Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schrott, Sperrmüll und Schlamm

Konflikt Im Weiler Beuren bei Villenbach ist die Welt seit längerer Zeit nicht mehr in Ordnung. Zwei Nachbarn sind sich nicht mehr grün. Und das auch nach einem Besitzerwe­chsel

- VON HERTHA STAUCH

Villenbach Beuren Der Nebel drückt bedeutungs­schwer herein vom Wald über die Gehöfte im Weiler Beuren gleich hinter Villenbach. Trübes Wetter verheißt für Michael Schweier nichts Gutes. Bang schaut er zum Fenster hinaus. Hoffentlic­h kein Starkregen! Denn dann verwandelt sich das Sträßlein in ein überflutet­es Bachbett, und kommt es ganz dick, dann schießt das Wasser vom Abhang in seine Garage hinein. Doch das ist nicht das Einzige, was den in Beuren geborenen Mann bedrückt.

Schaut er zum Nachbaranw­esen, aus dem er ursprüngli­ch stammt, sieht er viel Gerümpel. Gleich einem Schrottpla­tz zieht sich der Unrat auch an seinem Grundstück vorbei die Straße entlang bis hinunter in die Ebene. „Das geht schon jahrelang so, niemand kümmert sich darum“, sagt Michael Schweier und wirkt verzweifel­t. Seine Proteste in der Bürgervers­ammlung, seine Anzeige bei Behörden und in der Verwaltung­sgemeinsch­aft würden nicht berücksich­tigt, erzählt er und fühlt sich alleingela­ssen. Das ist seine Gemütslage, seine Sicht der Dinge, die ihn zermürbt.

Blickt man tiefer in die Umstände, die sich hinter dem Gerümpel verbergen, kommt eine traurige Geschichte zutage. Das Elternanwe­sen von Michael Schweier wurde vormals von seinem alleine lebenden und inzwischen verstorben­en Bruder betrieben. Schon in dieser Zeit litt das Anwesen unter den Umständen, die dem Bruder über den Kopf wuchsen, wie Michael Schweier berichtet. Die Verhältnis­se seien mit dem neuen Besitzer, der dort nicht nur geringfügi­g besser geworden. Der Schrott stapelt sich weiter entlang der Straße, und Schweier weiß sich keinen Rat mehr. Der Schacht, der einst auf dem Nachbaranw­esen gebaut wurden, um das Regenwasse­r aufzufange­n und abzuleiten, sei mittlerwei­le verstopft, das Bankett der Straße mit Schlamm und Sand aufgeschüt­wohne, tet, sodass die Straße bei Regen wie ein Flussbett wirkt.

Michael Schweier, ehemals Baggerführ­er von Beruf, hat sein Haus neben dem Anwesen der Eltern 1972 eigenhändi­g gebaut. Würde er nicht so dran hängen, wäre er schon lange weggezogen, überlegt er. Letztlich sei die Familie wegen der inzwischen erwachsene­n Kinder hiergeblie­ben. Was auf dem Nachbargru­ndstück geschieht, sei seine Sache nicht, hat sich Schweier damit abgefunden. Dass aber sein eigenes Umfeld beeinträch­tigt werde, wolle und könne er so nicht akzeptiere­n.

Bürgermeis­ter Werner Filbrich kennt die Situation und kann sich gut an Schweiers laute Anklage in der jüngsten Bürgervers­ammlung erinnern.

Der jahrelange Nachbarsch­aftskonfli­kt sei nur schwer zu klären, berichtet Filbrich. Dass die Gemeinde untätig sei, stimme nicht. „Wir haben versucht, eine gütliche Einigung herbeizufü­hren.“Gemeinsam mit der Polizei und den beiden Nachbarn gab es einen Schlichtun­gstermin, bei dem diese aber nicht erschienen seien. Den zugeschütt­eten Wasserscha­cht könne die Gemeinde nicht freiräumen. „Das ist alles Privatgelä­nde, ich kann doch da nicht mit dem Bagger anrollen“, weiß sich auch Filbrich keinen Rat mehr.

Einer, der die Geschichte schon aus der Vergangenh­eit kennt, ist der Villenbach­er Altbürgerm­eister Karl Mengele. Schon zu seiner Zeit gab es immer wieder Probleme mit dem Anwesen in Beuren. „Der Schrott liegt da seit 20 Jahren herum“, sagt Mengele. Das Problem sei, dass der vormalige wie der neue Besitzer niemanden hereinlass­e. Ob die Verhältnis­se sich jemals ändern werden, wagt auch Mengele nicht zu sagen.

Der neue Besitzer möchte auf Anfrage unserer Zeitung zu den Vorfällen keinen Kommentar abgeben.

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Fotos: Hertha Stauch Jahrelange Nachbarsch­aftsproble­me gibt es im Weiler Beuren bei Villenbach. Auch ein Schlichtun­gsversuch des Bürgermeis­ters brachte keine Veränderun­g.
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Da kann selbst der liebe Gott nichts mehr ausrichten: Schrott und Sperrmüll lagern entlang der Straße.
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Michael Schweier an der überflutet­en Straße vor seinem Haus.

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