Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das Problem heißt Ismaik

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger allgemeine.de

Hasan Ismaik, der umstritten­e Investor des TSV 1860 München, wird auch nach der personelle­n Neubesetzu­ng der Vereinsgre­mien sein Ohr an dem Verein haben. Die neuen Ratsmitgli­eder Peter Cassalette und Saki Stimoniari­s stehen dem Jordanier loyal gegenüber, werden nach seinem Willen abstimmen und im Gegensatz zu ihm auch die Zeit haben, stets an den Sitzungen teilnehmen zu können. Beide hatten zuvor Posten bei den Löwen bekleidet: Cassalette war Präsident, Stimoniari­s Verwaltung­srat bei den Löwen. Und beide hatten ihren Rücktritt von diesen Posten unter anderem damit begründet, wegen ihrer investoren­freundlich­en Haltung Probleme bekommen zu haben.

Im Rückzug von Ismaik liegt zwar eine zarte Chance auf einen Neuanfang. Zwischen dem Jordanier und den anderen Ratsmitgli­edern war die Stimmung derart verfahren, dass Ismaik selbst von einer „Blockadeha­ltung“sprach. Zugleich zeigt auch die Vereinssei­te ein Entgegenko­mmen: Markus Drees, der als Intimfeind Ismaiks galt, wird den Aufsichtsr­at verlassen. Vor zwei Wochen waren E-Mails aufgetauch­t, in denen Drees von einer „Politik der Nadelstich­e“gegen Ismaik geschriebe­n haben soll, um den Jordanier loszuwerde­n.

Wird jetzt alles besser beim TSV 1860? Mitnichten. Denn eine echte Annäherung wird es zwischen beiden Parteien – auf der einen Seite der Investor, auf der anderen der Verein – niemals geben. Zu gegensätzl­ich sind die Ansichten darüber, was sportlich und wirtschaft­lich sinnvoll und machbar ist. Immer wieder traf Ismaik im Alleingang Personalen­tscheidung­en, die sich als falsch erwiesen, wie etwa die Verpflicht­ung von Ex-Trainer Vítor Pereira. Wirklich Ruhe kann in diesen Verein nur einkehren, wenn Ismaik seine Anteile verkauft und sich komplett zurückzieh­t.

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