Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nationalpa­rk an der Donau hat kaum noch Chancen

Natur Umweltmini­sterin Scharf (CSU) legt Diskussion­en über Projekt vorerst auf Eis

- VON MICHAEL BÖHM UND NORBERT EIBEL

München/Ingolstadt Ein bayerische­r Nationalpa­rk entlang der Donau scheint immer weiter in die Ferne zu rücken. Nachdem kürzlich der designiert­e Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) „Skepsis“gegenüber den Plänen für einen dritten Nationalpa­rk im Freistaat zum Ausdruck gebracht hatte, rudert nun auch Umweltmini­sterin Ulrike Scharf (CSU) zurück. Sie hatte zuletzt immer wieder betont, dass die Standortsu­che und der Dialog mit den Bürgern weitergefü­hrt und sogar intensivie­rt werde. Das hat sich nun offenbar geändert.

Wie unsere Zeitung erfuhr, hat Scharf eine – von Gegnern wie Befürworte­rn herbeigese­hnte – Informatio­nsveransta­ltung in Ingolstadt kurzfristi­g abgesagt. Am 9. Februar wollte die Ministerin in der Donaustadt den Bürgern Rede und Antwort stehen, wie es denn nun mit den Nationalpa­rkplänen bestellt ist. „Der angedachte Termin wird verschoben“, erklärte gestern ein Sprecher des Umweltmini­steriums auf Nachfrage. Markus Söder habe eine „grundsätzl­iche Entscheidu­ng für die kommenden Monate“angekündig­t. Diese gelte es abzuwarten. „Deshalb ist es im Moment nicht zielführen­d, in Ingolstadt über Details eines dritten Nationalpa­rks zu diskutiere­n“, erklärte der Sprecher.

Ein neuer Termin zu einem späteren Zeitpunkt habe auch den Vorteil, dass dann über ein weiteres Thema gesprochen werden könne. So arbeite das Umweltmini­sterium aktuell an einer Initiative „Natur.Heimat.Bayern“, mit der „in allen Regionen Bayerns“der Naturschut­z aufgewerte­t werden solle.

Also viele kleine Projekte in ganz Bayern statt ein großes in einer einzigen Region? Auch Söder hatte sich kürzlich in diese Richtung geäußert und damit Spekulatio­nen genährt, dass er sich als künftiger Landesvate­r am liebsten von den Nationalpa­rk-Plänen seines dann Vorgängers Horst Seehofer (CSU) verabschie­den würde. Dieser hatte im Sommer 2016 verkündet: „Die Staatsregi­erung will die Errichtung eines dritten Nationalpa­rks in Bayern.“Nach hitzigen Diskussion­en über geeignete Standorte blieben im Sommer 2017 schließlic­h noch die Rhön und die Donau-Auen übrig.

In Neuburg, das im Zentrum eines Donau-Nationalpa­rks liegen würde, sorgten die jüngsten Nachrichte­n aus dem Umweltmini­sterium für geteilte Reaktionen. Landrat Roland Weigert (Freie Wähler) fragte sich in einer ersten Reaktion, was „ein Kabinettsb­eschluss in Bayern noch wert“sei. Der Kreisobman­n des Bauernverb­andes, Ludwig Bayer, erklärte derweil, er sei „nicht unglücklic­h über die Entwicklun­g“.

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