Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Montag ist Badetag und Mittwoch Saunatag
Ausstellung Kulturkreis Gersthofen befasst sich augenzwinkernd mit dem Ablauf der Zeit
Gersthofen Die erste Ausstellung des Kulturkreises im Gersthofer Rathaus in jedem Jahr wird traditionsgemäß von den Mitgliedern des Künstlerzusammenschlusses gemeinsam bestritten. Wieder haben sie sich ein originelles Thema gegeben.
Unter dem Motto „Montag kommt vor Sonntag“tragen in diesem Jahr 19 Künstler insgesamt 80 Arbeiten verschiedenster Techniken und Größen bei.
So führt ein „Montagsspaziergang“in vier Folgen durch naturnahe grüne Landschaften, die in sehr sensibler Farbgebung gestaltet sind. Immer wieder findet sich das Motiv des Kalenders in den Werken. Teils sind Kalenderseiten in die Bilder mit eingearbeitet. Ebenso sind malerisch überarbeitete Zeitungsausschnitte in der Serie „Wochentag I bis III“zu sehen. Hier dominieren in jedem Bild Gelbtöne. „Kalendergeschichten“eröffnen sich dem Betrachter in Form von Zeichnungen, die auf Terminplaner-Seiten geschaffen wurden.
Immer wieder nähern sich die Künstler mit einem Augenzwinkern dem Thema. In einer schematischen Zeichnung ermahnt beispielsweise eine nur in schwarzen Umrisslinien gestaltete Figur die andere: „Du weißt doch, Montag kommt vor Mittwoch“.
Fassadendetails eines orientalischen Zahnarzthauses zu bestimmten Wochentagen und Tageszeiten zeigt eine Folge von Fotografien. Eher skurril ist dabei ein Schaufenster, das künstliche Gebisse und Gebissabdrücke ausstellt.
Neben dem wiederkehrenden Kalender- und Wochentagmotiv zieht sich auch das Thema „Vergänglichkeit“wie ein roter Faden durch die Ausstellung. Drei Bilderfolgen, bestehend jeweils aus Zeichnung, Fotografie und Acrylgemälde, vereint die von zwei Künstlern zusammen gestaltete Serie „Man soll den Montag nicht vor dem Mittwoch loben“. Eine der Dreierkombinationen zeigt ein lebendes Huhn, eine gezeichnete Skizze des Vogels und dann das geschlachtete Tier. Ein verzerrtes Frauengesicht wiederum symbolisiert den „Sunday Night Blues“.
Den Untergang einer Eintagsfliege zeigen die zwei dunkel und zeichnungsartig fein gehaltenen Acrylbilder „Am Montag flog sie hin und her“und „Am Mittwoch nimmermehr“. Ebenfalls dem Thema Verfall und Untergang gewidmet ist eine Anzahl von Mischtechnik-Bildern: Die beschreiben die jeweiligen Tonnen, die von Montag bis Samstag „gefüttert“werden in abstrahierten Mustern.
Wie immer bei den Gemeinschaftsausstellungen des Kulturkreises sind heuer die Skulpturen in der Unterzahl. „Montag ist Badetag“besteht aus einer üppig gebauten sitzenden nackten Frau mit hochgebundenen Haaren. Ihre offensichtlich gute Laune wirkt ansteckend.
Unter den 80 Arbeiten sind auch einige, die sich nicht direkt auf das Ausstellungsthema beziehen, beispielsweise das Acrylbild „Streik“: Hier döst ein Arbeiter vor sich hin, seinen gelben Schutzhelm hat er tief ins Gesicht gezogen, damit ihn niemand in seiner Ruhe stört.
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Öffnungszeiten der Ausstellung im Gersthofer Rathaus bis zum Donners tag, 8. März, jeweils Montag von 8 bis 12 und 13.30 bis 16.30 Uhr, Dienstag und Freitag 8 bis 12 Uhr, Mittwoch 8 bis 13 Uhr sowie Donnerstag 8 bis 12 und 13.30 bis 18 Uhr.