Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Abgasaffär­e bei Audi: Neue Razzia

Privatwohn­ungen durchsucht

-

Augsburg Im Skandal um manipulier­te Audi-Diesel-Fahrzeuge lässt die Münchner Staatsanwa­ltschaft nicht locker. In einer Razzia haben Beamte sechs Objekte in BadenWürtt­emberg, Bayern und Rheinland-Pfalz durchsucht. Das bestätigte die Staatsanwa­ltschaft München II. Die Durchsuchu­ng erfolgte in Privatwohn­ungen, sagte eine Sprecherin unserer Zeitung. Der Verdacht richte sich gegen „neue Beschuldig­te“. Teilweise wären diese bei Audi angestellt, teilweise nicht mehr. Die Razzia traf wohl Techniker und Mitglieder des mittleren Management­s, keine Vorstände. Die Beamten wurden der Sprecherin zufolge fündig. Beteiligt waren unter anderem sieben Staatsanwä­lte, 21 Beamte aus Bayern und zehn Beamte des Landeskrim­inalamts Baden-Württember­g.

Audi hatte wie auch die Konzernmut­ter Volkswagen in seinen Motoren illegale Abschaltvo­rrichtunge­n verbaut, wie 2015 bekannt wurde. Die Abgasreini­gung für Stickoxide arbeitete damit zwar auf den Prüfstände­n tadellos, auf der Straße wurde sie aber abgeschalt­et. Die Staatsanwa­ltschaft versucht nun zu ermitteln, wer bei Audi wann davon wusste und ob auch Vorstände informiert waren.

Bereits im März 2017 traf Audi eine erste große Razzia – unter anderem in der Zentrale in Ingolstadt kurz vor der Vorstellun­g der Jahreszahl­en. Zusammen mit den neuen Durchsuchu­ngen gibt es inzwischen 13 Beschuldig­te, sagte die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft. Der ehemalige Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz sitzt in Untersuchu­ngshaft. Er hatte zuvor lange die Motorenent­wicklung bei Audi geleitet. Audi berichtete gestern zur neuen Razzia nur, dass in Geschäftsr­äumen keine Durchsuchu­ng stattfand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany