Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Neue Uniklinik bringt der Region 6500 Arbeitsplätze
Studie Große Chance für qualifizierte Fachkräfte und Herausforderung für den Wohnungsmarkt
Augsburg Die künftige Augsburger Uniklinik wird für die gesamte Region zu einer wahren Job-Maschine. Durch sie sollen rund 6500 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, die Wertschöpfung in der Region wird um rund 400 Millionen Euro zunehmen. Zu diesen Schlüssen kommt die Studie eines Hamburger Instituts im Auftrag der Industrie- und Handelskammer. Darin werden die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Großprojekts „Universitätsklinik“beleuchtet.
Die ersten Studenten (der Medizin-Informatik) haben schon angefangen, zum Jahreswechsel wird der Freistaat im Augsburger Klinikum endgültig die Regie übernehmen. Doch das ist erst der Anfang einer Entwicklung, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt und die auch finanziell gewaltige Dimensionen hat. Zwischen den Jahren 2017 und 2023 sind für das Gesamtprojekt Uniklinik Investitionen von knapp 730 Millionen Euro veranschlagt, allein der Bau der Medizinischen Fakultät soll knapp 270 Millionen Euro kosten. Von diesen Investitionen wird laut Studie überwiegend das Baugewerbe profitieren.
In den laufenden Betrieb der Uniklinik mit ihren 100 Professoren wird der Freistaat rund 100 Millionen Euro jährlich investieren. An Wirtschaftskraft bleibt in der Region laut Studie aber das Vierfache, weil die sechste bayerische Universitätsklinik nicht nur Mediziner, Studenten und Patienten anzieht, sondern im Umfeld weitere Unternehmen aus dem medizinisch-technischen Bereich. Das hätten Vergleiche mit anderen Universitätskliniken und deren Standorten gezeigt, auf denen die Berechnungen des Hamburger Unternehmens Georg Consulting beruhen.
Allerdings werde dieses Szenario nur unter einer Voraussetzung Wirklichkeit: Es müsse gelingen, genügend Fachkräfte zu gewinnen, warnen die Autoren. Silvia Stiller: „Das ist das A und O.“Schon jetzt sind qualifizierte Kräfte im Gesundheitsbereich äußerst gefragt. Als bundesweites Problem bezeichnet Susanne Arnold, Pflege-Vorstand am Augsburger Klinikum, den Fachkräftemangel an deutschen Krankenhäusern. Das bis Jahresende noch kommunale Großkrankenhaus lockt inzwischen mit Prämien und will dafür heuer bis zu eine Million Euro ausgeben.
Um den Herausforderungen gerecht zu werden, sprach sich der Augsburger Vize-Landrat Heinz Liebert bei der Vorstellung der Studie gestern für einen „Schulterschluss der Kommunen“aus. Angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt müsse in den kommenden Jahren mehr gebaut werden, weil die Uniklinik auch einen weiteren Zuzug in die Region auslösen werde. IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Saalfrank forderte, dass schnell ein Masterplan her müsse. Die Augsburger Bürgermeisterin Eva Weber betonte, die Uniklinik berge mehr Chancen als Risiken. Von ihr könnten auch kleinere Orte in der Umgebung von Augsburg profitieren.