Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Kraftakt mit offenem Ausgang
Zukunft der Neubau stehen, der für die Verwaltung des Theaters neue Räume vorsieht. Die Besonderheit bei der Brechtbühne ist, dass die technische Ausstattung andernorts verwendet wird. Die Einbauten werden herausgenommen und auf dem Gelände des Gaswerks in Oberhausen wieder neu eingebaut. Sie werden dort im Ofenhaus genutzt, der Interimsspielstätte für das Schauspiel.
Nicht mehr lange wird es dauern, bis die Baum-Fäller in der Innenstadt anrücken. Dies passiert noch im Februar. Acht Bäume werden entfernt, da Platz für den Neubau des Theaters benötigt wird. Jeweils drei Bäume befinden sich auf den beiden „Inseln“im Straßenbereich der Kasernstraße und der Theaterstraße. Zwei weitere Bäume stehen im Innenhof der Brechtbühne.
Damit die Arbeiter für die Sanierung des Großen Hauses und den zeitlich etwas versetzten Neubau anrücken können, werden in diesem Jahr entscheidende Weichenstellungen auf dem Verwaltungsweg getätigt. Es geht darum, den Bauantrag genehmigt zu bekommen und ihn anschließend zur staatlichen Förderung einzureichen. Auf Anfrage un- serer Zeitung hat die Stadt einen Katalog ausgearbeitet, welche Arbeiten anstehen und wie sie von der Öffentlichkeit wahrzunehmen sein werden.
● Die Bauarbeiten Zunächst sind zur Vorbereitung der weiteren Arbeiten die Baumfällungen nötig. In der Theaterstraße beginnt im Sommer (Juni, Juli) der Voraushub für den Trafokeller. Zugleich ist in der Theaterstraße eine Fernwärmeumleitung vorgesehen. Nach Ende der jetzigen Spielzeit beginnt im Juni die Demontage der Einbauten aus der Brechtbühne, die im Ofenhaus auf dem Gaswerksareal weiter genutzt werden. Diese Arbeiten sollen von Juni bis November dauern. Wenn die Technik aus der Brechtbühne ausgezogen ist, ist der Abbruch der Hülle vorgesehen. Die Übergabe des Großen Hauses in die Obhut des Baureferats ist im Frühjahr 2018 vorgesehen. Schadstoffsanierung und Altlastenentsorgung beginnen dann im Herbst.
● Die Archäologen Bis Juni dauern die Grabungen an der Volkhartstraße. Nach Fällung der Bäume an der Kasernstraße, Ecke Heilig-KreuzStraße werden die Archäologen dieses Areal als Nächstes untersuchen. Nach Abbruch der Brechtbühne beginnen auch hier die Archäologen. Insgesamt rechnet die Archäologie mit einer Grabungszeit von noch drei Jahren bis zum Jahr 2021.
● Die Planungen Der Bauantrag für die Sanierung des Großen Hauses wird gegenwärtig bearbeitet. Er soll voraussichtlich im April vom Stadtrat genehmigt werden. Danach kann der Förderantrag bei der Regierung von Schwaben gestellt werden. Im September beginnt die erste, vorbereitende Bauphase. In diesem Jahr werden Fachplaner für den Neubaukomplex beauftragt. Es geht um die Bereiche Heizung-Lüftung-Sanitär, Tragwerksplanung, Technische Ausrüstung Bühnentechnik und Elektroplanung. In einem weiteren Schritt werden der Vorentwurf und die Entwurfsplanung für den Neubau gemacht. »Kommentar
Die intensiven Planungen und Vorarbeiten dokumentieren, welch’ großer Kraftakt für die Stadt Augsburg und die Bürger der Umbau des Theaterstandorts sein wird. Mit Einschränkungen leben bereits jetzt Theatergänger und Künstler, die sich mit Ausweichspielstätten anfreunden müssen. Noch ist kein Stein für die Sanierung des Großen Hauses bewegt, die Arbeit der Archäologen ist eigens zu betrachten. Der Baubeginn für die neuen Gebäude ist ohnehin erst für die Jahre 2021 und 2022 vorgesehen. Was jetzt aber bereits absehbar ist, ist die Tatsache, dass die Modernisierung des Theaterstandorts ein finanzieller Kraftakt für die Stadt sein wird. 186,3 Millionen Euro sind nach gegenwärtigem Stand aufzubringen. Der Freistaat unterstützt das Projekt mit 107 Millionen Euro, für die Stadt sind 79,3 Millionen Euro an Baukosten zu stemmen. Mehr Geld als die genannten 186,3 Millionen Euro sollen nicht ausgegeben werden, heißt das Credo der Stadtregierung. In einer Stadtratsitzung im Vorjahr war bereits thematisiert worden, dass etwaige Kostensteigerungen, die bei der Sanierung des Großen Hauses auftreten könnten, nicht zwangsläufig dazu führen, mehr Geld auszugeben.
In letzter Konsequenz könnte dies bedeuten, dass beim zweiten Bauabschnitt Abstriche gemacht werden müssen. Der Neubau hinter dem Großen Haus beinhaltet die Probebühnen, Werkstätten, die Verwaltung und eine zweite Spielstätte. Wenn das Geld knapp werden würde, müsste wohl am Standard gespart werden.