Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wann wird die Strasser Villa abgerissen?
Stadtmitte Derzeit sind bei der Neuen Mitte Gersthofer Gutachter und Juristen am Werk
Gersthofen Der scheidende Kulturreferatsleiter Helmut Gieber wird wohl vor seinem Ruhestand nicht mehr aus dem bisherigen Gersthofer Kulturamtsgebäude, der StrasserVilla, in einen anderen Dienstsitz umziehen müssen. Denn auch ein Jahr nachdem die Gersthofer mit knapper Mehrheit bei einem Bürgerentscheid den Abriss des Gebäudes zugelassen haben, ist dieser noch nicht in Sicht.
Wie berichtet, hatte die Bürgerinitiative „Werte erhalten, Neues gestalten“einen Bürgerentscheid erwirkt, um die aus den 1920er-Jahren stammende Villa zu erhalten, war letztendlich aber erlegen. Die Villa kann nun der Neuen Mitte weichen, welche der Dasinger Investor Peter Pletschacher auf seinem Grundstück mitten im Stadtzentrum errichten will.
Weil er den neuen Wohn-, Büround Laden bis an die Ecke der Kreuzung Bahnhof-/Donauwörther Straße ziehen will, muss über einen Verkauf verhandelt werden. Aber das dauert noch. „Ich bin in diese Verhandlungen zwar nicht einbezogen, aber bis die Kaufverträge abgeschlossen und dann der erforderliche Bebauungsplan genehmigt ist, bleibt die Villa wohl stehen“, sagt der Architekt der Neuen Mitte, Klaus Kehrbaum. „Meiner Einschätzung nach kommt der Abriss nicht mehr in diesem Jahr“, so Kehrbaum.
Nach Auskunft von Bürgermeister Michael Wörle gehört das Grundstück mit dem umkämpften Gebäude bislang der Stadt Gersthofen. „Die Verhandlungen über die Grundstücksübertragungen laufen noch, es werden auch Lärm- und Verkehrsgutachten erstellt“, so Wörle. Das Ganze müsse mit Peter Pletschacher abgestimmt werden.
Denn die Stadt braucht vom Investor Grund, um den Rathausplatz umzugestalten und bis zur neuen Mitte zu erweitern. Geplant ist ein Fußgängerbereich, nur Busse dürfen noch die dortige Haltestelle anfahren. Zu diesem Zweck muss die dazwischenliegende Bahnhofstraße zwischen der Einmündung der Schulstraße und der Kreuzung zur Augsburger/Donauwörther Straße gekappt werden. Der Verkehr soll nun am Nordrand des PletschacherAreals über die Schulstraße und eine neue Stichverbindung zur Donauwörther Straße geleitet werden. Der Investor soll die erforderlichen Flächen an die Stadt im Gegenzug zum Villengrundstück veräußern.
„Unter anderem sind noch die Kostenanteile für die Erschließung des Neubaugrundstücks zu verhandeln und festzulegen“, sagt Michael Wörle. Und der jüngste Beschluss der CSU, die Erschließungsgebühren abzuschaffen, bringe weitere Unwägbarkeiten.
Wo das Kulturamt auf lange Frist seine neue Bleibe findet, ist derzeit unklar. „Es gibt Gedankenspiele“, sagt der Bürgermeister. Eventuell könnten Räume angemietet werden, eine weitere Option sei unterm Dach im Rathaus. Andere Bereiche der Verwaltung wie das Bürgerservicezentrum bräuchten künftig mehr Platz oder neue Räume, was ein Gesamtkonzept für sie alle denkbar mache.