Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Auf den Großbrand folgt der Wiederaufbau
Wirtschaft Das Unternehmerpaar Ehrenreich aus Welden durchlebt mit seinem Sägewerk eine intensive Zeit. Die neue Halle steht. Jetzt soll der Betrieb erweitert werden
Welden Der Schock ist verdaut, die Reste, die an den Großbrand im Sommer 2016 erinnern, sind beseitigt und der Wiederaufbau ist in vollem Gange: Das Unternehmerpaar Stefan und Anja Ehrenreich arbeitet daran, den Normalzustand in seinem Sägewerk am Rande von Welden wiederherzustellen. Ein technischer Defekt zerstörte damals die große Hobelhalle. Es war einer der größten Brände, die es im Landkreis Augsburg in den vergangenen Jahren gab.
Die neu gebaute Halle ist nun fast fertig, noch aber können die Ehrenreichs dort nicht wie vor dem Unglück produzieren. In dieser Übergangsphase sieht das Unternehmen aber eine Chance – und erweitert sein Gelände um ein Laubholzsägewerk. Anja Ehrenreich erklärt: „Wir hoffen, dass bis Ende des Jahres die Halle einsatzbereit ist. Durch den großen Bauboom hat sich die Fertigstellung verzögert.“Hölzer für Terrassen, Fußböden, Balkone und Ähnliches sollen dort bald verarbeitet werden. Zwischen April und Mai sollen die ersten Maschinen an ihrem neuen Einsatzort sein.
Im ganzen Unternehmen sei aber nach wie vor kein Normalzustand eingekehrt. „Noch ist es schwierig und provisorisch, aber der große Zusammenhalt unserer Mitarbeiter ist super“, betont Anja Ehrenreich. Ein Ende dieses Zustandes ist noch nicht absehbar, denn nun stehen die Planungen für das Laubholzsägewerk an. „Die Idee hatte mein Mann schon länger im Kopf. Durch die hohen Umsatzsteigerungen in diesem Bereich bietet es sich an“, er- zählt sie. Doch ganz so einfach ist das wegen der Lage des Sägewerks nicht: Umgeben vom Landschaftsschutzgebiet Augsburg-Westliche Wälder kann der Betrieb am südlichen Ortsrand von Welden lediglich Richtung Westen wachsen. „Das ist für uns die einzige Möglichkeit. Die Lösung ist nicht toll, aber es werden ja Ausgleichsflächen geschaffen“, erklärt Anja Ehrenreich.
Das knapp 10000 Quadratmeter große Teilstück, das direkt an das Sägewerk grenzt und momentan noch ein Acker ist, wird aus der Schutzzone genommen – im Tausch mit zwei Flächen auf dem Gemeindegebiet. Die eine liegt nur wenige hundert Meter vom Betrieb entfernt, die andere befindet sich im Osten von Welden im Bereich Galgenberg. Gemeinde, Grundstückseigentümer, Bewirtschafter, Untere Naturschutzbehörde und der Umweltund Energieausschuss des Landkreises stimmen den geplanten Änderungen zu.
Bis große Laubbäume auf der Erweiterungsfläche gesägt und bearbeitet werden können, wird allerdings noch einige Zeit vergehen, wie Anja Ehrenreich sagt: „Wir rechnen ab 2020 damit, dort produzieren zu können.“
Die Stimmung im Betrieb bezeichnet sie trotz aller Umbauten und Veränderungen als gut: „Unsere Mitarbeiter sind sehr fleißig.“In der Zwischenzeit hat sich auch das Team erweitert, es gibt auch einen Auszubildenden. Generell sei im holzverarbeitenden Gewerbe ein Aufschwung spürbar, sagt die Unternehmerin und ergänzt: „Mittlerweile kommen immer mehr Bewerbungen für eine Ausbildung bei uns an. Früher war das nicht der Fall.“
Auf der Erweiterungsfläche werden künftig große Laubbäume zersägt