Augsburger Allgemeine (Land Nord)
VW beurlaubt Chef Lobbyisten
Diesel Affäre Thomas Steg hatte Affen-Versuche nicht unterbunden
Wolfsburg Die Debatte um Abgastests an Affen führt zu ersten personellen Konsequenzen bei Volkswagen: Chef-Lobbyist Thomas Steg, der früher stellvertretender Sprecher der Bundesregierung war, wurde beurlaubt. Der VW-Spitzenmanager hatte zuvor eingeräumt, über die Tierversuche in Kenntnis gesetzt worden zu sein, aber den damaligen Konzern-Chef Martin Winterkorn nicht darüber informiert zu haben. Steg wirft sich auch vor, die Experimente nicht unterbunden zu haben. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der im VWAufsichtsrat sitzt, hält die Beurlaubung Stegs für „unausweichlich“.
Die Autoindustrie hatte Wissenschaftler eingespannt, die mit der von BMW, Daimler, VW und Bosch gegründeten Lobbyorganisation EUGT Gesundheitsgefahren von Dieselabgasen verharmlost haben sollen. Dabei waren Affen mehreren Tests ausgesetzt. Zudem förderte die Initiative eine Studie der Uni Aachen zur Stickstoffdioxid-Belastung am Arbeitsplatz. Hier atmeten 25 Menschen Dieselabgase ein.
Kurz vor dem Bekanntwerden seiner Beurlaubung hatte Steg gesagt, Volkswagen lasse prüfen, was nach den Versuchen mit den Affen geschehen sei, in welchem Zustand sie übergeben wurden und wie es ihnen heute gehe. Einen Hintergrund und Kommentar zu dem Thema finden Sie in der Wirtschaft.