Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Feuerwehrfrauen sind keine „Showtruppe“
Engagement Als Bettina Stuhlenmiller, Petra Eckert und Gudrun Rappler in die Feuerwehr Altenmünster eintraten, gab es noch nicht mal Einsatzkleidung für Frauen. Wie sich die drei seit Jahrzehnten in einer Männerdomäne behaupten
Altenmünster Frauen und Mädchen in der Feuerwehr? Was heute als Selbstverständlichkeit angesehen wird, war Mitte der Achtzigerjahre ein gewagter Schritt. Bei der Feuerwehr Altenmünster sind Frauen schon seit mehr als 30 Jahren aktiv – und einige sind seit den Anfängen immer noch dabei. Sie haben viel zu erzählen.
Die Verantwortlichen der Feuerwehr Altenmünster starteten damals eine Initiative für weiblichen Nachwuchs, weil die Mitgliederzahl der aktiven Truppe stark rückläufig war. Mit einem Schmunzeln erinnert sich Petra Eckert an die Anfangsschwierigkeiten in der von Männern dominierten Wehr.
Vor 35 Jahren trat die heute 51-Jährige zusammen mit acht weiteren Mädchen in die Feuerwehr ein. Eine geläufige Meinung im Verein damals: „Die neue Damengruppe ist doch nur eine Showtruppe.“So sei das Damenklo sogar kurzzeitig mit Rotlicht ausgestattet worden.
Doch die Frauen zeigten, was sie draufhaben. Durch Übungsfleiß und Leistungsfähigkeit stellten die
Atemschutzträgerin und Kuchenbäckerin
jungen Frauen schnell ihr Können unter Beweis und ließen die Skeptiker verstummen. Bereits vier Jahre später wurde eine Mädchen-Jugendgruppe gegründet, in der auch Gudrun Rappler mit damals 14 Jahren ihren Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr begann. Kürzlich erhielt die 44-Jährige bei der Jahreshauptversammlung die Auszeichnung für ihre 30-jährige Mitgliedschaft.
Bettina Stuhlenmiller, mit 42 die Jüngste dieses Trios, kann diese Ehrung im nächsten Jahr entgegennehmen. Sie erinnert sich, dass die Ausrüstung in der Anfangszeit nur auf Männer ausgerichtet war. Mittlerweile hat die Industrie reagiert und bietet Stiefel, Handschuhe und Einsatzkleidung in Frauengrößen an. Auch die Uniformen für offizielle Anlässe sind heute vielseitiger und dem modischen Trend angepasst.
Die Notwendigkeit, mit ihrem Engagement in der Feuerwehr ihren Beitrag für die Allgemeinheit zu leisten, sehen alle drei als wichtige und sinnvolle Aufgabe an. Dies war auch mit der Grund, dass sie trotz Familiennachwuchs – von kurzen Auszeiten abgesehen – weiterhin dabei bleiben.
Petra Eckert war mehrere Jahre Jugendwart und Mitglied im Vorstand. Heute ist sie Gruppenführerin und Atemschutzträgerin. Bettina Stuhlenmiller, die wie Gudrun Rappler den Verein schon als Festdame repräsentierte, war während des 125. Gründungsfestes im Festausschuss vertreten. Denn auch das gehört zur Feuerwehr dazu.
Die Mithilfe bei Vereinsfesten und kulturellen Veranstaltungen zählt für die drei Frauen zur Selbstverständlichkeit. Sie backen leckere Kuchen, schmücken Maibaumkränze und die Wasservögel. Immer im Vordergrund steht dabei die Kameradschaft im Verein, das zwanglose Beisammensein, auch außerhalb von Übungen oder Einsätzen.
Eine Geschlechtertrennung in der Gruppeneinteilung oder bei Einsätzen gibt es schon lange nicht mehr – die Frauen sind in der Truppe akzeptiert und gleichberechtigt. Dass in Altenmünster mittlerweile elf Mädchen und vier erwachsene Frauen Dienst in der aktiven Wehr leisten, ist für sie Ansporn und Motivation zugleich. Ans Aufhören denkt keine von ihnen.