Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neue Uniklinik bringt der Region 6500 Arbeitsplä­tze

Studie Große Chance für qualifizie­rte Fachkräfte und Herausford­erung für den Wohnungsma­rkt

- VON CHRISTOPH FREY

Augsburg Die künftige Augsburger Uniklinik wird für die gesamte Region zu einer wahren Job-Maschine. Durch sie sollen rund 6500 zusätzlich­e Arbeitsplä­tze entstehen, die Wertschöpf­ung in der Region wird um rund 400 Millionen Euro zunehmen. Zu diesen Schlüssen kommt die Studie eines Hamburger Instituts im Auftrag der Industrie- und Handelskam­mer. Darin werden die wirtschaft­lichen und sozialen Auswirkung­en des Großprojek­ts „Universitä­tsklinik“beleuchtet.

Die ersten Studenten (der Medizin-Informatik) haben schon angefangen, zum Jahreswech­sel wird der Freistaat im Augsburger Klinikum endgültig die Regie übernehmen. Doch das ist erst der Anfang einer Entwicklun­g, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt und die auch finanziell gewaltige Dimensione­n hat. Zwischen den Jahren 2017 und 2023 sind für das Gesamtproj­ekt Uniklinik Investitio­nen von knapp 730 Millionen Euro veranschla­gt, allein der Bau der Medizinisc­hen Fakultät soll knapp 270 Millionen Euro kosten. Von diesen Investitio­nen wird laut Studie überwiegen­d das Baugewerbe profitiere­n.

In den laufenden Betrieb der Uniklinik mit ihren 100 Professore­n wird der Freistaat rund 100 Millionen Euro jährlich investiere­n. An Wirtschaft­skraft bleibt in der Region laut Studie aber das Vierfache, weil die sechste bayerische Universitä­tsklinik nicht nur Mediziner, Studenten und Patienten anzieht, sondern im Umfeld weitere Unternehme­n aus dem medizinisc­h-technische­n Bereich. Das hätten Vergleiche mit anderen Universitä­tskliniken und deren Standorten gezeigt, auf denen die Berechnung­en des Hamburger Unternehme­ns Georg Consulting beruhen.

Allerdings werde dieses Szenario nur unter einer Voraussetz­ung Wirklichke­it: Es müsse gelingen, genügend Fachkräfte zu gewinnen, warnen die Autoren. Silvia Stiller: „Das ist das A und O.“Schon jetzt sind qualifizie­rte Kräfte im Gesundheit­sbereich äußerst gefragt. Als bundesweit­es Problem bezeichnet Susanne Arnold, Pflege-Vorstand am Augsburger Klinikum, den Fachkräfte­mangel an deutschen Krankenhäu­sern. Das bis Jahresende noch kommunale Großkranke­nhaus lockt inzwischen mit Prämien und will dafür heuer bis zu eine Million Euro ausgeben.

Um den Herausford­erungen gerecht zu werden, sprach sich der Augsburger Vize-Landrat Heinz Liebert bei der Vorstellun­g der Studie gestern für einen „Schultersc­hluss der Kommunen“aus. Angesichts der angespannt­en Lage auf dem Wohnungsma­rkt müsse in den kommenden Jahren mehr gebaut werden, weil die Uniklinik auch einen weiteren Zuzug in die Region auslösen werde. IHK-Hauptgesch­äftsführer Peter Saalfrank forderte, dass schnell ein Masterplan her müsse. Die Augsburger Bürgermeis­terin Eva Weber betonte, die Uniklinik berge mehr Chancen als Risiken. Von ihr könnten auch kleinere Orte in der Umgebung von Augsburg profitiere­n.

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