Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mülltonnen erhalten Chip
Wechsel Die Abfallbehälter im Augsburger Land erhalten einen Chip. Haben Gebührenpreller damit künftig keine Chance mehr?
Um besser sagen zu können, welche Mülltonne zu welchem Grundstück gehört, werden alle Mülltonnen im Augsburger Land nachgerüstet.
Landkreis Augsburg Er ist orangefarben, so groß wie eine Schokopraline und prangt bald auf jeder Mülltonne im Augsburger Land: ein elektronisch auslesbarer Chip. Er ordnet den Abfallbehältern den entsprechenden Haushalten zu. Günther Prestele, Chef des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Augsburg, erklärt: „Damit sind die Müllkontrollmarken künftig nicht mehr erforderlich.“
Die Mülltonnen werden durch den Chip zum Minicomputer. Beim Einhängen des Abfallbehälters ins Müllfahrzeug nimmt der Bordcomputer durch eine Antenne Kontakt mit der gechippten Tonne auf. Ist sie zugelassen, wird geleert. Gibt es Unstimmigkeiten, wird der Vorgang abgebrochen. Hinterlegt ist auf dem Stück Hightech eine 16-stellige Nummer. Die Leerung wird gespeichert und der Vorgang an den Abfallwirtschaftsbetrieb geschickt.
Prestele erläutert die Vorteile, die die Umrüstung mit sich bringt. Allem voran lassen sich Beschwerden überprüfen und bearbeiten. Auch der Bestand kann durch das neue System exakt ermittelt werden. Gebührenpreller haben somit keine Chance mehr: „Nicht angemeldete oder gestohlene Tonnen können sofort gesperrt werden.“Zwar technisch möglich, aber nicht geplant sei es, die Tonnen in Zukunft direkt vor der Leerung zu wiegen.
Egal ob graue Restmülltonne, braune Biotonne und blaue Altpapiertonne – sie alle werden nachgerüstet. Der Abfallwirtschaftsbetrieb schätzt die Anzahl der Gefäße auf rund 180 000 Stück. Die Kosten für den Systemwechsel belaufen sich auf etwa 450000 Euro. Montieren wird die Chips die Firma Meyer aus Hachenburg. Deren Mitarbeiter können sich vor Ort ausweisen.
Ein Missbrauch der Tonnen sei künftig ausgeschlossen. Zwar werden die Chips manuell an der unteren Kammleiste des Behälters angebracht, unbeschädigt entfernt werden können sie allerdings nur mit einem Spezialwerkzeug, versichert Prestele.
Ab Mitte Februar soll der Wechsel dann erfolgen (siehe Infokasten). Zunächst steht der nördliche, anschließend der südliche Landkreis auf dem Plan. Die Aktion wird bis Mitte Juni dauern. Drei Wochen vor dem Montagetermin erhalten alle Bürger ein Schreiben des Landratsamtes. Am genannten Tag sollen sie die Tonne ab 7 Uhr frei zugänglich an der Grundstücksgrenze bereitstellen. Zuvor muss ein mitgelieferter Aufkleber am Deckel angebracht werden. So kann das Ausrüstungsschneller team die Behälter den richtigen Grundstücken zuordnen. „Die Tonnen können auch voll sein. Die Nachrüstung ist trotzdem möglich“, sagt Prestele. Nach der Montage kleben die Arbeiter ein grünes „Chip-O.K.“-Etikett auf das Müllgefäß. Sollte etwas schiefgehen, werden die Betroffenen gebeten, sich an die kostenlose Hotline zu wenden.
Zusätzlich zum Chip klebt weiterhin am Adressaufkleber ein sogenannter QR-Code. Wer diesen in sein Smartphone einliest, erhält auf der Internetseite des Abfallwirtschaftsbetriebs zugleich Informationen darüber, was alles rein darf in die Tonne. Den Inhalt ermitteln kann der Chip übrigens nicht.
O
Kostenlose Hotline Fragen zur Nach rüstung beantworten Experten des Ab fallwirtschaftsbetriebs unter der Telefon nummer 0800/0005953. Die Hotline ist kostenlos und ab Freitag, 26. Januar, jeweils montags bis donnerstags, von 7.30 bis 16.30 Uhr sowie freitags, von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr besetzt. Weite re Informationen gibt es zudem unter www.awb landkreis augsburg.de.