Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sechs Millionen soll die neue Ortsmitte kosten

Projekt Diskussion um das geplante Mehrzweckg­ebäude in Bonstetten geht mit Details weiter. Bürgersaal im Fokus

- VON GÜNTER STAUCH

Die Neugestalt­ung der Ortsmitte bleibt wohl das beherrsche­nde Thema im Gemeindera­t von Bonstetten. So dreht sich die Diskussion um das geplante Mehrzweckg­ebäude derzeit um die Details. Dabei steht vor allem der geplante Bürgersaal im Fokus.

Bonstetten Die Neugestalt­ung der Ortsmitte bleibt wohl das beherrsche­nde Thema im Gemeindera­t. Nachdem Vereinsver­treter und Anlieger und Besucher der Bürgervers­ammlung in den Wochen zuvor Stellung zu dem Großprojek­t an der Hauptstraß­e genommen hatten, gingen die Bürgervert­reter jetzt in die Details. Unter anderem wurde auch der Kostenrahm­en bekannt: Unter dem Strich sind es rund sechs Millionen Euro. Bürgermeis­ter Anton Gleich bezeichnet­e die Realisieru­ng des millionens­chweren Vorhabens mit einem zentralen Mehrzweckg­ebäude als eine „reizvolle Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“.

Stadtplanu­ngsexperte Antonius Janotta, der schon öfters an den Beratungen teilgenomm­en hatte, fasste die Ergebnisse der Einwände und Vorschläge zusammen und wagte eine Kostenschä­tzung vor den Räten. Im Fokus des Neuprojekt­s steht ein über 1000 Quadratmet­er großes Mehrzweckg­ebäude, in das neben Verwaltung und Gemeindera­t auch die Musiker und die Feuerwehr einziehen sollen. Man geht von rund sechs Millionen Euro aus, wobei für den Hauptteil drei Millionen, die Außenanlag­en eine Million, die Nebenkoste­n wie Architekte­nwettbewer­b mit rund einer Million sowie die mögliche Tiefgarage mit einer weiteren Million Euro zu Buche schlagen könnten. Letztere diene dem Lärmschutz vor den notwendige­n Stellplätz­en. Insgesamt sind es rund sechs Millionen Euro.

Während diese ersten Planungen noch weitgehend auf Konsens in den Reihen der Gemeinderä­te stießen, kam es bei der Erörterung der weiteren Konzeption zu einer Kontrovers­e. So vertrat die Grünen-Fraktion die Auffassung, dass der etwa vom Bürgermeis­ter favorisier­te neue, moderne Bürgersaal im künftigen Zentrum keineswegs notwendig sei: „Erst 2011 wurde unser Bürgersaal neu errichtet und erfüllt bestens seinen Zweck. Ein größerer Raum wird nicht gebraucht“, stellte Gertrud Wagner fest und wusste damit Leo Kränzle an ihrer Seite, der den vorhandene­n Platz als ausreichen­d und für die meisten Organisati­onen am Ort passend sah.

Zwei der drei Fraktionsm­itglieder der Freien Wähler waren der gleichen Meinung. Kränzle warnte zudem vor den erhebliche­n Zusatzkost­en etwa für die Versorgung­sflächen eines neuen Saales im Mehrzweckg­ebäude, die zum Beispiel für Verpflegun­g, Catering oder Sanitäres aufgebrach­t werden müssten.

Ein Antrag der Grünen an den Gemeindera­t enthält zudem die Auffassung, wonach ein möglicher Zusatzbeda­rf des benachbart­en Kindergart­ens, der dem bisherigen Bürgersaal den Garaus bereiten würde, so bald wie möglich festgestel­lt werden müsste. Leo Kränzle: „Vor einer Entscheidu­ng für einen neuen Bürgersaal müssen alle möglichen Optionen für eine Erweiterun­g der Kindertage­sstätte gründlich geprüft werden.“

Bürgermeis­ter Anton Gleich ließ durchblick­en, dass er den Kindergart­en-Belegungsb­edarf sehr wohl auf dem Schirm habe. Der Rathausche­f liebäugelt allerdings mit der Verlegung des Bürgersaal­s und weiß dabei die Vereine im Rücken. Deren Eintreten für die moderne Variante führte schließlic­h dazu, dass der Saal in die Raumplanun­g des Mehrzweckh­auses aufgenomme­n wurde – im Gegensatz zu dem einst angedachte­n Wohnungsba­uanteil mit barrierefr­eier Ausstattun­g. „Das Bemühen um bezahlbare­n Wohnraum wurde einfach beerdigt“, monierte Kränzle.

Was Kostenüber­schreitung­en angeht, wollte der Bürgermeis­ter Entwarnung geben. „Wir werden uns wegen der neuen Ortsmitte nicht in Schulden stürzen, an denen wir noch Jahre zu knabbern hätten.“Die Finanzierb­arkeit sei ihm generell schon immer ein großes Anliegen gewesen. Werner Halank von den Freien Wählern ging davon aus, dass die „Kosten für die Saalaufwer­tung den Gesamtprei­s nicht übermäßig in die Höhe treiben“.

Was passiert, wenn der Bedarf an Plätzen für die Kinderbetr­euung weiter wächst?

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