Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mit jeder Menge Elan in den Festsaal marschiert
Geburtstag Josef Nuber ist 90 Jahre alt geworden, und das Meitinger Johannesheim feiert seinen Gönner
Meitingen Festlich gedeckte Tische, ein prächtiger Kuchen und nicht wenige Gratulanten und Weggefährten begrüßten Josef Nuber, den geborenen Meitinger mit dem großen Herzen, am Dienstag zur doppelten Geburtstags- und Dankesfeier im Johannesheim. Den 90. Geburtstag hat Nuber vor wenigen Tagen gefeiert, und gleichzeitig ist eines seiner Lieblingsprojekte zwanzig Jahre alt geworden: die JosefNuber-Stiftung, die er zu seinem 70. Geburtstag gründete und in die dank der Großzügigkeit des Stifters seitdem über 600 000 Euro geflossen sind, die hilfsbedürftigen Meitinger Senioren das Leben erleichtern.
Was anderen wohlhabenden Menschen nie einfallen würde, ist für den „Seppel“, wie er in der Volksschule von den Mitschülern gerufen wurde, eine Selbstverständlichkeit. Mit warmen Händen muss man geben, das hat ihm schon die Mutter geraten, und daran hält er sich noch heute. Dabei hatte es zu Anfang seines Lebens nicht so ausgesehen, als ob es einmal viel zu verteilen geben würde. „Zu Hause ging es oft eng zu“, erinnert sich Nuber an die Kindheit in kleinen Verhältnissen. Doch mit dem legendären Starrsinn des im Sternzeichen des Steinbocks Geborenen sei eben vieles möglich, lacht der Jubilar über den eigenen Dickkopf, den Ehefrau Helga netterweise schon seit 35 Jahren aushalte.
Wie 90 sieht Josef Nuber beim besten Willen nicht aus, so wie er im schicken Anzug und mit jeder Menge Elan in den Festsaal marschiert und sich sichtlich über herzliche Glückwünsche und ehrliche Dankesworte freut. Gesundheitlich ist er nicht mehr so stabil wie früher, das gibt er ganz ehrlich zu. Doch er ist zufrieden und glücklich über die vielen Begegnungen an diesem Tag. Obwohl er zu dieser Jahreszeit ein wärmeres Klima bevorzugt, als es das nasskalte Meitingen im Moment zu bieten hat. Noch ein Arztbesuch in Augsburg steht auf dem Besuchsplan, dann werden die Nubers wieder in ihre zweite Heimat auf der Kanareninsel Teneriffa zurückkehren und den frostigen deutschen Januar hinter sich lassen.
Vorher kann Josef Nuber aber ein warmes Bad in der Sympathie der vielen Gäste in der angenehmen Umgebung genießen, die er ein großes Stück weit mit gestaltet hat. Bei der Innengestaltung des Johannesheims ebenso wie bei der Gartenanlage wurde Geld aus der Stiftung für die Lebensqualität der Bewohner investiert. Auch direkte Zuwendungen in Form von Taschengeld oder die Finanzierung von Ausflügen macht das Leben für die leichter, die gesundheitlich und finanziell nicht mehr so gut dastehen. Aus eigener Erfahrung weiß Josef Nuber, dass „alle Menschen irgendwann einmal auf Unterstützung angewiesen sind“. Die gibt er gerne und hat auf seiner Zuwendungsliste viele Organisationen, denen er die sinnvolle Verteilung von Spenden anvertraut.
Als er noch mittendrin steckte im Aufbau und der Führung seiner Spedition, die er heute in den Händen seines Sohnes gut aufgehoben sieht, fuhr er selbst dorthin, wo die Not groß war. Aus Überzeugung packte er an und brachte Hilfsgüter nach Osteuropa, in die Ukraine, nach Rumänien und nach Polen.
1994 erhielt Josef Nuber das Bundesverdienstkreuz für sein berufliches Engagement, daneben die Lorenz-Werthmann-Medaille der Caritas und das Malteser-Kreuz in Gold. Darüber freute er sich zwar, doch dankbar ist er vor allem dafür, dass er die Talente mitbekommen hat, um vieles zu schaffen und dadurch anderen helfen zu können.
Er war gut in der Schule, doch mit 14 Jahren war Schluss. Eine weiterführende Schule konnte sich die Familie nicht leisten. Josef Nuber musste eine Speditionslehre antreten. Was ihm erst gar nicht gefiel, wurde zum großen Wurf. Denn das Organisieren und das Kalkulieren lagen ihm, wie er schnell feststellte. Nach einigem Ausprobieren machte er sich 1958 mit einer eigenen Spedition selbstständig.
An die Nuber-Lastwagen seiner Kindheit erinnert sich der Meitinger Bürgermeister Michael Higl noch ganz deutlich. „Schwer beeindruckt“sei er gewesen, als sein Großvater ihm erzählte, dass es einer aus dem Dorf ist, dem die großen Autos gehören und der Erfolg habe in der Welt. Doch Josef Nuber sei für die Meitinger nicht nur der Mann mit den Lastwagen, sondern vor allem einer, der hilft, wenn es irgendwo fehlt. „Sie haben Ihre Wurzeln nicht vergessen und sind uns allen als Mensch ein Vorbild,“dankte Higl dem Mann, der an vielen Orten zu Hause, doch nur in Meitingen daheim ist.