Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Underdog ist nicht zu stoppen
Futsal Beim am besten besetzten Vorrundenturnier in der Fischacher Staudenlandhalle nutzt der A-Klassist TSV Fischach den Heimvorteil und düpiert die höherklassige Konkurrenz
Fischach In der Fischacher Staudenlandhalle überschlugen sich am gestrigen Sonntag die Ereignisse. Den Sieg und das damit verbundene Ticket für die Endrunde auf Landkreisebene sicherte sich der Lokalmatador TSV Fischach, der einzige A-Klassist im Feld. Die Überraschung schlechthin. So lautete auch das Fazit von Horgaus Vorsitzendem Jürgen Tögel: „Die Fischacher gefallen mir, sie legen eine gesunde Aggressivität und eine clevere Spielanlage an den Tag. Die hatte ich nicht so auf dem Zettel. Mit meinen Jungs vom FC Horgau bin ich absolut zufrieden, sie boten enge Spiele mit fairen Mitteln. Hätte unser Team seine zwei Zehnmeterchancen in der letzten Spielminute genützt, wäre wohl auch der Finaleinzug möglich gewesen. Den sich aber der TSV Dinkelscherben am Ende des Abends durchaus verdient hat.“
Nicht mit Ruhm bekleckert hat sich der TSV Zusmarshausen, der seine Heimreise mit sage und schreibe null Punkten und null Toren antrat. So wurden sie auch vom Gastgeber TSV Fischach im zweiten Gruppenspiel förmlich vorgeführt. Gnädigerweise beließ der spätere Turniersieger es aber bei einer In Gruppe B waren die feinen Kicker Michael Furnier (SpVgg Auerbach/Streitheim) und Daniel Wiener (TSV Dinkelscherben) die Hauptprotagonisten. Daniel Wiener, quasi so etwas wie die Lebensversicherung des TSV Dinkelscherben, ließ immer wieder seine ganze Klasse aufblitzen. Michael Furnier trug die Seinen mit Leaderqualitäten durch die Vorrunde. Er war zum Leidwesen der mitgereisten blau-weißen Anhänger allerdings auch der einzige, der im Halbfinale das Kunstleder vom Sechsmeterpunkt nicht in die Maschen brachte. Die SSV Margertshausen verabschiedete sich fast so kläglich wie der TSV Zusmarshausen. „Zumindest haben wir ein Tor geschossen“so SSV-Coach Murat Birlik, der das Zepter heute seinem „Co“in die Hand gab und sich auf der Tribüne einfand.
In den Halbfinalpartien war von Beginn an zu sehen, dass alle vier Mannschaften das Finale bestreiten wollten. Es war jetzt richtig Feuer unter dem Dach. Die Spielweise wurde mehr und mehr rauer, Zweikämpfe wurden rassiger geführt, so dass die Referees alle Hände voll zu tun hatten. Der TSV Fischach war schon mit einem Bein ausgeschieden. Dann folgte ein cleverer Schachzug. Der TSV nahm seinen Torhüter heraus und schickte Kaptain Alexander Lehner mit blauem Leibchen als fünften Feldspieler auf´s Feld. So kam es wie es kommen musste, genau dieser erzielte eine Minute vor Schluss den Ausgleich. Im anschließenden Sechsmeterschießen hatten die Fischacher die Nase vorn.
In dieser Begegnung leistete sich der überhitzte Christian Lottes noch einen Fauxpas. Nach einem von ihm erzielten Treffer nahm er im Horgauer Fanblock Platz und applaudierte sich selbst. Von diesem Zeitpunkt an gab es aus dem Horgauer Lager Pfiffe und schallendes Gelächter gegen den Lokalrivalen aus Auerbach. Im zweiten Halbfinale segnete sich das Kleeblatt aus Horgau mit einer frühen Führung, brach danach aber mehr und mehr ein. So lautete der Stand mit dem Ertönen der Halbzeitsirene 1:3 für den TSV Dinkelscherben. Im zweiten Durchgang jagte Fabian Tögel noch einen Freistoß an das Lattenkreuz und vergab auch wie Wieser einen Zehnmeter. So stand die Finalpaarung zwischen TSV Dinkelscherben und TSV Fischach fest.
Im Finale schien das bis dato sehr faire Turnier aus dem Ruder zu geleiten. Da beide Teams immer wie0:4-Packung. der dreckige Fouls und taktische Nickligkeiten einstreuten. So musste das Schiedsrichtergespann vier Gelbe, eine Gelb-Rote und sogar eine knallrote Karte gegen Max Micheler, der auf der Linie grätschend einen Treffer verhinderte, austeilen.
Jetzt drückte Florian Wiest dem Finale seinen Stempel auf und avancierte mit vier Treffern zum „Man of the Match“. Der TSV Fischach machte alles richtig und fast mit jeder Gelegenheit ein Tor. Dinkelscherben setzte immer wieder nach und suchten Edeltechniker Daniel Wiener im Zentrum, der aber von dem Fischacher Bollwerk kaum Raum zum Zaubern erhielt.
So war es der TSV Fischach, der mit seiner Fankurve eine LaolaWelle anstimmte und gebührend feierte. Kapitän Alexander Lehner konnte es selbst kaum fassen: „Wir sind als krasser Außenseiter in das Turnier gestartet und rechneten nicht einmal mit dem Verlassen der Gruppe in die K.o.-Spiele. Wir wollten einfach nur Spaß haben und das Bestmögliche reinhauen. Heute hat man gesehen, was mit geschlossener Teamleistung und guter Einstellung alles möglich ist. Ich bin mehr als stolz auf unser Team. Wir hoffen jetzt, in der Endrunde weitere Favoriten ärgern zu können.“