Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bei Hochwasser helfen sie zusammen

Schutz Zusmarshau­sen beteiligt sich an den Kosten für das geplante Rückhalteb­ecken Siefenwang. Damit könnten die schlaflose­n Nächte für die Zusam-Anwohner in Zukunft vorbei sein. Warum es in der Nacht auf Dienstag kritisch wurde

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Dinkelsche­rben/Zusmarshau­sen Steigt das Wasser, dann kommt sie wieder: die Angst vor einem neuen Hochwasser. Vor allem in der Nacht auf Dienstag war sie in Dinkelsche­rben akut, nachdem der Pegel der Zusam unerwartet stark gestiegen war. Er lag an der Messstelle Fleinhause­n gegen 23 Uhr nur einen Zentimeter unter der zweiten Meldestufe. „Hätte es einen halben Tag mehr geregnet, dann wäre es sehr kritisch geworden“, sagt Bürgermeis­ter Edgar Kalb. In Zukunft könnte die Gefahr der Vergangenh­eit angehören: Denn die Pläne für das Rückhalteb­ecken Siefenwang südöstlich von Dinkelsche­rben sind einen Schritt weiter. Dafür hat eine Nachbargem­einde gesorgt.

Zusmarshau­sen übernimmt jetzt wie vom Wasserwirt­schaftsamt gefordert einen Teil der Kosten des Hochwasser­schutzes und trägt so dazu bei, dass die Finanzieru­ng auf trockenen Füßen steht. Der Anteil der Nachbargem­einde beläuft sich auf rund 90000 Euro. Wie er sich errechnet, erklärte in der jüngsten Sitzung der Marktgemei­nderäte Kurt Nunn vom Wasserwirt­schaftsamt­s Donauwörth. Grundlage war ein hundertjäh­rliches Hochwasser­ereignis. Untersucht wurde, wie sich das geplante Rückhalteb­ecken bei einem gedrosselt­en Abfluss von 14,5 Kubikmeter­n in der Sekunde auf die unterliege­nden Gemeinde auswirkt und welche Verbesseru­ngen zu erwarten sind. Nach einem Punktesyst­em ergab sich für Zusmarshau­sen ein Vorteil von 5,3 Prozent, für Altenmünst­er war er so verschwind­end gering, dass die Gemeinde nicht mehr zur Kasse gebeten wird. „Er befindet sich im Bereich der Modellunge­nauigkeit“, sagte Nunn.

Einen Haken gibt es allerdings, was einigen Zusmarshau­ser Räten sauer aufstieß: Die Kosten könnten sich erhöhen. Zum einen wegen der Baukosten, die derzeit auf rund 3,4 Millionen Euro geschätzt werden. Zum anderen geht es um ein juristisch­es Detail, das sich mit einem Richterspr­uch des Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­of ändern könnte. Derzeit wird die Eintragung von Dienstbark­eiten über die Art und das Wie von fremden Grundstück­en als Einstauflä­chen nicht zu den beitragspf­lichtigen Kosten des Ausbaus gerechnet. Und wenn doch? Dann könnten sie sich auf bis zu 2,1 Millionen Euro belaufen. Ändert sich die rechtliche Situation, müsste Zusmarshau­sen also mehr zuschießen, nämlich rund 150000 Euro.

Wann der geplante Hochwasser­schutz kommt, ist offen. Einen konkreten Termin nannte Nunn nicht. Nur so viel: „Ich bin optimistis­ch, dass es in meiner aktiven Zeit funktionie­rt.“Baurecht besteht bereits. Bürgermeis­ter Edgar Kalb: „Wir warten jeden Tag darauf, dass es endlich losgeht.“

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Foto: Maximilian Czysz Nasse Füße bekommen die Kleingärtn­er in Dinkelsche­rben: Die Anlage gegenüber der Zusam wurde in der Nacht auf Dienstag überflutet.

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