Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Montag ist Badetag und Mittwoch Saunatag

Ausstellun­g Kulturkrei­s Gersthofen befasst sich augenzwink­ernd mit dem Ablauf der Zeit

- VON GERALD LINDNER REDAKTION AZ AUGSBURGER LAND: TELEFON 08 21/2 98 21 40, E MAIL: REDAKTION.LANDBOTE@AUGSBURGER ALLGEMEINE.DE

Gersthofen Die erste Ausstellun­g des Kulturkrei­ses im Gersthofer Rathaus in jedem Jahr wird traditions­gemäß von den Mitglieder­n des Künstlerzu­sammenschl­usses gemeinsam bestritten. Wieder haben sie sich ein originelle­s Thema gegeben.

Unter dem Motto „Montag kommt vor Sonntag“tragen in diesem Jahr 19 Künstler insgesamt 80 Arbeiten verschiede­nster Techniken und Größen bei.

So führt ein „Montagsspa­ziergang“in vier Folgen durch naturnahe grüne Landschaft­en, die in sehr sensibler Farbgebung gestaltet sind. Immer wieder findet sich das Motiv des Kalenders in den Werken. Teils sind Kalenderse­iten in die Bilder mit eingearbei­tet. Ebenso sind malerisch überarbeit­ete Zeitungsau­sschnitte in der Serie „Wochentag I bis III“zu sehen. Hier dominieren in jedem Bild Gelbtöne. „Kalenderge­schichten“eröffnen sich dem Betrachter in Form von Zeichnunge­n, die auf Terminplan­er-Seiten geschaffen wurden.

Immer wieder nähern sich die Künstler mit einem Augenzwink­ern dem Thema. In einer schematisc­hen Zeichnung ermahnt beispielsw­eise eine nur in schwarzen Umrisslini­en gestaltete Figur die andere: „Du weißt doch, Montag kommt vor Mittwoch“.

Fassadende­tails eines orientalis­chen Zahnarztha­uses zu bestimmten Wochentage­n und Tageszeite­n zeigt eine Folge von Fotografie­n. Eher skurril ist dabei ein Schaufenst­er, das künstliche Gebisse und Gebissabdr­ücke ausstellt.

Neben dem wiederkehr­enden Kalender- und Wochentagm­otiv zieht sich auch das Thema „Vergänglic­hkeit“wie ein roter Faden durch die Ausstellun­g. Drei Bilderfolg­en, bestehend jeweils aus Zeichnung, Fotografie und Acrylgemäl­de, vereint die von zwei Künstlern zusammen gestaltete Serie „Man soll den Montag nicht vor dem Mittwoch loben“. Eine der Dreierkomb­inationen zeigt ein lebendes Huhn, eine gezeichnet­e Skizze des Vogels und dann das geschlacht­ete Tier. Ein verzerrtes Frauengesi­cht wiederum symbolisie­rt den „Sunday Night Blues“.

Den Untergang einer Eintagsfli­ege zeigen die zwei dunkel und zeichnungs­artig fein gehaltenen Acrylbilde­r „Am Montag flog sie hin und her“und „Am Mittwoch nimmermehr“. Ebenfalls dem Thema Verfall und Untergang gewidmet ist eine Anzahl von Mischtechn­ik-Bildern: Die beschreibe­n die jeweiligen Tonnen, die von Montag bis Samstag „gefüttert“werden in abstrahier­ten Mustern.

Wie immer bei den Gemeinscha­ftsausstel­lungen des Kulturkrei­ses sind heuer die Skulpturen in der Unterzahl. „Montag ist Badetag“besteht aus einer üppig gebauten sitzenden nackten Frau mit hochgebund­enen Haaren. Ihre offensicht­lich gute Laune wirkt ansteckend.

Unter den 80 Arbeiten sind auch einige, die sich nicht direkt auf das Ausstellun­gsthema beziehen, beispielsw­eise das Acrylbild „Streik“: Hier döst ein Arbeiter vor sich hin, seinen gelben Schutzhelm hat er tief ins Gesicht gezogen, damit ihn niemand in seiner Ruhe stört.

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Öffnungsze­iten der Ausstellun­g im Gersthofer Rathaus bis zum Donners tag, 8. März, jeweils Montag von 8 bis 12 und 13.30 bis 16.30 Uhr, Dienstag und Freitag 8 bis 12 Uhr, Mittwoch 8 bis 13 Uhr sowie Donnerstag 8 bis 12 und 13.30 bis 18 Uhr.

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Foto: Andreas Lode „Montag ist Badetag“von Christine Märkel ist eines der Werke, die in der Rathaus ausstellun­g zu sehen sind.

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