Die Baubranche boomt, die Facharbeiter fehlen

IG Bau Im Landkreis Augsburg sind laut Gewerkschaft 146 Stellen nicht besetzt. Dies hat verschiedene Gründe

Die Bauwirtschaft im Landkreis Augsburg steuert auf einen immer größeren FachkräfteEngpass zu. 90 Stellen in der Branche waren hier nach Auskunft der IG Bau im vergangenen Jahr durchschnittlich länger als drei Monate unbesetzt. Dies bedeute eine Steigerung von 27 Prozent. Dies teilt die Gewerkschaft jetzt in einer Presseinformation mit und beruft sich dabei auf eine Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit.

Insgesamt seien im Kreis Augsburg demnach im Jahresdurchschnitt 146 offene Bauarbeiter-Jobs gemeldet worden. „Während die Baukonjunktur so gut dasteht wie zuletzt Ende der 1990er-Jahre, finden heimische Unternehmen oft keine Fachleute mehr“, sagt Michael Jäger. Der Bezirksvorsitzende der IG Bau Schwaben nennt den Trend ein „Alarmsignal“. Vom Zimmerer bis zum Estrichleger fehlten in der Region Spezialisten in nahezu allen Bausparten.

Jäger sieht hierfür einen doppelten Grund: „Zum einen haben viele Firmen trotz anziehender Auftrags- lage ihre Personaldecke in den letzten Jahren nicht ausreichend aufgestockt.“Andererseits habe der Bau mit einem großen Nachwuchsproblem zu kämpfen. Zwar verdienen Azubis hier mehr als in allen anderen Branchen, „doch immer mehr Schulabgänger zieht es an die Uni“.

Die IG Bau schlägt daher vor, in Schulen verstärkt für eine Handwerksausbildung zu werben. „Vielen gilt ein Studium als Nonplusultra – obwohl Karriere- und Verdienstchancen in der Bauwirtschaft oft mindestens genauso gut sind“, sagt Jäger.

Aber auch die Betriebe seien gefordert: „Sie sollten auf Qualität und gute Arbeitsbedingungen setzen.“Ausländische Subunternehmen und Billiganbieter würden die Branche am Ende teuer zu stehen kommen und letztlich die Standards senken, so der Bezirksvorsitzende.

Foto: IG Bau Facharbeiter in der Bauwirtschaft zu fin den, wird laut einer aktuellen Statistik immer schwieriger. Für die IG Bau ist dies ein „Alarmsignal“.