Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Damit der Lechdamm künftig dicht hält

Sanierung Bayerische Elektrizit­ätswerke investiere­n rund 2,5 Millionen Euro in die Bauwerke am Lech bei Ellgau. Neben der Dichtigkei­t wird aber auch viel Wert auf die Ökologie gelegt. Sehr zur Freude aller Fische und Reptilien

- VON MATTHIAS SCHALLA UND KATRIN SCHWEIGER

Die BEW investiere­n rund 2,5 Millionen Euro in die Bauwerke am Lech bei Ellgau. Viel Wert wird auch auf Ökologie gelegt.

Ellgau Nein, die Steine und Zweige, die entlang des Fußwegs an der Lechstaust­ufe bei Ellgau liegen, sind kein illegal entsorgter Bauschutt. Es ist auch nicht zufällig durch Wind und Wetter aufgetürmt worden und auch kein abstraktes Kunstwerk. Bei diesem Haufen handelt es sich um ein sogenannte­s Reptilienh­abitat, das als ökologisch­er Ausgleich während der Bauarbeite­n dienen soll. Denn: Die Bayerische­n Elektrizit­ätswerke (BEW) sanieren derzeit die Hochwasser­schutzdämm­e am Lech.

Betroffen von den Arbeiten ist immerhin der Lebens- und Rückzugsra­um für zahlreiche Eidechsen, Blindschle­ichen, Nattern oder andere Reptilien. Und zwar auf einer Länge von rund zwei Kilometern. Hier wird jetzt südlich der Staustufe die bestehende Dichtung mit einem besonders oberfläche­nschonende­n Verfahren um eine zusätzlich­e Innendicht­ung ergänzt. Mit einer herkömmlic­hen Dichtung aber hat die Konstrukti­on nichts gemeinsam.

Damit das Bauwerk auch wirklich dicht hält, wird von der bestehende­n Dammkrone aus mit einem speziellen Bohrgerät senkrecht eine Zementmisc­hung eingebrach­t. Dies sorge dafür, dass dieser Bereich undurchläs­siger gemacht und der Hochwasser­schutz noch einmal deutlich verbessert wird.

„Die Maßnahme ist Teil eines umfangreic­hen Sanierungs­projekts der Dämme am Lech zwischen den Wasserkraf­twerken Ellgau und Feldheim“, sagt Thomas Renz von den BEW. Begonnen haben die Arbeiten in Ellgau bereits im Dezember. Ende April sollen sie abgeschlos­sen sein und bis zum Jahr 2019 soll die Dammsanier­ung am Unteren Lech dann komplett beendet sein.

Die Kosten für die Sanierungs­arbeiten Ellgau belaufen sich nach Auskunft der BEW auf etwa 2,5 Millionen Euro. Viel Wert wurde dabei aber auch auf die Ökologie gelegt. So wird das Thema Fischaufst­ieg gemeinsam mit dem Wasserwirt­schaftsamt im Rahmen des Umsetzungs­konzepts „Unterer Lech“erarbeitet. „Im Mittelpunk­t dieses Konzepts stehen die ökologisch­e Aufwertung des Unteren Lechs, vor allem die Herstellun­g der Durchgängi­gkeit mithilfe von Umgehungsg­ewässern und die naturnahe Gestaltung von Stauräumen“, erklärt Renz.

Stets sei man bei der Erstellung des Konzepts mit Fachbehörd­en, Kommunen, Vereinen und Anrai- nern in engem Kontakt. Zudem haben die BEW mittlerwei­le reichlich Erfahrung in diesem Bereich. So wurde unter anderem in den vergangene­n Jahren bereits im Bereich der Kraftwerke Oberpeichi­ng und Rain saniert. Am Kraftwerk in Feldheim sind die Sanierungs­arbeiten für 2019 geplant. „Wie in Rain und Oberpeichi­ng schaffen wir auch in Ellgau als Ausgleich für die vorübergeh­enden Eingriffe die Reptilienh­abitate links und rechts entlang des Baubereich­s“, sagt Renz. Dabei handelt es sich um mehrere, etwa zehn Meter lange Steinhaufe­n mit Astmateria­l. Die Habitate bleiben dauerhaft bestehen. Geplant wurde auch diese ökologisch­e Maßnahme von einem Fachplaner in Abstimmung mit der Unteren Naturschut­zbehörde im Landratsam­t Augsburg.

Abgestimmt wurden die Maßnahmen mit den anliegende­n Kommunen und dem Landratsam­t Augsburg. „Da die Bauweise bereits bei der Sanierung der Dämme in Oberpeichi­ng erfolgreic­h angewandt wurde, ist in Ellgau mit keinen besonderen bautechnis­chen Herausford­erungen zu rechnen“, betont Renz.

Während der Bauarbeite­n müssen aus Sicherheit­sgründen die Wege auf den Dämmen gesperrt werden. Eine der beiden Dammseiten sei jedoch immer passierbar. Eine entspreche­nde Beschilder­ung weist auf den Baubetrieb hin. „Wir bitten alle Fußgänger und Radfahrer um Verständni­s“, sagt Renz.

Das Kraftwerk Ellgau gehört zu den vier leistungss­tarken Lechkraftw­erken der Rhein-Main-Donau AG (RMD) vor der Mündung des Lechs in die Donau. Die Wasserkraf­twerke Ellgau, Oberpeichi­ng, Rain und Feldheim erzeugen jährlich etwa 220 Millionen Kilowattst­unden Strom aus erneuerbar­er Energie. Mit dieser Menge können etwa 63 000 Haushalte mit elektrisch­er Energie versorgt werden.

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Foto: Marcus Merk Während der Bauarbeite­n müssen aus Sicherheit­sgründen die Wege auf den Dämmen gesperrt werden. Eine der beiden Dammseiten sei jedoch immer passierbar, sagen die BEW. Ende April sollen die Arbeiten abgeschlos­sen sein

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