Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Arbeit beginnt erst
Was war das für ein Aufschrei vor sieben Jahren, als ein von der Staatsregierung eingesetzter Zukunftsrat empfahl, der Freistaat solle sich den Erfordernissen einer globalisierten Wirtschaft anpassen und seine ganze Energie auf die Entwicklung der Ballungszentren konzentrieren, weil nur so der Wohlstand der Bürger in Zukunft gesichert werden könne. Die ländlichen Regionen fühlten sich zu Tourismus- oder Schlafstätten degradiert und protestierten lautstark. Die Folge: Der Bericht des Zukunftsrats wurde ins Regal gestellt, wo er seither verstaubt.
Seit diesem politischen Debakel geht es im Landtag in die entgegengesetzte Richtung. Gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Teilen Bayerns wurden als Staatsziel in der Verfassung festgeschrieben, und eine Kommission im Landtag vertiefte sich über drei Jahre lang in das höchst komplizierte Thema. Die Abgeordneten waren fleißig, sie haben sehr ernsthaft gearbeitet und sie haben es trotz parteipolitischer Differenzen geschafft, ein gemeinsames Ergebnis vorzulegen. Das ist anzuerkennen.
Skepsis ist dennoch angebracht. Der Wunschzettel ist lang, die Möglichkeiten des Freistaats aber sind begrenzt – finanziell wie politisch. Und die Frage, wie sich Bayern als Exportland den Erfordernissen der Globalisierung stellt, kann nicht völlig ausgeklammert werden, nur weil sich der Zukunftsrat vor sieben Jahren im Ton vergriffen hat.
Die eigentliche Arbeit der Abgeordneten beginnt erst. Sie müssen zeigen, was geht und was nicht.