Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Was ein heißer Grill im kalten Wasser verloren hat
Kartei der Not Wie die Schwabmühlhauser Schützen mit einem Facebook-Wettbewerb das Leserhilfswerk unserer Zeitung unterstützen. Die Challenge hat immer mehr Fans im ganzen Landkreis
Schwabmühlhausen Mitten im Winter grillen junge Leute in der eiskalten Singold. Sie stehen barfuß im Wasser, die Zehen sind schon rot vor Kälte und in der Hand halten sie eine heiße Bratwurst. So gesehen neulich an der Oberen Mühle in Schwabmühlhausen. Ein wahrlich merkwürdiger Anblick, der sich den Passanten bietet.
Doch hierbei handelt es sich um eine außergewöhnliche Aktion, um Spenden zu sammeln. Das Ganze ist ein neuer Facebook-Hype für den guten Zweck und nennt sich Kaltwasser-Grill-Challenge. Und dieser Trend ist mittlerweile vom Allgäu ins Wittelsbacher Land und nun in den Landkreis Augsburg geschwappt: An dem Wettbewerb haben kürzlich auch die Schwabmühlhauser Schützen teilgenommen und damit das Leserhilfswerk unserer Zeitung, die Kartei der Not, unterstützt, denn bei der Kaltwasser-Grill-Challenge steht der karitative Gedanke im Mittelpunkt. Die Nominierten müssen in Dirndl und Lederhosen im kalten Wasser grillen und sollen für einen wohltätigen Zweck spenden. Machen sie das nicht, müssen sie der Gruppe, von der sie nominiert wurden, eine Brotzeit und Bier spendieren.
Dieser Trend in sozialen Netzwerken ist nichts Neues: Weltweit bekannt ist die Ice-Bucket-Challenge geworden, bei der sich mehr oder minder prominente Menschen einen Kübel voll mit Eiswasser über den Kopf schütteten, um auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam zu machen und Geld für die Erforschung von ALS sammelten.
Der Schwabmühlhauser Verein wurde übrigens von der Hurlacher Landjugend zum Kaltwassergrillen nominiert. Der Stellvertretende Vorsitzende der Schwabmühlhauser Schützen, Mathias Mayr, erklärt: „Daraufhin hatten wir eine Woche Zeit, das Kaltwassergrillen zu organisieren und zu filmen. Die Information zur Nominierung kam per WhatsApp aufs Handy des Vorsitzenden und die Reaktion artete zunächst nicht gerade in Begeisterung aus: „,Muss das denn sein?“war die erste Aussage“, sagt Mayr. „Doch dann wollten wir uns nicht lumpen lassen und haben einige Leute zusammengetrommelt. Ist ja schließlich für einen guten Zweck“, so Mayr. Mehr als 20 Mitglieder des Vereins trafen sich schließlich und grillten mitten im Winter in der kalten Singold. Hätte der Verein es nicht gemacht, hätte er eine Brotzeit und Bier für die Hurlacher Landjugend springen lassen müssen. „Das wollten wir dann doch nicht“, sagt er. Dann lieber grillen im kalten Wasser und selber essen. „Das war ein Riesenspaß, aber saukalt“, sagt Mayr.
Die Spende von 500 Euro für die Kartei der Not stammt aber nicht nur von den Schützen, sondern von allen Vereinen des Langerringer Ortsteils. „Hier ist ja jeder in jedem Verein, deshalb gibt es ein Dorfvereinskonto, und von diesem spenden wir an die Kartei der Not. Da bleibt das Geld in der Region, und dort ist es auch gut aufgehoben“, begründet Mayr die Entscheidung für das Leserhilfswerk unserer Zeitung.
„Das war ein Riesenspaß, aber saukalt.“Mathias Mayr aus Schwabmühlhausen
ganze Aktion funktioniert übrigens wie ein Schneeballsystem: Jeder Verein, darf im Anschluss ans Grillen im kalten Wasser wieder drei weitere Vereine oder Organisationen nominieren.
So werden es immer mehr, die mitmachen und Gutes tun. „Wir haben übrigens die Landjugend Lamerdingen, den Schützenverein Großkitzighofen und den Schützenverein Unterthingau nominiert“, sagt Mayr.
Auch die Landjugend LangerrinDie gen und der FC Augsburg wurden bereits von anderen Teilnehmern auserkoren und müssen sich in den kommenden Tagen dabei filmen, wie sie im kalten Wasser eine heiße Bratwurst brutzeln. Barfuß und mit roten Zehen.