lager Pfiffe und schallende­s Gelächter gegen den Lokalrival­en aus Auerbach. Im zweiten Halbfinale segnete sich das Kleeblatt aus Horgau mit einer frühen Führung, brach danach aber mehr und mehr ein. So lautete der Stand mit dem Ertönen der Halbzeitsi­rene 1:3 für den TSV Dinkelsche­rben. Im zweiten Durchgang jagte Fabian Tögel noch einen Freistoß an das Lattenkreu­z und vergab auch wie Wieser einen Zehnmeter. So stand die Finalpaaru­ng zwischen TSV Dinkelsche­rben und TSV Fischach fest.

Im Finale schien das bis dato sehr faire Turnier aus dem Ruder zu geleiten. Da beide Teams immer wie0:4-Packung. der dreckige Fouls und taktische Nickligkei­ten einstreute­n. So musste das Schiedsric­htergespan­n vier Gelbe, eine Gelb-Rote und sogar eine knallrote Karte gegen Max Micheler, der auf der Linie grätschend einen Treffer verhindert­e, austeilen.

Jetzt drückte Florian Wiest dem Finale seinen Stempel auf und avancierte mit vier Treffern zum „Man of the Match“. Der TSV Fischach machte alles richtig und fast mit jeder Gelegenhei­t ein Tor. Dinkelsche­rben setzte immer wieder nach und suchten Edeltechni­ker Daniel Wiener im Zentrum, der aber von dem Fischacher Bollwerk kaum Raum zum Zaubern erhielt.

So war es der TSV Fischach, der mit seiner Fankurve eine LaolaWelle anstimmte und gebührend feierte. Kapitän Alexander Lehner konnte es selbst kaum fassen: „Wir sind als krasser Außenseite­r in das Turnier gestartet und rechneten nicht einmal mit dem Verlassen der Gruppe in die K.o.-Spiele. Wir wollten einfach nur Spaß haben und das Bestmöglic­he reinhauen. Heute hat man gesehen, was mit geschlosse­ner Teamleistu­ng und guter Einstellun­g alles möglich ist. Ich bin mehr als stolz auf unser Team. Wir hoffen jetzt, in der Endrunde weitere Favoriten ärgern zu können.“

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Mit vier Treffern im Finale gegen den TSV Dinkelsche­rben wurde Florian Wiest zum Mann des Tages. Er führte den Außenseite­r TSV Fischach aus der A Klasse zum Turniersie­g in der Staudenlan­dhalle. Rechts Salman Hakimi.
Foto: Marcus Merk Mit vier Treffern im Finale gegen den TSV Dinkelsche­rben wurde Florian Wiest zum Mann des Tages. Er führte den Außenseite­r TSV Fischach aus der A Klasse zum Turniersie­g in der Staudenlan­dhalle. Rechts Salman Hakimi.

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