Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bei Hochwasser helfen sie zusammen
Schutz Zusmarshausen beteiligt sich an den Kosten für das geplante Rückhaltebecken Siefenwang. Damit könnten die schlaflosen Nächte für die Zusam-Anwohner in Zukunft vorbei sein. Warum es in der Nacht auf Dienstag kritisch wurde
Dinkelscherben/Zusmarshausen Steigt das Wasser, dann kommt sie wieder: die Angst vor einem neuen Hochwasser. Vor allem in der Nacht auf Dienstag war sie in Dinkelscherben akut, nachdem der Pegel der Zusam unerwartet stark gestiegen war. Er lag an der Messstelle Fleinhausen gegen 23 Uhr nur einen Zentimeter unter der zweiten Meldestufe. „Hätte es einen halben Tag mehr geregnet, dann wäre es sehr kritisch geworden“, sagt Bürgermeister Edgar Kalb. In Zukunft könnte die Gefahr der Vergangenheit angehören: Denn die Pläne für das Rückhaltebecken Siefenwang südöstlich von Dinkelscherben sind einen Schritt weiter. Dafür hat eine Nachbargemeinde gesorgt.
Zusmarshausen übernimmt jetzt wie vom Wasserwirtschaftsamt gefordert einen Teil der Kosten des Hochwasserschutzes und trägt so dazu bei, dass die Finanzierung auf trockenen Füßen steht. Der Anteil der Nachbargemeinde beläuft sich auf rund 90000 Euro. Wie er sich errechnet, erklärte in der jüngsten Sitzung der Marktgemeinderäte Kurt Nunn vom Wasserwirtschaftsamts Donauwörth. Grundlage war ein hundertjährliches Hochwasserereignis. Untersucht wurde, wie sich das geplante Rückhaltebecken bei einem gedrosselten Abfluss von 14,5 Kubikmetern in der Sekunde auf die unterliegenden Gemeinde auswirkt und welche Verbesserungen zu erwarten sind. Nach einem Punktesystem ergab sich für Zusmarshausen ein Vorteil von 5,3 Prozent, für Altenmünster war er so verschwindend gering, dass die Gemeinde nicht mehr zur Kasse gebeten wird. „Er befindet sich im Bereich der Modellungenauigkeit“, sagte Nunn.
Einen Haken gibt es allerdings, was einigen Zusmarshauser Räten sauer aufstieß: Die Kosten könnten sich erhöhen. Zum einen wegen der Baukosten, die derzeit auf rund 3,4 Millionen Euro geschätzt werden. Zum anderen geht es um ein juristisches Detail, das sich mit einem Richterspruch des Bayerischen Verwaltungsgerichtshof ändern könnte. Derzeit wird die Eintragung von Dienstbarkeiten über die Art und das Wie von fremden Grundstücken als Einstauflächen nicht zu den beitragspflichtigen Kosten des Ausbaus gerechnet. Und wenn doch? Dann könnten sie sich auf bis zu 2,1 Millionen Euro belaufen. Ändert sich die rechtliche Situation, müsste Zusmarshausen also mehr zuschießen, nämlich rund 150000 Euro.
Wann der geplante Hochwasserschutz kommt, ist offen. Einen konkreten Termin nannte Nunn nicht. Nur so viel: „Ich bin optimistisch, dass es in meiner aktiven Zeit funktioniert.“Baurecht besteht bereits. Bürgermeister Edgar Kalb: „Wir warten jeden Tag darauf, dass es endlich losgeht.“