Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Vorbereitungen für den Rückbau von Block B beginnen
Atomkraftwerk Nach Gundremmingen werden zudem Strommengen anderer Kraftwerke übertragen
Gundremmingen Nach der endgültigen Abschaltung von Block B des Atomkraftwerks Gundremmingen zum Jahresende 2017 haben erste Vorbereitungen für den Abbau von Anlagenteilen begonnen. Beispielsweise wurden Betriebsmittel wie Wasserstoff entfernt, der bislang zur Kühlung des Generators verwendet wurde und nun nicht mehr benötigt wird. Dies diene auch der Arbeitssicherheit während der künftig geplanten Abbauarbeiten, die durch das Bayerische Umweltministerium noch zu genehmigen sind, teilt die Betreibergesellschaft mit.
Aktuell werden im Maschinenhaus von Block B erste Abschirmund Setzsteinwände demontiert, die nicht fest mit der Anlage verbunden sind und seit der Abschaltung des Blocks keine Funktion mehr erfüllen. Derartige Arbeiten bedürften keiner behördlichen Genehmigung und verbesserten die internen Transportmöglichkeiten und die Zugänglichkeit von Anlagenteilen, beispielsweise im Bereich der Turbine und des Kondensators.
Um Block C bis zum 31. Dezember 2021 betreiben zu können, sei es erforderlich und vom Gesetzgeber so ermöglicht, dass die für jedes Kraftwerk definierten Stromerzeugungsmengenrechte zwischen Anlagen übertragen werden können. Die Kernkraftwerk Gundremmingen GmbH und ihre Gesellschafter, die RWE Nuclear GmbH sowie die PreussenElektra GmbH, haben dem zuständigen Bundesamt für Kerntechnische Entsorgungssicherheit Mitte Januar die Übertragung von Elektrizitätsmengen in Höhe von insgesamt 31 Terawattstunden (TWh) auf Block C in Gundremmingen angezeigt. RWE Nuclear überträgt hierbei 30 TWh aus dem Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich, PreussenElektra überträgt eine TWh aus dem Kernkraftwerk Unterweser. Raimund Kamm, Vorsitzender der Bürgerinitiative Forum, bezeichnet das als „Trickserei“von Atompolitikern und Atomkonzernen. Umweltschützer protestierten gegen diese Betriebsverlängerung.
Das Interesse der Bürger am Informationszentrum des Kraftwerks ist derweil deutlich gesunken. Nach Angaben der Betreiber besuchten es im vergangenen Jahr knapp 3600 Menschen, überwiegend als Teil von Besuchergruppen. Ein Jahr zuvor waren es noch 4900 gewesen. Mittlerweile gebe es allerdings deutlich mehr Anfragen für Besichtigungen, als mit den reduzierten Personalkapazitäten und unter den Anforderungen der Anlagensicherung jetzt überhaupt noch ermöglicht werden könnten.