Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Spannende Wochen in Meitingen
Austausch Schülerinnen aus Neuseeland, Australien und Argentinien waren zeitgleich in Ostendorf und Waltershofen zu Gast. Welche neuen Erfahrungen sie dabei gemacht haben
Meitingen Ostendorf/Waltershofen Katharina und Maike aus Ostendorf und Carolin aus Waltershofen haben spannende Wochen hinter sich. Sie hatten Besuch aus der Ferne. Katherine (16) aus Australien war zu Gast bei der 17-jährigen Katharina. Maisie (17) aus Neuseeland lebte für einige Wochen bei der 16-jährigen Maike und ihrer Familie. Und Candela (18) aus Argentinien war zu Gast bei 15 Jahre alten Carolin. Der größte Zufall daran: Keiner wusste, dass der internationale Besuch zeitgleich stattfinden würde und dass die Meitinger Ortsteile Ostendorf und Waltershofen von November bis Januar derart multikulturell geprägt sein würden. Organisiert wurde der Austausch von zwei verschiedenen Organisationen: Dem Bayerischen Jugendring und dem Rotary Club. Katharina und Carolin waren bereits Gäste im Land ihrer Austauschfreundinnen. Maike steht die große Reise erst noch bevor.
Zehn Wochen verbrachte Katharina im vergangenen Jahr in Adelaide (Australien). Ihre Austauschschülerin Katherine und sie haben dabei ähnliche Erfahrungen im Gastland gemacht und diese drehten sich vor allem ums Essen. Katherine schwärmt buchstäblich von der deutschen Esskultur, die das Land prägt. In ihrer Heimat gebe es das nicht, erklärt die junge Australierin. In Australien bediene man sich an allerlei verschiedenen Esskulturen. Doch Katharina hakt ein. „Tim Tam ist typisch australisch“, meint die Ostendorferin. Von diesen Schokoriegeln aus Australien hat sie sogar welche mitgebracht. Vegemite, eine weitere Besonderheit, die sie in Australien entdeckte, sei hingegen durchaus gewöhnungsbedürftig. Der Brotaufstrich sieht aus wie Nuss-Nougat-Creme, schmecke aber salzig.
Viele Überraschungen für die Australiern Katherine hielt die Zeit um Weihnachten und Silvester bereit: In Australien ist es an Weihnachten stets heiß, hier kalt. Das Christkind und auch die Heiligen Drei Könige kannte sie nicht. An Silvester Raketen zu zünden, war für die 16-Jährige besonders spannend. In Australien ist das private Feuerwerk verboten, da die Gefahr für einen Buschbrand enorm hoch ist. Katharina aus Ostendorf war vor allem vom Schulsystem in Austra- lien überrascht. Der Campus eröffne ganz andere Möglichkeiten. Auch Unterricht im Freien sei möglich. Der Schulstress sei deutlich geringer. Medien und Kochen gibt es als Schulfächer und praxisbetontes Lernen ist deutlich ausgeprägter als in Deutschland. Und das Verhältnis zu den Lehrern sei besser, bemerkt die 17-Jährige.
Von einem ganz anderen Schulsystem berichtet Candela aus Argentinien. Dort gibt es Unterricht quasi in zwei Schichten: Morgens werden die älteren Schüler unterrichtet, nachmittags die Jüngeren. Auch gäbe es in Deutschland deutlich weniger junge Menschen als in ihrer Heimat. Die 18-Jährige, die sich mit Carolin aus Waltershofen ausschließlich auf Spanisch verständigt, wurde in Deutschland positiv überrascht. In Argentinien erzähle man, die Deutschen seien kalt. Das hat die junge Argentinierin allerdings ganz anders erlebt. Auch Carolin gerät über ihre Zeit in Argentinien ins Schwärmen. „Ich wurde sofort gut aufgenommen“, erinnert sich die 15-Jährige an ihren neunwöchigen Aufenthalt in Rosario del Tala im vergangenen Jahr. Auch findet sie, dass Zeitdruck und Stresslevel in Argentinien deutlich geringer waren als in Deutschland.
Die 17-jährige Maisie schwärmt vor allem von den Weihnachtsmärkten, die es in ihrer Heimat Neuseeland nicht gibt. Auch beim Skifahren durfte sie sich ausprobieren und entpuppte sich als „Naturtalent“, wie Austauschschülerin Maike erklärt. Maike wird in wenigen Tagen ihre Reise nach Neuseeland antreten. Von Anfang Februar bis Anfang April wird sie dort bleiben und Maisie plant bereits, was sie ihr zeigen möchte: Strände, Museen, die Nord- und die Südinsel. Schon jetzt weiß Maike: Eine Erfahrung wie diese wünscht sie jedem. Ein Austausch mache junge Menschen selbstbewusster, so die beiden Gymnasiasten aus Meitingen.